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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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kümmert, was in dem dicken Buch steht …«
    Alle Anwesenden starrten ihn wie menschgewordene Fragezeichen an. Ob ihn das gestrige Zusammentreffen mit Linda Forsell zu den biblischen Referenzen veranlasst hatte?
    »… na, ihr wisst schon, das schwarze Buch mit dem Kreuz drauf«, redete er gutgelaunt weiter. »Die Motive sind selten so kompliziert, sondern eher von spontaner, impulsiver Art.«
    Dann ging er dazu über, kurz die Nachbarn ein paar Häuser weiter zu beschreiben: »Nette und bodenständige Leute, er Automechaniker, sie bei der Sozialstation, ordentliches Grundstück, und beide keineswegs abgeneigt, sich der Polizei mitzuteilen. Mit ihnen werden wir mehrmals sprechen, denn je mehr Fragen die gestellt bekommen, desto mehr wissen sie. Und dann ist da noch das Haus neben dem des Opfers, das müssen wir auch überprüfen.«
    Er zeigte auf den Plan.
    »Hier. Das rote und letzte Haus in der Straße, das früher einer Familie gehörte. Das Haus ist identisch mit dem grünen, in dem das Opfer wohnte, ist aber jetzt eine Arbeitswohnung, die zur Glashütte gehört. Wir sollten herausfinden, wer sich regelmäßig dort aufhält und ob derjenige etwas gesehen hat.«
    Sie würden also sukzessive immer tiefer in eine dörfliche Gesellschaft kriechen und deren verborgene Strukturen aufdecken. Claesson könnte mehrere Bücher zu den Themen Geheimnisse, Scham und Schuld schreiben, darüber, was einzelne tragische Ereignisse mit den Menschen machen konnten oder wie persönliches Umfeld und Kindheit mit dem Rest des Lebens zusammenhingen.
    »Es ist noch zu früh, sich über Johannes Skoglund zu äußern. Wir haben ein erstes Verhör mit seiner Frau geführt, die zum Zeitpunkt des Mordes nicht zu Hause war, sondern am Sterbebett ihrer Schwester. Ihr Alibi muss kontrolliert werden. Und dann der Sohn, der ein Alibi für den Walpurgisabend hat, nicht jedoch für den Abend davor. Irgendetwas war bei dem Treffen mit der Frau seltsam, aber ich kann noch nicht genau sagen, was.«
    Leiser sprach er weiter.
    »Ich denke, dass Jasinski und ich auf dem Weg nach Hjortfors bei der Tochter vorbeifahren werden. Sie wohnt in Döderhult und weiß, dass wir kommen.«
    Sämtliche Nachrichtenmedien hatten von dem »makabren Erei gnis« berichtet. Eine Leiche im Maifeuer blieb nicht unbeachtet, und wenn es darum ging, den unersättlichen Hunger der Leser und Zuschauer auf Katastrophen zu befriedigen, kannte der Eifer keine Grenzen. Das lief so wie immer, Claesson kannte die Dramaturgie bereits.
    Dennoch waren die Gefühlsäußerungen recht zurückhaltend. Keine Nahaufnahmen von möglichen Verdächtigen, von dem Grundstück, auf dem das Opfer wohnte, oder von heimlichen, will sagen: nicht existenten Liebhaberinnen oder Liebhabern. Das Material war recht dünn. Ein paar Bilder von welken Reisigbüscheln und schwarzen Brandresten mit blau-weißem Absperrband, das im Wind flatterte, und ein sparsamer Text darüber, dass dies der Tatort war. Eine der Abendzeitungen allerdings überraschte mit Andeutungen über Sekten und Hexenverbrennungen »tief im finstersten Småland«.
    Die Kollegen lachten über den Artikel.
    »Die Tannen stehen hier in Småland zwar dicht«, kommentierte Jasinski, »aber besonders dunkel ist es deshalb in Hjortfors noch nicht.«
    »Vielleicht meinen die › finster im Geiste ‹ «, gab Peter Berg zu bedenken.
    Alle wussten, dass er in einem freireligiösen Elternhaus aufgewachsen war, dessen Glauben und Lebensform er später jedoch abgelegt hatte, und zwar spätestens, als er mit Niko, einem Polizeikollegen aus Kalmar, zusammengezogen war. Peter Berg wusste, dass Homophobie und Familienfundamentalismus unter den Freikirchlichen gigantisch waren und dass man dort außer Vater-Mutter-Kind-Konstellationen nichts gelten ließ.
    Claesson fragte, ob jemand etwas über die Brände wüsste, die es in der nächstgelegenen Gemeinde namens Knähult gegeben hatte.
    »Du meinst, wo die Nachbarn sich auf höchst kindische Weise gegenseitig die Scheunen und Maschinenhallen niederbrennen und teure Maschinen ruinieren?«, fragte Peter Berg. »Damit habe ich mich befasst. Lerde weiß auch einiges davon«, fügte er mit einem Blick auf Martin hinzu, der nickte. »Aber wir sind nicht weitergekommen, jeder beschuldigt den anderen, und es geht um die Jagd, also bestimmte Jagdgründe, die angeblich immer von allen benutzt werden durften, aber jetzt im Privatbesitz sind. Wir können das ja gerne noch mal anschauen, wenn es in irgendeiner Weise mit

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