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Tod in Lissabon

Tod in Lissabon

Titel: Tod in Lissabon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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eine Aktion als etwas anderes entlarvt. Als ein perverser Lüstling.«
    »Inspektor, bitte«, sagte der Anwalt, verärgert über meinen mangelnden Respekt.
    »Hat sie sich gewehrt, Senhor Rodrigues? Hat sie um sich geschlagen? Oder vielleicht getreten, sodass Sie fest zupacken mussten?«
    »Nein, nein und nochmals nein«, sagte er, als er erkannte, dass seine Geschichte ihm komplett entglitten war.
    »Wir stecken fest, Senhor Rodrigues. Sie müssen mir bei dieser Vernehmung schon weiterhelfen.«
    »Ich habe am Waldrand gehalten und sie gefragt, ob sie Verkehr mit mir haben würde. Sie war in der Tat ein wenig überrascht, Inspektor. Ich habe gesagt, ich hätte sie in der pensão gesehen, ohne ihr zu erzählen, dass ich sie beim Sex beobachtet hatte. Ich habe ihr einfach zehntausend Escudos angeboten.«
    »Wofür?«
    »Für Geschlechtsverkehr«, erwiderte er ärgerlich.
    »Das war nicht das erste Mal, dass Sie die Dienste einer Prostituierten in Anspruch genommen haben, Senhor Rodrigues?«
    »Nein.«
    »Meines Wissens gibt man für gewöhnlich an, was man für diesen Preis verlangt.«
    »Ich habe ihr zehntausend Escudos für normalen Geschlechtsverkehr geboten.«
    »Und wie hat dieser Geschlechtsverkehr stattgefunden?«
    Er atmete tief ein.
    »Sie hat sich auf den Sitz gekniet und ihren Slip heruntergezogen.«
    »Hat sie ihren Slip ganz ausgezogen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Und was haben Sie gemacht, Senhor Rodrigues?«
    »Ich habe meine Hose aufgeknöpft und mich auf den Sitz hinter sie gekniet. Sie hatte die Beine über der Handbremse gespreizt.«
    »War die angezogen?«
    »Nein.«
    »Sie standen also auf ebenem Grund?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Ich kniete hinter ihr …«
    »Hatten Sie ihr das Geld da schon gegeben?«
    Er zögerte.
    »Ja.«
    »Dann muss sie doch sehr wütend geworden sein.«
    »Wütend? Wieso?«
    »Weil Sie Analverkehr mit ihr hatten, Senhor Rodrigues. Das war nicht abgemacht.«
    »Ich hatte keinen Analverkehr mit ihr, Inspektor«, erwiderte er leise. »Das war einer der Jungen aus der pensão. «
    »Er behauptet, er war es nicht.«
    »Dann lügt er.«
    »In dieser Situation habe ich Ihnen gegenüber einen Vorteil, Senhor Rodrigues, weil ich den Obduktionsbericht hundertmal gelesen und sehr sorgfältig darauf geachtet habe, was Sie gesagt haben. Also …«
    »Ich hatte keinen Analverkehr mit ihr«, wiederholte er leise und legte seine Hand auf den Tisch wie auf eine Bibel.
    »Ich habe Sie gerade gewarnt, dass in diesem Fall nicht bloß Ihr Wort gegen das des Jungen aus der pensão steht, Senhor Rodrigues. Ich gebe Ihnen die Möglichkeit, die Wahrheit zu sagen.«
    Er musterte mich sorgfältig, kam zu dem Schluss, ich würde bluffen, und bedachte mich mit einem verächtlichen Blick.
    »Ich hatte keinen Analverkehr mit ihr, Inspektor.«
    »Der von Dr. Fernanda Ramalho erstellte Obduktionsbericht besagt, dass Catarina Oliveira Analverkehr hatte. Dabei wurden ein Kondom und ein Gleitmittel auf Wasserbasis benutzt. Der Schließmuskel des Mädchens wies mehrere Risse auf, die darauf hindeuten, dass das Opfer diese Art von Verkehr nicht gewöhnt war. Was glauben Sie, was das heißt, Senhor Rodrigues?«
    »Ich habe nicht … ich hatte keinen …«
    »Es bedeutet, dass es sehr schmerzhaft gewesen sein muss, Senhor Rodrigues. Hat sie geschrien?«
    »Ich hatte keinen Analverkehr mit ihr.«
    »Tut mir Leid, mein Fehler, Senhor Rodrigues, sie hat nicht geschrien, denn, ich zitiere, ›nichts in Ihrem Gesicht deutete darauf hin, dass es ihr nicht gefallen hat‹. An jenem Freitagmittag in der Pensão Nuno hat Catarina Oliveira nicht geschrien, oder, Senhor Rodrigues?«
    Schweigen.
    »Hat sie geschrien, Senhor Rodrigues?«
    »Mein Mandant hat seinen Ausführungen nichts hinzuzufügen«, sagte der Anwalt.
    »Wir würden gern die beiden Häuser von Senhor Rodrigues sowie den Wagen seiner Frau durchsuchen. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Wenn Sie einen Durchsuchungsbefehl haben«, erwiderte der Anwalt.
     
    Der Rest der Vernehmung erschöpfte sich in fortgesetztem Leugnen. Senhor Rodrigues gab zu, Geschlechtsverkehr mit dem Mädchen gehabt zu haben. Er sagte, anschließend sei sie ausgestiegen, und er sei gemütlich weitergefahren, um rechtzeitig in Paço de Arcos einzutreffen, wo er dem Bürgermeister bei der festa den Scheck überreicht habe. Er stritt ab, das Mädchen auf den Hinterkopf geschlagen, sie ausgezogen, in seinen Kofferraum gelegt und die nackte Leiche später am Strand von Paço de Arcos

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