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Tod in der Marsch

Tod in der Marsch

Titel: Tod in der Marsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Er
wählte die Telefonnummer des Erkennungsdienstes in Flensburg.
    Nach einem kurzen Augenblick wurde der Hörer am
anderen Ende der Leitung abgenommen. Christoph hatte das Telefon auf Mithören
gestellt, und seine beiden Kollegen fielen in sein breites Grinsen ein, als sie
durch den Lautsprecher anstelle eines Namens ein Niesen hörten. Dann schnaubte
jemand in aller Seelenruhe in ein Taschentuch. Schließlich hörten sie nasal: »Was gibt’s?«
    »Klaus«, fragte Christoph vorsichtig, »bist du es?«
    Ein Niesen antworte ihm. »Klar doch, welcher Idiot
geht sonst mit so einer Erkältung zum Dienst.«
    »Hier ist Christoph Johannes aus Husum –«, fuhr
Christoph fort.
    »Scheiße«, wurde er unterbrochen, »alles Scheiße. Bei
eurer verdammten Wasserleiche habe ich mir das eingefangen. Und das jetzt vor
Weihnachten. Wo steht eigentlich geschrieben, dass Polizeibeamte ihre
Erkrankungen immer über die Feiertage auskurieren müssen?«, wollte er dann
wissen, um weiterzufluchen: »Wir haben heute eine Leiche gefunden, die hatte
sich erhängt. Und wisst ihr, wo?«
    Christoph sah in die Gesichter seiner mithörenden
Kollegen. »Keine Ahnung.«
    »Im Heizungskeller hat sich der Typ erhängt«, kam
prompt die Antwort. »Vernünftige Menschen lassen sich in dieser Jahreszeit in
warmen Räumen ermorden oder begehen Selbstmord im Heizungskeller. Nur ihr
Barbaren von der Westküste müsst eure Leichen in übergelaufenen Entwässerungsgräben
verstecken.«
    Der kleine Hauptkommissar brauchte, das hatte
Christoph in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft festgestellt, immer einen
größeren Anlauf, um seinen Frust über das schwierige Geschäft, dem er nachging,
in Grenzen zu halten.
    »Wir brauchen einen sachkundigen Rat«, verteilte
Christoph Streicheleinheiten. »Wir spielen hier ja unfreiwillig
Mordkommission«, fügte er ergänzend hinzu. »Wie viel Glück benötigt man, um
nach sechs Wochen noch im Kofferraum oder auf der Ladefläche eines Fahrzeuges
mögliche Spuren eines Leichentransportes feststellen zu können?«
    »Da braucht ihr verdammt viel Glück oder Klaus
Jürgensen aus Flensburg«, kam selbstbewusst die Antwort übers Telefon. »Bringt
mir das Auto, und ich verrate euch, ob der Wagen unschuldig ist oder nicht.«
    Christoph schilderte in geraffter Form die
Zusammenhänge und die voraussichtlichen Schwierigkeiten, eine Genehmigung für
die kriminaltechnische Untersuchung des von Dirschau’schen Fuhrparks zu
erhalten.
    »Ach du Scheiße«, kam es über die Leitung, um noch
einmal bekräftigend diese Erkenntnis zu verstärken: »Ach du dickes Ei!«
    Dann nieste Jürgensen wieder einmal ungeschützt in den
Telefonhörer hinein.
    »Eine Genehmigung erhaltet ihr Küstendetektive bei
dieser vagen Annahme nie«, kam es zutreffend aus dem Lautsprecher. »Ich könnte
höchstens versuchen, meine Beziehungen spielen zu lassen. Der Scheiß-Starke
kommandiert ja jede Menge Suchfrösche, die in irgendwelchen Provinznestern über
das Land verteilt sitzen«, frotzelte Jürgensen, »aber eine hoch spezialisierte
und überqualifizierte Technikmannschaft hat er nur einmal. Ich werde es auf dem
informellen Weg versuchen. Ich weiß auch, dass der feine Dr. Starke
Flachland-Sherlocks wie euch nur bedingt ausstehen kann. Und hier in Flensburg
trommeln es die Spatzen von unseren reetgedeckten Luxuskaten, dass er euch
Nordfriesen besonders ins Herz geschlossen hat. Er schätzt eure Unfähigkeit
über alle Maßen und sieht darin den richtigen Baustein auf seinem eigenen
Karriereweg«, schloss der Kriminaltechniker seine Betrachtungen ab.
    Betroffen sahen sich die drei Beamten an. So deutlich
hatte ihnen noch keiner eröffnet, wie ihre Arbeit vor Ort in der vorgesetzten
Dienststelle eingeschätzt wurde. Christoph nahm sich vor, bei Gelegenheit seine
eigenen Beziehungen spielen zu lassen. Obwohl die Aussichten gering waren, noch
weitere Schritte in der Hierarchie voranzukommen, wollte er sich nicht den
launigen Beurteilungen eines Überfliegers ausgesetzt sehen, für den er den
Kriminalrat hielt. Insbesondere mochte er aufgrund seiner Verantwortung
gegenüber den ihm zugeteilten Mitarbeitern nicht akzeptieren, dass diese in
ihrer weiteren beruflichen Entwicklung durch solche unkritischen Fehleinschätzungen
behindert würden.
    Doch jetzt galt es erst einmal, die Möglichkeiten in
der Verfolgung der Spuren auszuschöpfen.
    »Das wäre prima und würde uns weiterführen, wenn du
uns behilflich sein könntest«, dankte er Jürgensen.
    »Klar

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