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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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Der Fernseher lief, bald begannen die Lokalnachrichten.
    »Na, war das schön, ein Nickerchen zu machen?«, fragte sie.
    »Wunderbar.«
    »Du hast sogar geschnarcht«, sagte sie.
    Er richtete sich verschlafen auf. Jetzt war ihm klar, wer die Frau in seinem Traum gewesen war. Eine einfache Polizistin aus Kalmar. Und sie hatte nicht ihn angeschaut, das war klar. Er schämte sich fast ein wenig. Sie sah eine andere Person. Und sie musste mindestens zehn Jahre älter sein als Lasse, fiel ihm plötzlich mit Schrecken ein.
    Er sagte nichts zu Mona. Es wird sich zeigen, dachte er.
    Mona goss Kaffee ein, und er nahm ein Stück Zuckerkuchen und sah zu, wie die Fernsehreporter vor der Glashütte in Hjortfors standen und über eine ganze Dorfgemeinschaft in Trauer und Sorge berichteten. Das war immer eine Meldung, dachte Lundin. Morgen würden sie auf jeden Fall mal in die Glashütte gehen.
    Dann kamen die Sportnachrichten. Es war Frühling, der Ball rollte. Lundin blendete seinen Job aus und verfolgte die Ergebnisse.
    Doch Ebbe biss sich seltsamerweise an ihm fest, als würde er hinter dem Sofa stehen und ihn auffordernd anglotzen.
    Was hatte Ebbe eigentlich gesehen? »Immer hatte er was im Visier«, hatte er über Skoglund gesagt. Was bedeutete das? Was hatte Skoglund im Visier? Ebbe wusste irgendwas, das ahnte Lundin. Wenn es etwas Peinliches war, dann fiel es ihm sicher schwer, damit rüberzukommen. Um manche Worte in den Mund zu nehmen, brauchte man Übung, das wusste Lundin, das hatte er selbst in all den Jahren, in denen die Schattenseiten des Lebens zu seinem Arbeitsalltag gehörten, lernen müssen. Deshalb hatte ihm das ja so sehr gefallen. Das hier war richtige Arbeit und nicht nur eine Menge sinnloser Sitzungen.
    Aber morgen war ein neuer Tag.
    Was sie da wohl alles erfahren würden.

Kapitel 49
    Hilda, am Montag, den 11. April 2011
    H ilda rief die Krankenakte ihrer letzten Patientin für heute in der Ambulanz auf. In fünf Minuten würde sie von der Nachtschicht abgelöst werden.
    Die Nächte waren eine Herausforderung, und sie zehrten an ihr. Sie war nicht von der coolen Sorte, hatte dauernd Herzklopfen und einen trockenen Mund vor Nervosität. In der letzten Zeit hatte sie ein paar richtig harte Nachtdienste gehabt, die sie fast fertiggemacht hatten und von denen sie sich noch nicht richtig erholt hatte.
    Außerdem hatte sie ein Kleid zu Hause, das fertig werden musste. Das zog sie heimwärts. Sie wollte die Näharbeit zu Ende bringen, weil es so einen Spaß machte, das Ergebnis zu sehen. Der Fall des Stoffes, die Form über Hüften und Po.
    Daniel Skotte übernahm den Pieper und bekam einen kurzen Bericht über die eingelieferten Patienten.
    »Lassen Sie uns doch mal zusammen ein Bier trinken gehen«, sagte er und sah sie forschend an. »Ich meine, ein Assistenzarzt-Treffen, rein beruflicher Natur«, grinste er.
    »Unbedingt«, winkte Hilda, machte sich los und verschwand den Flur hinunter. »Ich habe es ein bisschen eilig.«
    Sie lief die Treppe hinauf, um sich umzuziehen. Fresia Gabrielsson kam ebenfalls angekeucht.
    »Wir sehen uns nachher bei mir. Aber in meiner Wohnung sieht es schrecklich aus«, rief Hilda ihr quer durch die Abteilung zu.
    »Kein Problem«, brüllte Fresia zurück.
    Veronika hatte heute frei. Hilda war allein im Büro und zog sich rasch um, während die Tür zum Flur halb offen stand.
    Sie griff sich schnell ihren Mantel, zog ihn über und machte das Deckenlicht aus.
    Ein Glücksgefühl durchfuhr sie, wenn sie an Fresias Kleid dachte. Das würde so göttlich werden. Sie trat wie eine Verrückte in die Pedale und stellte zu Hause das Rad in den Fahrradständer hinter das Haus, während sie sich vorstellte, wie Fresia sich aus der Asche von abgenutzten Stretchjeans und langweiligen Bollerpullovern erheben und wie eine Schönheit erblühen würde. Im Grunde genommen sah Fresia nämlich wirklich gut aus, war kein blasser Typ und hatte schön mollige und doch feine Konturen. Sie ging auf die vierzig zu, und das war nun wirklich kein Grund, tantig daherzukommen oder seinen Körper zu verstecken, als würde man sich schämen oder an mangelndem Selbstvertrauen leiden. Wenn es ihr jetzt noch gelang, sie dazu zu überreden, sich noch ein paar vernünftige Dessous zu kaufen, die an der richtigen Stelle pushten und im Ausschnitt sanfte Rundungen erzeugten, dann konnte sie sehr zufrieden mit sich sein.
    Sie zog die Tür im selben Moment auf, als Jens auftauchte, und sie umarmten einander spontan. Keine

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