Tod in Lissabon
gesehen.«
»Wo?«
»In derselben pensão. «
»Wann?«
»Genau eine Woche vorher.«
»Ebenfalls beim Geschlechtsverkehr?«
»Ja.«
»Wie oft haben Sie das Mädchen insgesamt gesehen?«
»Ein paarmal.«
»Könnten Sie das etwas genauer angeben, Senhor Rodrigues? Sie sollten wissen, dass Senhor Jorge Raposo, der Geschäftsführer der pensão , mit der Polícia Judiciária kooperiert.«
»Ich bin mir nicht ganz sicher. Es könnten insgesamt bis zu zwölf Mal gewesen sein.«
»Und immer in der Pensão Nuno?«
»Und immer beim Geschlechtsverkehr mit anderen Männern, obwohl ich sie am letzten Freitag zum ersten Mal mit zwei Männern gleichzeitig gesehen habe.«
»Haben Sie nach diesen Gelegenheiten jemals versucht, ihr zu folgen?«
Wieder beugte er sich zu seinem Anwalt.
»Am Freitag vor zwei Wochen bin ich ihr von der Pensão Nuno zu ihrer Schule in der Avenida Duque de Ávila gefolgt.«
»Das stimmt nicht ganz, Senhor Rodrigues.«
»Verzeihung. Zuerst ist sie in ein Café neben der Schule gegangen.«
»Sind Sie ihr auch dorthin gefolgt?«
»Ja.«
»Können Sie sich noch an den Namen des Lokals erinnern?«
»Nein.«
»Woher wussten Sie, dass sie das Liceu D. Dinis besuchte?«
»Ich bin ihr vom Café gefolgt und habe sie das Gebäude betreten sehen.«
»Das heißt, als Sie sie am letzten Freitag in der Pensão Nuno beobachtet haben, wussten Sie bereits, dass sie eine Schülerin ist.«
»Ja.«
»Können Sie den Geschlechtsverkehr, den Sie an dem letzten Freitag beobachtet haben, bitte beschreiben.«
»Das Mädchen kniete zwischen den beiden jungen Männern. Einer der Männer hatte den Penis in ihrem Mund, der andere hatte gleichzeitig Analverkehr mit ihr.«
»Analverkehr?«, fragte ich und begann, seine Strategie zu erkennen.
»Ja.«
»Woher wissen Sie, dass er Analverkehr mit ihr hatte?«
»Ich konnte es von meinem Platz aus sehen.«
»Wie war das möglich?«
»Sie hatten das Bett vor den Spiegel geschoben, sodass ich sehr deutlich sehen konnte, was geschah.«
»Würden Sie sagen, dass das Mädchen Spaß hatte an dem, was sie tat?«
»Nichts in ihrem Gesicht deutete darauf hin, dass es nicht so war.«
»Sind Sie ihr auch an jenem letzten Freitag gefolgt?«
»Nein.«
»Aber Sie haben am selben Nachmittag gegen halb fünf in Ihrem Wagen vor der Schule gewartet.«
»Ja.«
»Können Sie das Fahrzeug beschreiben?«
»Es war ein schwarzer Mercedes C 200, Zulassung 18 43 NT.«
»Ist das Ihr Wagen?«
»Der Wagen ist auf meine Frau zugelassen.«
»Sie haben also auf das Mädchen gewartet?«
»Ja.«
»Mit welcher Absicht?«
»Ich wollte mir ihr reden.«
»Mit ihr reden? Worüber?«
»Über die Möglichkeit, mit ihr zu schlafen.«
»Und was ist passiert?«
»Sie kam aus der Schule und hat mit einem älteren Mann geredet, möglicherweise einem ihrer Lehrer. Ich weiß es nicht. Sie haben geredet oder vielmehr gestritten, denn irgendwann hat er sie geschlagen, er hat ihr eine Ohrfeige gegeben. Sie hat ihn stehen gelassen und ist Richtung Avenida Cinco de Outobro hinuntergegangen. Als ich das sah, bin ich losgefahren, habe an der Ampel neben ihr gehalten und sie gefragt, ob alles in Ordnung sei und ob ich sie mitnehmen könne.«
»Was hat sie gesagt?«
»Sie ist eingestiegen.«
»Sie hat nichts gesagt?«
»Soweit ich mich erinnere, nicht.«
»Uns liegen Zeugenaussagen vor, dass Sie sich fast eine Minute lang unterhalten haben, bevor die Ampel auf Grün gesprungen ist.«
»Richtig, jetzt erinnere ich mich. Ich habe sie nach dem Weg irgendwohin gefragt. Sie hat angefangen, ihn mir zu erklären, und dann gesagt, es wäre leichter, ihn mir zu zeigen.«
»Worüber haben Sie im Wagen gesprochen?«
»Über Musik. Wir haben über Musik geredet.«
»Das ist alles?«
»Ja.«
»Wohin sind Sie gefahren?«
»Ich wollte zurück nach Cascais und habe beschlossen, durch den Monsanto-Park auf die Autobahn zu fahren.«
»Ich dachte, Sie wollten Geschlechtsverkehr mit ihr haben.«
»Ja.«
»Und wann haben Sie darüber gesprochen?«
»Im Monsanto-Park.«
»War sie überrascht?«
»Wie meinen Sie das?«
»Ursprünglich hatten Sie sie nach dem Weg irgendwohin gefragt. Wohin genau eigentlich?«
»Daran kann ich mich nicht erinnern.«
»Sie fand es offenbar kompliziert.«
»Monsanto. Ich habe sie nach dem Weg zum Monsanto-Park gefragt. Es war auch kompliziert«, sagte er und ließ erste Risse in seiner Fassade erkennen.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie, nachdem sie Sie zum
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