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Tod in Marseille

Tod in Marseille

Titel: Tod in Marseille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Gercke
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seinen Polizisten. Es waren nun zehn von ihnen im Flur versammelt, die alle interessiert ihre Umgebung betrachteten.
    Lassen Sie die Männer abziehen, sagte Bella. Sie will nicht mitkommen. Wir können sie nicht zwingen.
    In Ordnung, sagte Grimaud.
    Er gab den Befehl zum Abrücken. Bella wandte sich noch einmal an Maria-Carmen.
    Soll ich Nini etwas ausrichten?
    Nein, antwortete Maria-Carmen. Das ist nicht nötig. Es war ihre Idee, mich zu begleiten. Sie wird den Weg nach Hause auch ohne mich finden.
    Kommen Sie, sagte Grimaud unten auf der Straße. Bevor wir Sie ins Hotel zurückbringen, gehen wir etwas trinken. Es wird für Sie nicht einfach werden, der alten Dame beizubringen, dass die Kleine erwachsen geworden ist.
    Grimauds Stimme klang aufrichtig und fürsorglich. Bella war plötzlich froh, dass er da war.
    Ich möchte irgendwohin, wo es schön ist, sagte sie. Es war schon früher so, dass mir übel wurde, wenn ich ein Bordell betreten musste. Ich hatte inzwischen ganz vergessen, wie das ist.
    Sie wollten dabei sein, antwortete Grimaud. Und, ehrlich gesagt, ich bin froh, dass Sie dabei waren. Wenn Sie nicht darauf bestanden hätten, auch die anderen Wohnungen zu durchsuchen …
    Ich glaube Ihnen kein Wort, sagte Bella. Deshalb hätte ich Ihnen auch nicht geglaubt, dass die Kleine nicht mitkommen wollte. Es war wirklich gut, dass ich dabei war. Wohin gehen wir?
    Grimaud sah auf seine Uhr. Er winkte ein Auto heran, sprach kurz mit dem Fahrer, der ausstieg und zu Fuß weiterging, und forderte Bella mit einer Handbewegung auf, einzusteigen. Das Auto, in dem sie saßen, war als einziges übrig geblieben. Die Polizeifahrzeuge waren so schnell verschwunden, wie sie gekommen waren.
    Unterhalb von Notre-Dame de la Garde gibt es ein kleines Restaurant, sagte Grimaud, während er anfuhr. Alles ganz einfach, aber der Blick über die Stadt wird Ihnen gefallen und Sie auf andere Gedanken bringen.
    Der Afrikaner hatte zu Nini gesagt, sie könne nicht einfach sitzen bleiben, ohne etwas zu trinken. Sie hatte nach ihrer Geldbörse gesucht und festgestellt, dass sie verschwunden war. Sie musste sie auf dem Weg vom Taxi ins Bistro verloren haben, vielleicht bei dem Versuch, ungesehen durch die Reihen der Polizisten zu schlüpfen. Das war ihr jedenfalls gelungen. Und wenn sie jetzt Gin bestellte, dann würden Bella und Maria-Carmen ihn nachher bezahlen.
    Sie hatte also Gin bestellt, einen doppelten, und den Polizeieinsatz gegenüber beobachtet. Dem Afrikaner Fofo war nicht entgangen, dass sie sich für den Einsatz interessierte. Er ließ sie einfach in Ruhe, machte sogar einige Lampen aus. So könnte Nini besser nach draußen sehen, und die Polizei würde nicht auf sein Bistro aufmerksam. Es gab nur sehr selten Razzien bei Mama Rose, und immer wurden sie vorher angekündigt. So war es auch diesmal gewesen, aber man wusste nie im Voraus, was den beteiligten Polizisten einfallen würde. Der Kommissar wählte seine Leute mit Bedacht aus, aber manchmal gab es nicht genug von denen, auf die er sich verlassen konnte. Dann waren Rassisten darunter, mit denen schwer auszukommen war.
    Auch als die Polizei abgezogen war, machte Fofo das Licht im Bistro nicht gleich wieder an. Er ging an den Tisch der alten Frau und setzte sich zu ihr. Er wusste nicht genau, weshalb er das tat, vielleicht weil sie zusammengesunken noch kleiner aussah und ihm leidtat. Er nahm an, dass ihre Anwesenheit etwas mit der Weißen zu tun hatte, die seit einiger Zeit für Mama Rose arbeitete und die er nicht mochte. Sie hatte es schnell verstanden, den Platz neben Mama Rose zu besetzen. Jeder im Haus wusste, dass Mama Rose krank war und nach Benin City zurückkehren wollte. Er war nicht sicher, ob die Weiße das Geschäft wie bisher weiterführen und ihn behalten würde. Vielleicht hatte sie andere Dinge vor, die seine Arbeit überflüssig machten?
    Wollen Sie mir sagen, Mama, weshalb Sie so traurig sind?
    Nini schrak zusammen und richtete sich auf. Alles war verloren. Sie hatten Maria-Carmen nicht gefunden. Sie wusste, die Suche war zu Ende. Man würde sie allein zurück nach SanSebastián verfrachten, und sie würde sich den Rest ihres Lebens Vorwürfe machen.
    Gib mir noch einen Gin, sagte sie.
    Sie trinkt wie ein Vogel, dachte Fofo. Vielleicht kann sie fliegen. Leicht genug ist sie. Er hatte von kleinen weißen Hexen gehört, die nachts ihr Unwesen treiben. War sie so eine? Aber in ihrem Kummer kam sie ihm ganz wirklich vor.
    Du hast die kleine weiße Frau gesucht,

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