Tod in Seide
Wissen Sie, was ich meine?«
Vor Freude über die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde, strahlte Mrs. Braverman über das ganze Gesicht. »Sicher, sicher. Das kann ich.« Sie nickte, während Mike ihr vorführte, wie sie die kleinen Metallteilchen ineinander verhaken sollte.
»Dann nehmen Sie die oberste Klammer und heften sie an den Gürtel Ihres Kleides. Sie müssen genug Klammern haben, damit die Kette bis zum Boden reicht. Und schon sind Sie geerdet. Dann kann Ihnen garantiert nichts mehr passieren, denn die Signale gehen direkt durch die Kette in den Teppich und können Ihnen nichts anhaben. Wer wohnt unter Ihnen?«
»Mrs. Villanueva. Dominikanerin, aber sehr nett.«
»Kein Problem. Manchmal gehen die Wellen durch den Fußboden in die Wohnung darunter, aber Dominikaner sind gegen außerirdische Störungen immun. Ihr wird nichts passieren.« Mrs. Braverman stand auf, während ich die vier Schachteln in eine Plastiktüte legte und sie ihr gab. »Kostet die Stadt eineinhalb Dollar, aber Ihr Seelenfrieden ist uns jeden Penny wert. Rufen Sie einfach hier an, wenn Sie Nachschub brauchen.«
»Dafür bekommen Sie jetzt einen Kuss, Mike.« Sie schürzte ihre Lippen, nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und drückte ihm einen Kuss direkt auf den Mund. »Dürfte ich für Sie und Alexandra eine shidech organisieren?« Ich erkannte den jiddischen Ausdruck für eine arrangierte Hochzeit.
»Hey, Mrs. B. da müssen Sie schon entschuldigen, aber mir fehlt der Mut, mich mit so einem knallharten Weibsbild wie der da einzulassen. Haben Sie keine Tochter für mich?«
»Drei Söhne. Einer ist Mundchirurg, einer Buchhalter und über den Dritten reden wir nicht. Wettet auf Pferderennen, soweit ich weiß. Ich lass’ euch zwei jetzt wieder arbeiten. Und drücken Sie sich vor meinem Mädchen hier ein bisschen vornehmer aus«, sagte sie lachend. »Eines Tages wird sie einen netten Mann kennen lernen, der sie von all dem hier erlöst, nicht wahr, Alexandra?«
»Genau, Mrs. Braverman.« Ich begleitete sie und Max zur Tür. Sie umarmte mich noch einmal und ging dann zum Aufzug.
»Wäre es nicht wunderbar, wenn sich auch nur zwei Prozent unserer Fälle so leicht lösen ließen?«, fragte Chapman. Ich ging an meinen Schreibtisch zurück und scheuchte ihn aus dem Weg, damit ich an meinem Computer an dem Durchsuchungsbefehl für die ›Galleria Caxton Due‹ arbeiten konnte. Ich erzählte ihm von meinem Treffen mit Marina Sette und zeigte ihm den Brief, den sie mir gegeben hatte.
»Sieht so aus, als ob wir Lowell Caxton noch einmal besuchen müssen. Und du bereitest am besten auch noch einen Antrag vor, damit wir an Omar Sheffields Gefängnisunterlagen und das Besucherverzeichnis rankommen. Wir müssen rausfinden, wann Deni dort aufgekreuzt ist.«
»Mach dich nützlich«, sagte ich, während ich in dem Formular die entsprechenden Informationen einsetzte, um zu argumentieren, dass ein hinreichender Tatverdacht für eine Durchsuchung von Daughtrys Galerie, angefangen von Denis Eigentum bis zum Inhalt von Omar Sheffields Spind, gegeben war. »Sag Laura, was du brauchst, dann kann sie alles vorbereiten, so dass ich nur unterschreiben muss. Und sag ihr bitte, dass sie die nächste Stunde keine Anrufe durchstellen soll, damit ich das hier fertig machen kann. Dann kannst du morgen die Hausdurchsuchung starten.«
Ich war fast fertig, als Chapman wieder ins Zimmer kam, sich über den Schreibtisch lehnte und nach dem Telefonhörer griff, um einen Anruf entgegenzunehmen, den Laura in die Warteschleife gelegt hatte.
»Sie hat mir versichert, dass du für diesen Anruf gestört werden möchtest. Jake Tyler, ein Überseegespräch.«
Ich nahm Mike den Hörer aus der Hand: »Hallo? … Hallo?« Ich wartete, aber es kam keine Antwort.
»Ich dachte, diese Technologie funktioniert auf der ganzen Welt.«
»Das dachte ich auch. So geht’s mir immer. Wahrscheinlich ist er irgendwo in der Pampa in einem kleinen Dorf, das die Signale nicht empfangen kann.« Ich wartete noch einige Sekunden und legte dann auf.
»Sag schon, Blondie, warum diese Geheimnistuerei, was dich und Jacob Tyler angeht?«
»Erstens haben wir uns erst letzten Monat kennen gelernt, am Fourth-of-July-Wochenende bei einem Picknick auf Martha’s Vineyard. Es ist alles noch sehr frisch. Und zweitens – du weißt doch, was das hier für eine Klatschmühle ist.«
»Himmel, man könnte denken, du hast Angst, dass ich oder Mercer uns die Pulsadern aufschlitzen, wenn du mit jemandem
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