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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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weißt du sehr gut, Gionga«, unterbrach Fidelma die Prozedur, denn sie kannte sich ebenfalls mit Pfeilen aus.
    »So?«
    Donndubháin sah verlegen aus.
    »Die Lenkfedern tragen die Kennzeichen des Volkes unseres Vetters, der Eóghanacht von Cnoc Áine.«
    »Genau«, schnurrte Gionga sanft. »Alle Pfeile im Köcher des Attentäters tragen die Kennzeichen der Pfeilschmiede von Cnoc Áine.«
    »Hat das was zu bedeuten? Schließlich ...« Fidelma schaute den Krieger unschuldig an, ». . . kann man Pfeile leicht erwerben.« Sie holte ein kleines Messer aus ihrem
marsupium,
dem Tragebeutel. »Dieses Messer wurde in Rom hergestellt. Ich kaufte es dort auf einer Pilgerfahrt. Deshalb bin ich noch keine Römerin.«
    Gionga wurde rot vor Ärger und stieß den Pfeil zurück in den Köcher.
    »Versuch nicht, mich zu veralbern, Schwester Colgús. Die Herkunft der Pfeile ist klar. Ich werde das in meinem Bericht an meinen Fürsten erwähnen.«
    Donndubháin errötete bei dieser direkten Beleidigung seiner Kusine. »Es gibt nur eine
dálaigh
unter uns, Gionga, und sie wird den Bericht erstatten«, fuhr er ihn an.
    Gionga bleckte höhnisch die Zähne.
    Fidelma achtete nicht auf ihn, nahm den Köcher und untersuchte ihn. Von den Kennzeichen auf den Lenkfedern der Pfeile abgesehen, unterschied er sich in nichts von Hunderten anderer solcher Köcher. Sie ließ sich von Conchobar den Bogen reichen. Er war gut und solide gearbeitet und wies keine Besonderheiten auf. Dann nahm sie sich das Schwert vor. Es war von schlechter Qualität, rostete an den Verbindungsstellen und war nicht einmal geschärft. Der Griff war auf eigenartige Weise mit geschnitzten Tierzähnen verziert. Fidelma hatte Schwerter in diesem Stil schon gesehen – sie wurden
claideb dét
genannt und ihres Wissens nur in einer Gegend Irlands hergestellt, sie konnte sich aber nicht erinnern, in welcher.
    »Also, Gionga«, meinte sie schließlich, »die Waffen haben wir nun untersucht. Bist du soweit zufrieden?«
    »Insofern wir die Herkunft der Pfeile festgestellt haben – ja!« erwiderte der Krieger.
    Plötzlich öffnete sich die Tür, und Bruder Eadulf kam herein. Er blieb höflich auf der Schwelle stehen.
    »Ich hörte, ihr wollt die Leichen untersuchen«, sagte er etwas atemlos. Offenbar war er schnell gelaufen.
    Fidelma fragte ihn besorgt: »Wie geht es meinem Bruder . . . und Fürst Donennach?«
    »Recht gut. Es besteht keine Lebensgefahr, aber sie werden noch ein paar Tage Schmerzen haben. Mach dir keine Sorgen, ihre Wunden sind verbunden, und sie sind in guter Pflege.«
    Fidelma lächelte beruhigt. »Du kommst gerade zur rechten Zeit, Eadulf. Ich kann deine kundigen Augen brauchen.«
    Gionga protestierte ärgerlich: »Der Fremde hat hier nichts zu suchen.«
    »Dieser
Fremde
«, erwiderte Fidelma in gemessenem Ton, »ist Gast meines Bruders und hat in Tuaim Brecain die ärztliche Kunst erlernt. Seine geschickte Behandlung hat wahrscheinlich deinen Fürsten vor Schlimmerem bewahrt. Außerdem benötigen wir seinen erfahrenen Blick bei der Untersuchung dieser beiden Leichen.«
    Giongas Miene zeigte seine Mißbilligung, aber er erhob keine weiteren Einwände.
    »Komm näher, Eadulf, und erkläre uns, was du siehst«, forderte Fidelma ihn auf.
    Eadulf trat an den Tisch. »Zwei Männer, der eine klein, der andere groß. Der Große . . .« Eadulf beugte sich vor und betrachtete ihn genauer. »Der Große starb an einer einzigen Wunde, anscheinend einem Schwertstoß zum Herzen.«
    Gionga lachte spöttisch. »Das hätte ich dir auch sagen können, denn den Stoß führte meine Hand.«
    Eadulf beachtete ihn nicht. »Der andere Mann, der Kleine, starb an drei Hieben. Er wandte dem Angreifer den Rücken zu, als dieser zuschlug. Die Halswunde sieht gefährlich aus. Die Stichwunde unter dem Schulterblatt halte ich nicht für tödlich, doch außerdem wurde ihm noch der Hinterkopf eingeschlagen, wahrscheinlich mit dem Schwertgriff. Ich nehme an, der Mann flüchtete und wurde von jemandem aus höherer Position niedergehauen, vermutlich einem Reiter.«
    Fidelma sah den Krieger der Uí Fidgente durchdringend an. In ihrem stummem Blick lag ein Vorwurf. Gionga schob trotzig das Kinn vor.
    »Es ist gleichgültig, wie ein Feind erschlagen wird, wenn man ihn nur als Bedrohung ausschaltet.«
    »Hast du nicht gesagt, der Mann hätte dich mit dem Schwert bedroht?« fragte Fidelma ruhig.
    »Zuerst«, fauchte Gionga. »Als ich dann seinen Gefährten niederschlug, lief er davon.«
    »Und du hast ihn

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