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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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weißt, was du tust. Je länger sich dieser Solam hier aufhält, desto größer wird die Gefahr für ihn. Viele im Ort haben Angehörige verloren.«
    »Doch wenn nun die Uí Fidgente nicht schuld daran sind . . .?« fragte Fidelma.
    »Glaubst du wirklich, daß Solam rein zufällig hier aufgetaucht ist?«
    »Wir haben keinen Grund, etwas anderes anzunehmen – bis jetzt«, erwiderte sie.
    »Ich meine doch. Warum sollte jemand, der aus dem Land der Uí Fidgente nach Cashel reist, durch Imleach kommen? Wir liegen weit südlich des Weges, der von ihrem Land nach Cashel führt.«
    Fidelma lächelte. »Das weiß ich. Aber Klugheit ist der Stärke überlegen. Falls Solam herkam, um eine Niederträchtigkeit zu begehen, dann können wir ihn beobachten und sehen, was er im Schilde führt. So können wir dem Wolf eine Falle stellen.«
    »Lieber den Wolf bei den Ohren packen, als ihn auf die Schafe loslassen«, konterte Finguine.
    »Wir lassen ihn nicht los, wir lassen ihm nur genug Leine, damit wir sehen, was er vorhat. Mach dir keine Sorgen, ich glaube auch nicht, daß er zufällig herkam.«
    Finguine öffnete den Mund, doch Fidelma hatte sich schon zum Gehen gewandt.
    Eadulf eilte ihr ratlos nach.
    »Das verstehe ich alles nicht. Wenn die Angreifer gestern nacht Uí Fidgente waren, warum reitet dann dieser Solam am Tag darauf hier ein?«
    »Spekulationen ohne Wissen sind nutzlos«, erwiderte Fidelma kurz.
    Sie gelangten wieder auf die Hauptstraße.
    »Wo hatten wir doch Bruder Bardán gesehen?«
    Im stillen machte sich Eadulf Vorwürfe. In der Aufregung über Solams Erscheinen hatte er ganz vergessen, wozu sie in die Stadt gekommen waren.
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, antwortete er.
    Mit gespieltem Erstaunen schüttelte Fidelma den Kopf.
    »Mein Vetter und seine zwei Männer kamen aus einem Haus. Hast du nicht bemerkt, daß Bruder Bardán hinter ihnen stand?«
    Verlegen verneinte Eadulf das.
    »Du hast ihn nicht gesehen?«
    »Ich sah, aus welchem Haus dein Vetter kam«, erwiderte Eadulf. »Das da drüben war es.«
    Fidelma und Eadulf gingen hinüber. Es handelte sich um ein einstöckiges Steinhaus, das bei dem Überfall anscheinend gar nicht gelitten hatte. Sein Reetdach war noch heil, im Gegensatz zu den Nachbarhäusern, deren Dächer angesengt oder stellenweise verbrannt waren. Dieses Haus hatte Glück gehabt.
    Fidelma schlug mit der Faust an die Tür.
    Nach einer Weile hörte sie ein schlurfendes Geräusch.
    Die Tür öffnete sich, und Nion, der Schmied und
bó-aire
des Ortes, stand im Rahmen. Er trug noch seinen langen Mantel mit der kleinen, mit drei roten Granatsteinen besetzten Silberspange. Fragend sah er Fidelma an.
    »Was kann ich für dich tun, Lady?«
    Wegen seines verletzten Beins stützte er sich unsicher gegen den Türpfosten.
    Fidelma lächelte ihn freundlich an. »Setz dich lieber, Nion. Dann können wir reden.«
    Nion sah sich gegen seinen Willen von Fidelma ins Haus gedrängt. Eadulf folgte ihnen und schloß die Tür. Nion humpelte zu einem Schemel und ließ sich darauf nieder.
    »Ist das dein Haus?« fragte Fidelma und blickte sich um.
    Es war ein einziges Zimmer mit einem großen Kamin am Ende. Eine Leiter führte auf den Boden zu den Schlafstätten.
    »Ja. In der Schmiede arbeite ich nur.«
    »Ich dachte, du hast gesagt, du schläfst in einem hinteren Raum der Schmiede?« fragte Eadulf mißtrauisch.
    »Ich hab gesagt, ich schlief in der Schmiede, als der Überfall stattfand. Das mache ich manchmal, wenn ich noch spät zu tun habe. Dies Haus gehört mir als
bó-aire.
«
    An der Antwort fand Eadulf nichts auszusetzen.
    »So ist das also. Du hast Glück, daß du zwei Häuser besitzt. Dies Haus blieb unbeschädigt, während deine Schmiede zerstört wurde. Du bist nicht genötigt, dir irgendwo einen Schlafplatz suchen zu müssen, bis deine Schmiede wieder aufgebaut ist.«
    »Du bist aber sicher nicht hergekommen, um mich zu meinem Haus zu beglückwünschen, Lady. Wozu bist du hier?«
    »Mir war aufgefallen, als ich vorhin hier vorbeikam, daß mein Vetter und seine Krieger hier waren.«
    »Sicher«, kam die Antwort sofort. »Dein Vetter wollte sich mit mir beraten. Schließlich bin ich der
bó-aire.
«
    »Das ist verständlich.« Sie wartete einen Moment. »Was machte Bruder Bardán hier? Wollte er sich auch mit dir beraten – als dem
bó-aire
natürlich?«
    Nion zwinkerte nicht einmal bei ihrem scharfen Ton.
    »Natürlich«, bestätigte er.
    »Aha. Verletzt es die Vertraulichkeit, wenn ich mich nach dem

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