Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1
Auge auf Sela zu haben, deren Loyalität – wenigstens nach außen hin – über jede Kritik erhaben war. Aber in Wirklichkeit war es Eborion, auf den man besser ein Auge haben sollte.
Und ja, gestand Manathas ein, auch auf mich.
Er würde es Tal’Aura glatt zutrauen, das zu tun – einen zweiten Spion auf den ersten anzusetzen. Aber er konnte nicht zulassen, dass diese Möglichkeit ihn beeinträchtigte, oder er würde den Überblick über die eigentlichen Herausforderungen verlieren.
Schließlich könnten noch Tage vergehen, bevor ein Schiff für Manathas und seine Gefangene ankam. Wenn sie überleben wollten, würden sie Essen und Trinken brauchen und zusätzliche Kleidung. Und Manathas musste diese Dinge jetzt beschaffen – Krankheit hin oder her – bevor Selas sich ausbreitendes Netz von Centurions es zu schwierig machen würde.
Mit diesen Gedanken verließ er den Schutz des Eingangs und brach zum nächstgelegenen kevratanischen Vorratslager auf.
Als Beverly erwachte, war ihr Gesicht gegen den kalten Marmorboden gepresst und ihre Hände fest hinter ihrem Rücken gefesselt. Wie sie schnell merkte, waren ihre Füße ebenfalls zusammengeschnürt. Anscheinend hatte ihr romulanischer »Freund« etwas dunkles, starkes und gummiartiges gefunden, obwohl sie nicht genau sagen konnte, was es war.
Einen Gefallen schien er ihr aber wenigstens getan zu haben. Der Schmerz in ihrem Kopf war nicht so schlimm wie er hätte sein können, also musste er den Disruptorschuss minimal gehalten haben. Ich darf nicht vergessen, mich bei ihm zu bedanken, dachte sie ironisch.
Aber es wäre natürlich unendlich viel besser, wenn sie entkommen könnte, bevor der Romulaner zurückkam, und um das zu erreichen, musste Beverly ihre Beine freibekommen. Unglücklicherweise gab es keine Möglichkeit, ihre Hände irgendwie vor sich zu bekommen – nicht wenn ihre Handgelenke so fest zusammengebunden waren.
Beverly hatte also nur eine einzige andere Möglichkeit. Sie knickte ihre Beine hinter sich ein und langte mit ihren Händen herunter, bis sie ihre Fußknöchel spüren konnte. Dann begann sie, an den Knoten herumzufummeln, obwohl sie keinen davon sehen konnte.
Unter solchen Umständen war das ohnehin eine recht mühsame Arbeit, aber die Handschuhe, die sie trug, behinderten sie noch zusätzlich. Trotz des Schutzes, den sie ihr boten, zog sie sie Finger für Finger aus. Dann nahm sie ihre Aufgabe wieder in Angriff.
Und sie erinnerte sich immer wieder daran, dass egal welche Nöte sie erleiden musste, was auch immer vor ihr lag, es nichts verglichen mit der Misere der Kevrata war.
Allein in der Hauptstadt waren es vielleicht Hunderttausende, die einen schrecklichen Tod starben. Einige starben schnell, andere so langsam, dass man hätte meinen können, sie seien immun. Aber sie alle würden sterben. So sicher, wie Jojael und ihre Kameraden vor Jahren auf Arvada III gestorben waren.
Beverly erinnerte sich, wie schrecklich es gewesen war, zuzusehen, wie sie einer nach dem anderen stöhnend und keuchend dem Blutfeuer erlagen, wie sie nach Hilfe geschrien hatten, die ihnen die Siedler nicht geben konnten. Sie erinnerte sich an den Ausdruck in ihren Augen, an das Leid und die Angst, aber vor allem an die Überraschung – weil sie wahrhaftig geglaubt hatten, dass die Föderation ihnen das geben könnte, was die Romulaner ihnen verweigert hatten.
Doktor Baroja hatte bei den medizinischen Beständen unrecht gehabt – wie sich herausgestellt hatte, waren sie mehr als ausreichend, um die Kevrata zu behandeln. Aber das hatte lediglich daran gelegen, dass die Letzten von ihnen so schnell gestorben waren, Medizin hin oder her – mehr als ein Dutzend von ihnen im Zeitraum einer einzigen wilden, abscheulichen Nacht.
Normalerweise hätte Beverly zu diesem Zeitpunkt schon geschlafen. Aber sie war zu sehr damit beschäftigt, von Bett zu Bett zu rennen, Hyposprays zu verabreichen oder Kevrata zu beruhigen, die gegen das Monster kämpften, das sie von innen heraus auffraß. Der letzte der Fremden verstarb ein paar Stunden nach Sonnenaufgang, von der Krankheit dahingerafft, die ihn von seiner Heimatwelt hierher verschlagen hatte.
Jojael war eine der Ersten gewesen, die der Krankheit erlagen. Aber ihre Leiden waren weniger schmerzhaft gewesen als die der anderen. Dafür war Beverly äußerst dankbar.
Zippor, der Botaniker, der als Leiter der Siedlung fungierte, blickte mit seinen erschöpften, rot unterlaufenen Augen auf die Leichen der Kevrata und
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