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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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schützende Hand aufs Herz.
    »Das ist ja schlimm«, sagte Lundin, und ihm wurde klar, dass sie sich den Unfallbericht der Vollständigkeit halber ansehen mussten. »Wo hat er denn gearbeitet, dieser Sven Glas?«
    »Er arbeitete in der Hütte, ein tüchtiger und fleißiger Mann. Ich habe nie was anderes über ihn gehört«, sagte Ebbe, nahm sich eine Streichholzschachtel vom Tisch und fing an, sie in seinen riesigen Händen herumzujonglieren. Es war eine große Streichholzschachtel, eine sogenannte Haushaltsschachtel, die ein weißlackiertes Metallfutteral bekommen hatte, in das für die Reibefläche und für den klassischen Solstickan-Jungen auf dem Etikett Löcher ausgestanzt waren.
    Lundin starrte auf Ebbes Streichholzschachtel-Kunststücke. Scheinbar schien das Redevermögen seines Schulkameraden erschöpft zu sein. Oder hatte er etwas zu verbergen? Abwesend schob er mit seinen kräftigen Händen die Schachtel aus dem Futteral heraus und wieder hinein und entblößte so immer wieder den Streichholzjungen auf der Schachtel.
    »Aha! Und was weißt du noch von Glas und seiner Familie?«, nahm Lundin noch einmal Anlauf.
    Doch Ebbe schwieg.
    Lundin starrte zunehmend verärgert auf die Silhouette des kleinen Jungen, der auf der Streichholzschachtel so fröhlich fürbass schritt.
    »Ein fröhlicher Typ«, brachte Ebbe schließlich hervor.
    »Ach ja?«
    »Na ja, was kann man sonst noch sagen? Er war ja ziemlich jung als er starb, da hatte er sich noch nicht so viele Feinde machen können«, meinte Ebbe und sah Lundin verschmitzt an.
    »Du meinst, nicht so viele wie du und ich«, erwiderte Lundin gutmütig. »Wir beiden alten Säcke. Ja, es ist doch unglaublich, wie die Zeit vergeht.« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Aber für die Familie muss das sehr schwer gewesen sein«, fuhr er stur fort für den Fall, dass das Schicksal der Familie Glas etwas damit zu tun haben könnte, dass Skoglund sein Leben brennend in einem Maifeuer beendet hatte.
    Da so viel Zeit dazwischenlag, gab es wahrscheinlich keinen Zusammenhang, aber nun war er schon mal hier, und da konnte er das Fragespiel genauso gut fertig spielen.
    »Die Frau kam nie darüber hinweg«, wiederholte Ebbe. »Glas hat unter Skoglund in seiner Gruppe gearbeitet, und deshalb fühlte Skoglund sich wohl verpflichtet, sich um die Familie zu kümmern. Außerdem waren sie Nachbarn.«
    »Das klingt doch sehr positiv«, sagte Lundin.
    »Schon«, antwortete Ebbe kurz und tillerte noch nachhaltiger mit der Streichholzschachtel herum.
    »Oder war es das nicht?«
    »Doch, natürlich«, antwortete Ebbe ebenso ausweichend wie vorher und setzte seine Fisimatenten mit der Streichholzschachtel fort.
    »War das nicht gut, dass Skoglund sich für die Familie Glas einsetzte?«, versuchte Lundin.
    »Doch, schon«, sagte Ebbe wieder und schob die Streichholzschachtel mit einem kleinen Knall in das Futteral und legte sie aus der Hand.
    »Das heißt, es hat niemand etwas von Streit gesagt, oder so?«, beharrte Lundin.
    »Na ja«, begann Ebbe und kratzte sich am Kopf. »Nee, obwohl. Es ist schon viel darüber geredet worden, dass Skoglund hart sein konnte, übertrieben pingelig mit den Arbeitszeiten und dass alles ordentlich lief, und ich kann mir vorstellen, dass es da auch einigen Groll gab.«
    Auch Groll? Was meinte er wohl damit?
    »Erzähl mir einfach, was du weißt. Du bist nicht verpflichtet zu kontrollieren, ob es stimmt oder nicht, das ist meine Aufgabe«, sagte Lundin mit seiner Polizeistimme.
    »Ich weiß es nicht so genau, ich habe schließlich selbst nie in der Hütte gearbeitet, hab nur gehört, was die anderen gesagt haben. Sven Glas war ein tüchtiger Mann, aber nicht so erfahren, er war ja auch jünger. Es kann gefährlich sein, bestimmte Personen zu umgehen«, sagte Ebbe.
    »Du meinst, Skoglund wollte immer der Beste sein und konnte keine Konkurrenz ertragen«, verdeutlichte Lundin. »Er hat die anderen mit langweiligen Arbeiten unten gehalten, so dass sie sich nicht profilieren konnten.«
    Lundin musste an das denken, was Skoglunds Arbeitskollege Claesson gesagt hatte.
    »So könnte es gewesen sein«, sagte Ebbe ausweichend.
    »Glaubst du, dass die beiden in Konkurrenz zueinander standen?«
    Ebbe zuckte mit den Schultern, und Lundin deutete das als ein Ja.
    »Ich weiß, wie sich Skoglund in anderen Zusammenhängen aufgeführt hat, dazu musste ich nicht in der Hütte arbeiten«, meinte Ebbe.
    »Aha, und wie war er da?«
    »Einer, der alles bestimmen musste und sich

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