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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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furchtbare Waffe sein.‹«
    »Der Obmann«, fuhr Catherine anstelle von Marisa fort, »brach in schallendes Gelächter aus und die anderen Geschworenen fielen ein. Ich habe nie jemanden schneller zu seinem Platz laufen sehen als Warner. Rich wird morgen sein Schlussplädoyer halten. Wir probten es mit ihm, nachdem wir heute aus dem Gericht kamen. Er wird es gut machen. Hast du Zeit, mit uns ins Krankenhaus zu fahren, um Sarah und das Baby zu besuchen?«
    Es war kurz nach sechs Uhr. »Sicher. Ich habe Nan Toth gesagt, dass sie um viertel nach sechs unten bei meinem Jeep auf mich warten soll.«
    »Sie beide fahren mit mir«, sagte Chapman zu Catherine und Marisa. »Wir treffen uns dann im Krankenhaus.«
    Ich erledigte noch rasch ein paar Telefonate, bevor ich mich mit Nan traf. Wir fuhren die First Avenue zum New York University Medical Center hinauf, parkten auf der Thirty-fourth Street und kauften noch ein paar Blumen, bevor wir das Krankenhaus betraten. Keith Raskin kam aus dem Aufzug, auf den wir im Erdgeschoss warteten. Er war ein hervorragender orthopädischer Chirurg, der mit äußerster Sorgfalt die Knochen in meiner rechten Hand rekonstruiert hatte, nachdem ich sie mir vor einigen Jahren bei einem Reitunfall gebrochen hatte. Ich krümmte meine Finger und machte eine Faust, um zu demonstrieren, wie erfolgreich die Operation gewesen war.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie nach dem Mord an Dogen, mit dem Sie im Frühjahr beschäftigt waren, jemals wieder ein Krankenhaus betreten würden.« Keith bezog sich auf den tragischen Mord an einer Neurochirurgin in einem der größten Krankenhäuser der Stadt.
    »Nur ein Besuch auf der Entbindungsstation, Doktor. Rein und raus, so schnell ich kann.« Wir unterhielten uns kurz, dann fuhren Nan und ich auf Sarahs Station.
    Wir kamen gerade rechtzeitig, um gemeinsam mit Catherine, Marisa und Mike das Baby zu bewundern, das uns aus winzigen braunen Augen anblinzelte. Der Raum war voller Blumensträuße, Beanie Babies und überdimensionalen Stofftieren, und das Telefon stand nicht still, während wir der Reihe nach Janine auf den Arm nahmen.
    Als die Schwester kam, um Janine wieder ins Säuglingszimmer zu bringen, zog Sarah ihre Hausschuhe an und schlappte den Gang hinunter, um sich etwas Bewegung zu verschaffen. Mike schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Er hatte seinen Besuch zeitlich so geplant, dass er das Jeopardy-Finale nicht verpassen würde. Das Fernsehbild erschien genau in dem Augenblick, als Trebek das Thema des heutigen Tages verkündete: Berühmte Zitate.
    Wir sahen uns an. Ich zuckte mit den Achseln, da ich wusste, dass es darauf ankäme, aus welchem Bereich das Zitat stammte. »Seid ihr bei zehn mit dabei?«
    Marisa, Catherine, Nan und ich kramten jede einen Zehn-Dollar-Schein hervor und warfen ihn zu dem von Mike auf Sarahs Bett.
    »Und die Antwort lautet: John Hay nannte ihn einen ›köstlichen kleinen Krieg‹.«
    »Das habt ihr nun von euren hochtrabenden Abschlüssen und den zwölf Jahren Jurastudium, die ihr zusammen auf dem Buckel habt. Ich hab’ noch nie schneller fünfzig Dollar verdient.« Chapman nahm die Geldscheine und wedelte damit vor unseren Gesichtern.
    Es gab wenig über amerikanische Geschichte und nichts über Militärgeschichte, was Mike Chapman nicht wusste. Ich sah die anderen Frauen an und gestand, dass ich mich geschlagen gab. Keine von uns hatte auch nur eine halbwegs ernst gemeinte Vermutung.
    Noch bevor die Kandidaten ihre Antworten enthüllten, verkündete Mike: »Die Final Jeopardy-Frage lautet: Was war der Spanisch-amerikanische Krieg?«
    »Das ist genau richtig«, sagte Alex Trebek auf die richtige Antwort des Geflügelinspektors aus Lumberton, North Carolina, die ihm 8700 Dollar und den Gewinn des heutigen Abends einbrachte.
    »Man schrieb das Jahr 1898. Und John Hay, meine Damen«, fuhr Chapman fort, »war während dieses Konflikts Botschafter in Großbritannien. Später war er dann Außenminister. Sein Kommentar mag zu dem Zeitpunkt passend gewesen sein, da es ein sehr kurzer und einseitiger Krieg war. Aber heute, mehr als einhundert Jahre danach, haben wir es noch immer mit den Spätfolgen zu tun – Kuba, Puerto Rico, Guam und die Philippinen. Wenn Sie etwas weniger Zeit beim Escada-Schlussverkauf und dafür ein bisschen mehr mit Lesen verbringen würden – und ich rede nicht von Dorothy Sayers oder Anthony Trollope, Mrs. Toth – müssten Sie sich jetzt nicht von dem schwerverdienten Geld

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