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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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Mama und Papa vertrauten, die ich immer gekannt hatte und die jetzt einfach nur › was Normales ‹ mit mir machen wollte.
    Meine Hose und meine Unterhose glitten zu Boden, und Skogis holte seinen Pimmel raus. Er wollte, dass ich den anfasste, lang und hart und rot war er, aber ich wollte nicht. Damit fand er sich ab, zwang mich aber aufzustehen, schob seinen Penis zwischen meine Oberschenkel und fing an zu reiben.
    Die Zeit stand still, er hatte meine Hüften fest gepackt. Ich konnte nicht weg, das Herz dröhnte in meiner Brust, so dass es wehtat. Mir war klar, dass er sich auf mich stürzen würde, wenn ich Widerstand leistete. Er konnte gefährlich werden.
    Da tauchte Papa auf. Er hatte eine Laufrunde im Wald gedreht und mein Fahrrad vor der Badehütte gesehen.
    Papa sah, wie ich da mit nacktem Hintern stand, und ich riss meine Kleider an mich, rannte wieselflink auf die Wiese hinaus, sprang in die Hose, nahm das Fahrrad und fuhr schnell einen Weg in den Wald hinein. Ich war mehrere Stunden weg. Papa sagte nichts, als ich nach Hause kam. Nicht einmal, dass es gut war, dass ich wieder da war. Aber er strich mir über den Kopf.
    Dann kam der Herbst. Ich ging in die Schule, und alles war wie immer. Und doch nicht. In mir herrschte Chaos.
    Ich ging Skogis, aber auch Papa aus dem Weg. Ich mochte ihm nicht in die Augen sehen, denn ich schämte mich. Das, was geschehen war, wuchs zu einer einzigen schmerzenden Leere, die zwischen mir und dem Rest der Welt, vor allem aber zwischen Papa und mir lag. Das war ungeheuer traurig. Ich hatte keine Ahnung, wer alles davon wusste. War Jonte und Gurra klar, was mir zugestoßen war, nachdem sie abgehauen waren? Hatten sie das auch schon erlebt, oder hatten sie Gerüchte gehört, dass man sich vor Skogis in Acht nehmen musste? Hatten sie es deshalb so eilig gehabt? Wir haben nie darüber gesprochen, es war tabu. Das Schweigen siegte.
    Nachts wachte ich oft vor Ekel auf, ich empfand diffuse Abscheu, die ich nicht abschütteln konnte. Ständig fühlte ich mich schmutzig oder klebrig und hatte Angst, dass das mit Skogis wieder geschehen könnte, und deshalb war ich stets in Abwehrhaltung. Natürlich waren wir keine Engel gewesen, Jonte, Gurra und ich und noch ein paar, wir haben Sachen stibitzt und allerlei andere Streiche gespielt, haben die Leute erschreckt, indem wir ihnen tote Schlangen und Frösche in die Briefkästen gelegt haben und so. Unschuldige Jungenstreiche. Wir waren Kinder.
    Doch jetzt war es plötzlich so, als ob die Spannung und der Kitzel, wenn wir in den Supermarkt schlichen und Süßigkeiten geklaut haben oder in der Tanke Comichefte haben mitgehen lassen, die einzigen Momente waren, in denen ich frei von dem quälenden Ekelgefühl war. Man könnte auch sagen, dass ich ein starkes Gefühl mit einem anderen starken Gefühl verdrängt habe.
    Das war natürlich nicht richtig, aber ich war so verdammt einsam und allein, und gleichzeitig glaubte ich doch, das Leben sei so. Es hatte mir niemand erklärt, dass es eigentlich anders ist. Niemand hat gesagt, dass man mit Kindern so etwas nicht machen darf. Niemand sagte, es ist nicht deine Schuld, es ist sogar gesetzlich verboten. Es wäre so wichtig gewesen, das zu hören! Entscheidend wäre das gewesen.
    Papa half mir ein wenig, indem er mich öfter streichelte, jedoch ohne zu lächeln oder zu lachen. Das habe ich so interpretiert, dass er mir zeigen wollte, dass er auf seine Weise auf meiner Seite war. Ich habe ihn in jener Zeit als verbissen in Erinnerung. Hegte er Gedanken der Rache gegen Skoglund? Wollte er ihm das heimzahlen?
    Die Tage vergingen in Schweigen, bis unser Dasein in Stücke geschlagen wurde. In jenem Herbst verunglückte Papa im Sturm. Und dann wurde es nur noch schlimmer, die Einsamkeit und die Leere waren total, es gab niemanden mehr, mit dem ich das Geheimnis teilen konnte. Niemand, der wusste, was geschehen war. Zumindest niemanden, von dem ich wusste.

Kapitel 47
    V e ronika stand an der Spüle, als Claesson nach Hause kam. Noch in Hut und Mantel kam er in die Küche. Es war schön, zu Hause zu sein.
    »Du kommst gerade rechtzeitig«, sagte sie und gab ihm einen flüchtigen Kuss. »Das Essen ist gleich fertig.«
    Er hob einen Topfdeckel hoch. Kartoffeln. Unter dem nächsten Deckel verbarg sich Wurst Stroganoff.
    »Das riecht lecker«, sagte er und ging in den Flur, um seine Jacke aufzuhängen. Dann nahm er seine jüngste Tochter auf den Arm und pustete so lange in ihre Nackengrube, bis sie zu kichern

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