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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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aufgetrieben, aber keiner von denen hat jemals von Omar gehört. Die drei Stunden, die ich mich dort herumgetrieben habe, waren verlorene Zeit. Null, nichts, niente . Ich hoffe, Chapman hatte mehr Glück.«
    Er nippte an seinem Wodka, während ich ihm von meinen Telefonaten mit Marilyn Seven und Kim McFadden erzählte.
    Als Mike wenige Minuten später eintraf, ging er geradewegs ins Arbeitszimmer, warf einen Blick auf den Fernseher und schenkte sich einen Drink ein, bevor er begann, uns von seinen Nachforschungen zu erzählen.
    »Ich glaube, ich werde mir einen neuen Partner anfordern. Einen dieser vierbeinigen Schnüffler. Mann, ich habe mit Detectives zusammengearbeitet, die waren so schlecht, dass sie in einem Tierheim keine Hundescheiße finden würden.«
    Mercer grinste mich an. »Das heißt also, Tego war auf der richtigen Spur.«
    »Der Rettungsdienst brach das Auto auf. Gar keine Frage, dass da eine Leiche drin gewesen war. Der Rücksitz war umgeklappt, und da lag ein großes Stück Segeltuch, mit einem Blutfleck oben drauf. Weil es gefaltet war, machten wir es auf – Ihr wisst schon, was ich meine, oder? Scheint, als ob die Leiche darin eingewickelt gewesen war. Riesiger Blutfleck, passend zum Loch in Denises Kopf. Sogar ein paar Haare. Und ein Spitzenhöschen – beige, Größe 34.«
    »Was hast du damit gemacht?«
    »Keine Angst, es ist alles sichergestellt. Geht direkt hinüber ins Labor. Die gerichtsmedizinische Abteilung wird die DNS-Tests machen. Wir sollten die ersten Ergebnisse innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden haben.«
    Mitte der Achtzigerjahre, als die Staatsanwälte in meiner Abteilung anfingen, von der DNS-Technologie und dem genetischen Fingerprinting Gebrauch zu machen, dauerte es drei oder vier Monate, bis wir von den Privatlabors, an die wir die Materialien sandten, die Ergebnisse erhielten. Mittlerweile hatte die Stadt ihre eigenen Labors eingerichtet, und die Technik hatte sich so rasant entwickelt, dass wir innerhalb weniger Tage die Proben mit denen der Opfer oder der Angeklagten abgleichen und folglich Verdächtige ausschließen beziehungsweise andere in den Kreis der Verdächtigen aufnehmen konnten.
    »Das Thema des heutigen Jeopardy-Finales ist die ›Musik von Bob Dylan‹«, verkündete Alex Trebek, bevor ein Werbeblock eingeschoben wurde und Mike uns zuzischte, still zu sein.
    »Da passe ich. Davon habe ich keine Ahnung«, sagte Mercer und schenkte sich noch einen Drink ein.
    »Ich setze zwanzig«, sagte ich, da mir das Thema entgegenkam.
    »Bleiben wir bei zehn«, sagte Mike, ein sicheres Zeichen dafür, dass er keinen blassen Schimmer hatte.
    »Nein, zwanzig oder gar nicht.«
    Widerwillig legte er sein Geld auf den Tisch.
    »Hier ist die Antwort, Ladies and Gentlemen.« Trebek verlas die Worte, die man auch vom Bildschirm ablesen konnte: »Berühmter Rockmusiker, der auf Dylans ›Like a Rolling Stone‹ die Orgel spielt. Ah, das ist nicht einfach, Leute.«
    Chapman fluchte, als er das Grinsen auf meinem Gesicht sah. »Doppelt oder nichts?«, fragte ich, während noch der Jingle zu hören war.
    »Ausgefallener geht’s ja wohl nicht. Das kannst du doch gar nicht wissen. Unmöglich.«
    Der Bioethikprofessor aus Oregon schüttelte den Kopf und versuchte nicht einmal zu raten. Die elffache Mutter aus Nevada und der Krabbenzüchter aus Delaware lagen mit ihren Antworten falsch.
    Mikes Pieper ging los, als ich meine Antwort in der richtigen Frageform formulierte: »Wer ist Al Kooper?«, fragte ich. »Wie könnte ich das vergessen?«
    »Sicher ein jüdischer Orgelspieler«, sagte Mike, während er den Pieper vom Gürtel nahm und auf die Anzeige sah. »Schalt um auf Comedy Central. Ich will Win Ben Steins Money sehen, bevor wir gehen.«
    Das war unser neues Lieblingsquiz um halb acht, also schaltete ich um und reichte Mike das schnurlose Telefon. »Wer ist es?«
    »Der Lieutenant.« Er wählte die Nummer des Dezernats. »Hey, Loo, was gibt’s? – Was? Wie sicher sind die sich?«
    Ich stellte den Ton ab, während Mercer und ich neugierig darauf warteten zu erfahren, was Mike so überraschte.
    »Mercer Wallace ist bei mir. Wir werden sofort da sein. Nein, nein, wir sind nur zehn Minuten entfernt.« Er beendete das Gespräch und gab mir das Telefon zurück.
    »Zuerst die gute Nachricht. Sie haben Omar Sheffield gefunden.«
    »Wo?«, fragten Mercer und ich gleichzeitig.
    »In der Abflussrinne neben den Gleisen, zwischen der Tenth und Eleventh Avenue an der Thirty-sixth

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