Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
»Sie weiß das.«
    »Er ist sicherlich auf dem Weg nach Cashel zu der Gerichtsverhandlung«, erklärte Fidelma. »Fürst Donennach von den Uí Fidgente sagte, er werde Solam kommen lassen, damit er ihn vor den Brehons von Cashel, Fearna und den Uí Fidgente vertreten solle.«
    Eadulf hatte den Esel des
dálaigh
eingefangen und brachte ihn herbei.
    »Ich brauche ein Bad und muß mich von dieser Begrüßung erholen«, verkündete Solam gereizt. »Gibt es denn hier keine Herberge?«
    »Deine Freunde haben sie niedergebrannt und die Wirtin erschlagen«, spottete einer von Finguines Männern.
    Die Augen des kleinen Mannes funkelten. »Sieh dich vor, ehe du die Uí Fidgente weiter beschuldigst. Ich habe gehört, daß manche uns verdächtigen, wir hätten versucht, den König von Muman zu ermorden!«
    Fidelma sah ihn ernst an und sagte: »Diese ausgebrannten Gebäude sind nicht von selbst in Flammen aufgegangen, Solam. Der große Eibenbaum, das Symbol unseres Landes, ist nicht von selbst umgefallen. Und die Leichen, die gerade in einem Massengrab beigesetzt werden sollen, stammen nicht von Selbstmördern. Möchtest du sie dir nicht genau anschauen?«
    Solam machte ein angeekeltes Gesicht. »Die Uí Fidgente sind nicht verantwortlich für die Handlungen von Geächteten und Abtrünnigen. Wo ist der Beweis dafür, daß wir das getan haben?«
    Finguine übernahm die Antwort. »Komm mit«, sagte er grimmig und ließ Solam keine andere Wahl.
    Er führte ihn zu dem frisch ausgehobenen Grab, an dem die Frauen immer noch mit Klageschreien und Händeklatschen ihre Trauer bekundeten. Einige seiner Krieger waren noch am Graben. Sie hielten inne, als Finguine mit dem Anwalt der Uí Finguine, der seinen Esel führte, herankam. Die beiden Krieger begleiteten sie, und Fidelma und Eadulf folgten ihnen.
    Finguine ging zu einer Leiche, die etwas abseits lag und statt mit dem traditionellen Leinentuch mit einer alten Pferdedecke verhüllt war. Der Fürst hob mit der Schwertspitze ein Stück der Decke hoch. Er wandte keinen Blick vom Gesicht Solams.
    Unter der Pferdedecke befand sich die Leiche des toten Räubers.
    »Kennst du ihn?«
    Solam betrachtete die Leiche eingehend und schüttelte dann den Kopf.
    »Entweder sagst du die Wahrheit, oder du bist ein guter Lügner«, meinte Finguine trocken.
    Mit der Schwertspitze zog er wieder die Decke über das Gesicht des Toten. »Ich würde dir raten, deine Reise nach Cashel unverzüglich fortzusetzen.«
    Solam war sehr reizbar und impulsiv, sein Temperament äußerte sich nun in seiner Verärgerung. Außerdem schien er ziemlich eigensinnig zu sein.
    »Unglaublich! Ich komme in diese Stadt, werde angegriffen, beleidigt, zu Unrecht beschuldigt und dann, wenn ich der mir von Rechts wegen zustehenden Gastfreundschaft bedarf, aufgefordert, weiterzureiten. Ihr verschafft mir wirklich gute Argumente für mein Plädoyer in Cashel.«
    Fidelma beschloß einzugreifen.
    »Solange die Beteiligung der Uí Fidgente an dem Überfall nicht erwiesen ist, hat Solam recht, Vetter«, gab sie zu bedenken. »Wir können nicht beweisen, wer die Angreifer waren. Solam kann also um Gastfreundschaft ersuchen und sich auf seiner Reise nach Cashel hier ausruhen.«
    Trotzig hob Solam das Kinn. »Ich bin froh, daß es noch jemanden in diesem Land gibt, der Verstand besitzt«, bemerkte er bissig.
    Fidelmas Vetter drückte seine Unzufriedenheit durch einen langen, gereizten Seufzer aus. »Na gut. Solam mag um Gastlichkeit ersuchen, aber da die Angreifer die einzige Herberge des Ortes zerstört haben, weiß ich nicht, wo er sie finden sollte.«
    »In der Abtei natürlich«, erwiderte Solam.
    »Du bist aber kein Mönch.«
    »Das macht nichts. Die Regeln der Gastfreundschaft gelten für alle«, wandte Fidelma ein. »Geh zur Abtei, Solam, dort wirst du Unterkunft finden.«
    Solam lächelte selbstzufrieden und machte sich auf den Weg. Doch nach wenigen Schritten kam er zurück, die Wirklichkeit war stärker als sein Eigensinn.
    »Ihr erwartet doch wohl nicht von mir, daß ich ohne Schutz durch diesen Ort gehe?« fragte er beinahe zänkisch.
    Fidelma sah Finguine an. Auch ohne Worte erfaßte ihr Vetter, was sie meinte.
    Der Fürst von Cnoc Áine winkte einen seiner Krieger heran. »Bringe den
dálaigh
sicher hinüber zum Tor der Abtei und komm dann zu mir zurück.«
    Der Mann wollte protestieren, doch als er die Miene seines Fürsten sah, zuckte er nur die Achseln.
    Als Solam fort war, sagte Finguine warnend zu Fidelma:»Ich hoffe, du

Weitere Kostenlose Bücher