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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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alle ihre Gewohnheiten zu finanzieren.«
    Mercer klopfte nicht ohne Grund die Drogensache so genau ab. Denis Leiche war an der nördlichsten Spitze des 34. Bezirks gefunden worden, der das Zentrum von Manhattans illegalem Drogenhandel darstellte. Kolumbianische, dominikanische und afroamerikanische Straßengangs – Santiago’s Sinners, Latin Kings und Wild Hightops – lieferten sich dort Tag und Nacht heftige Auseinandersetzungen, während sie die Gegend mit Heroin, Kokain und deren Derivaten voll pumpten. Sogar falls Deni auf der Bronx-Seite des Flusses ins Wasser geworfen worden war, standen die Chancen gut, dass es dort User und Verkäufer von jeglicher Art von verbotenem Stoff gab.
    »Hatte einer von Ihnen die Scheidung eingereicht, Mr. Caxton?«, wollte ich wissen.
    »Ja, ja, ich. Vor über einem Jahr. Es eilte nicht, und ich hatte auch nicht vor, noch einmal vor den Altar zu treten, aber die Ehe war am Ende, und ich wollte sichergehen, dass ich mit den meisten Schätzen, die ich in die Ehe eingebracht hatte, wieder aus ihr rauskam. Es ging mir nicht ums Geld, aber ich musste die Sammlung beschützen und sie, so gut ich konnte, zusammenhalten.«
    »In welchem Stadium befand sich die Scheidungsangelegenheit?«
    »Unsere Anwälte verhandelten, Miss Cooper. Sie wissen ja, was das heißt. Sie versuchten, ihr Honorar mit endlosen Telefonaten und Sitzungen und Angeboten und allem möglichem Schwachsinn in die Höhe zu treiben.«
    »Es gab wahrscheinlich einen Ehe…«
    »Natürlich. Aber die meisten Konditionen waren nach zehn Jahren Ehe hinfällig. Sie müssen sich vergegenwärtigen, um wie viele Jahre ich älter war als Deni. Ich dachte, ein Jahrzehnt mit ihr wäre das höchste der Gefühle. Das ist wie mit den Verkäufern, die einem Mann in meinem Alter eine Uhr mit lebenslanger Garantie andrehen wollen«, fuhr der Siebziger fort. »Ich sage ihnen immer, dass ich gern etwas in der Art hätte, aber dass es auch ein billigeres Modell mit einer Zehn-Jahres-Garantie tut.«
    »Worum stritt sie dann?«
    »Es ging nicht um Geld, Detective Chapman. Davon bot ich ihr zu Genüge an, und sie verdiente ziemlich viel mit ihren eigenen Projekten. Aber sie wollte mehr von den Kunstwerken, meinen Kunstwerken. Sie behauptete, viele der Dinge, die ich seit unserer Hochzeit gekauft hätte, stünden ihr zu. Als ob ich sie dafür gebraucht hätte, einen Tizian oder Tintoretto aufzuspüren. Vielleicht zeige ich Ihnen ja beim nächsten Mal«, sagte Caxton und signalisierte damit, dass sich seine Gastfreundschaft dem Ende zuneigte, »die Sachen, von denen ich mich nicht trennen mag. Im Gegensatz zu dem stilistischen Mischmasch, der meiner Frau gefiel, haben meine Lieblinge jeder ihren eigenen Salon bekommen. Mein Schlafzimmer ist van Gogh gewidmet – Deni war der Ansicht, sie wären minderwertig, aber sie sind wirklich sehr schön. Mein Büro gehört Poussin, und mein …«
    Chapman hatte langsam genug von Caxtons Selbstgefälligkeit und arroganten Zurschaustellung seiner Schätze. »Wie schaut es mit dem Schlafzimmer Ihrer Geliebten aus, Sir? Wie haben Sie das dekoriert?«
    »Gar keine dumme Vermutung, Detective. Ja, ich habe eine Freundin. Sie lebt in Paris und hat keine Absicht, von dort wegzuziehen. Und falls sie denken, es hätte Denise gestört, dann irren Sie sich. Wir gingen schon lange getrennte Wege.«
    »Wissen Sie, mit wem sie liiert war?«, fragte ich.
    »Vielleicht kann Ihnen da die Haushälterin weiterhelfen, Miss Cooper. Sie wechselt hier das Bettzeug – nicht ich.«
    Mit diesen Worten stand er auf und geleitete uns wieder zurück ins Wohnzimmer.
    Chapman war noch nicht ganz fertig. »Wann genau sind Sie nach Paris abgeflogen?«
    »Maurizio kann Ihnen all diese Infor…«
    »Ich bin mir sicher, Maurizio würde mir einen blasen, wenn Sie es ihm befehlen, Mr. Caxton. Ich rede hier nicht über die ferne Vergangenheit. Heute ist Sonntag – an welchem Tag haben Sie New York verlassen, um nach Paris zu fliegen? Ich möchte es gern von Ihnen hören.«
    Caxtons Fassade begann zu bröckeln, und Mikes Geduld noch viel mehr. »Dienstag, Dienstagabend um sieben Uhr.«
    »Besaßen Sie und Deni noch andere Wohnungen oder Häuser? Wohin sie hätte fahren können, wenn Sie in Paris waren und sie einige Tage aus dieser Wohnung weg wollte?«
    »Nun, wir haben ein Haus auf Saint Bart’s, aber dort ist im Moment natürlich keine Saison. Ich bezweifle, dass das Haus um diese Jahreszeit auf ist.«
    Chapman konnte sich den Schuss unter

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