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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Tonsur?« bohrte Eadulf. Sie waren im Kreuzgang der Abtei stehengeblieben.
    »Und was ist mit der Tatsache, daß sich der andere Attentäter, der Bogenschütze, ein paar Tage hier in Imleach aufgehalten hat? Er kaufte seine Pfeile von Schmied Nion. Warum wurde Samradáns Kutscher ermordet, als er uns verraten wollte, daß sich der Bogenschütze hier auch mit Bruder Mochta traf und mit einem anderen Mann, den er mit
rígdomna
anredete, dem Titel eines Fürsten. Das sind ebenfalls Tatsachen.«
    »Stimmt. Aber ich nenne dir eine Tatsache, die keinen Sinn ergibt«, wandte Eadulf ein. »Der zeitliche Ablauf stimmt überhaupt nicht. Wie konnte dieser Bruder Mochta beim Abendgebet hier in Imleach mit einer Tonsur des heiligen Johannes gesehen werden und weniger als zwölf Stunden später in Cashel mit den Resten einer römischen Tonsur, auf der das Haar seit mehreren Wochen gewachsen war?«
    Fidelma schob den Einwand beiseite. »Was besagt die Tatsache, daß der Kaufmann Samradán aus Cashel, dessen Lagerhaus der Ausgangspunkt des Mordanschlags war, sich hier in Imleach aufhält? Es war sein Kutscher, der uns von dem Bogenschützen berichtete, und er bezahlte mit seinem Leben dafür. Ist das ein Zufall?«
    »Vielleicht, ich weiß es nicht. Wir müssen noch einmal mit Samradán reden.«
    Fidelma lächelte. »In diesem Punkt stimme ich mit dir überein.«
    »Ich glaube immer noch, wir bringen Dinge miteinander in Verbindung, zwischen denen kein Zusammenhang besteht«, beharrte Eadulf.
    Fidelma unterdrückte ein Kichern. Sie genoß es, wenn Eadulf die Dinge auf den Punkt brachte, denn es half ihr beim Nachdenken. Oft benutzte sie seinen Widerspruch, um ihre eigenen Gedanken zu überprüfen, doch das durfte sie ihm nicht sagen.
    »Ich meine, in einem können wir sicher sein«, faßte Eadulf zusammen. »Darin, denke ich, hat der Schmied Nion recht. Ich weiß wenig von dem Volk, das ihr die Uí Fidgente nennt, aber alle scheinen sich einig, daß die hinter dem Angriff stecken. Es können sich doch nicht alle irren.«
    »Eadulf, wenn ich dem Gericht nicht Beweise, sondern nur Verdachtsmomente vorzulegen brauchte, hätte ich keinen Zweifel, daß die Uí Fidgente binnen einer Stunde verurteilt wären. Aber so arbeiten unsere Gerichte nicht. Beweise werden benötigt, und die müssen wir beschaffen, oder wir müssen die Uí Fidgente für unschuldig erklären.«
    In diesem Augenblick überquerte Bruder Tomar den Hof.
    »Weißt du, wo sich der Kaufmann Samradán aufhält?« rief ihn Fidelma an.
    Bruder Tomar schüttelte rasch den Kopf. Wie sie inzwischen erfahren hatte, war er der Pferdewärter der Abtei. Er war ein ungehobelter Bursche vom Lande, der die Gesellschaft seiner Tiere der von Menschen vorzog.
    »Er hat die Abtei verlassen.«
    Bruder Tomar wollte weitergehen, doch Fidelma hielt ihn an. »Verlassen?« fragte sie. »Ist er in die Stadt gegangen?«
    »Nein. Er fuhr mit seinen Wagen weg.«
    »Sind denn seine Kutscher unverletzt geblieben? Ich dachte, ich hätte gesehen, daß Creds Herberge niedergebrannt ist.«
    Bruder Tomar antwortete in mürrischem Ton: »Das hab ich von einem der Kutscher gehört. Anscheinend sind zwei von ihnen dem Morden entgangen, denn Samradán kam mit drei Kutschern an und ist mit zweien abgefahren. Die beiden Wagen kamen zur Abtei, jeder mit einem Kutscher, und Samradán schloß sich ihnen an. Sie haben die Straße nach Norden genommen.«
    »Nach Norden«, murmelte Fidelma.
    »Samradán hat dir gesagt, er wolle nach Norden«, erinnerte sie Eadulf.
    »Allerdings«, sagte Fidelma langsam. »Nach Norden.«
    Bruder Tomar wartete noch. »Das stimmt, Schwester. Ich hörte, wie er seine Kutscher anwies, sie sollten zur Furt des Toten Flusses fahren.«
    Fidelma dankte dem Pferdewärter, dann gingen sie und Eadulf auf die Suche nach dem Apotheker.
    Als sie die Totenkammer der Abtei betraten, fanden sie Bruder Bardán, den Apotheker und Bestatter der Abtei,allein dort vor. Er legte gerade letzte Hand an das Leichentuch seines Freundes, des jungen Bruders Daig. Seine Augen waren gerötet und seine Wangen feucht von Tränen.
    »Was sucht ihr hier?« fragte er gereizt.
    »Beruhige dich, Bruder«, versuchte Fidelma ihn zu besänftigen. »Ich verstehe, daß dir der arme Daig sehr nahe stand. Wir wollen dich auch nicht in deinem Schmerz stören, doch wir müssen uns die Leiche des Kriegers genauer ansehen.«
    Verärgert wies Bruder Bardán auf die andere Seite der Kammer.
    »Die Leiche liegt auf dem Tisch dort in der

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