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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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hier, oder?«
    »Hast du schon den Durchsuchungsbefehl für mich?«, fragte Chapman. Ich wusste, dass er sofort nach der Obduktion herkommen wollte, aber so schnell hatte ich ihn nicht erwartet.
    Ich ließ mich in meinen Sessel fallen und stöhnte. »Langsam, langsam. Ich bin gerade erst gekommen und muss noch etwas Sozialarbeit leisten. Du musst dich noch ein paar Minuten gedulden. Gleich wirst du meine Lieblingszeugin kennen lernen.«
    »Geh niemals zu der Obduktion eines Menschen, der von einem Güterzug überrollt worden ist. Ich habe ja schon schreckliche Dinge gesehen, aber der sah aus wie Hack…«
    »Erspar mir die Einzelheiten. Die Fotos reichen mir völlig.« Es war Vorschrift, dass einer der auf den Fall angesetzten Detectives bei der Obduktion dabei war, wenn als Todesursache Mord vermutet wurde.
    Max kam herein und führte eine sehr fettleibige, ältere Frau am Arm. Mrs. Braverman trug ein grellbuntes Strandkleid und einen apfelgrünen Strohhut mit einer riesigen Krempe.
    »Alexandra, Schätzchen, ich bin so froh, dass Sie noch rechtzeitig gekommen sind, um mit mir zu sprechen.« Die Achtzigjährige löste sich aus Maxines Griff und watschelte quer durchs Büro auf mich zu, um mich zu umarmen, als ich hinter meinem Schreibtisch hervorkam. »Und wer ist dieser attraktive junge Mann?«
    »Michael Patrick Chapman, Madam, Miss Coopers Lieblings-Detective«, antwortete Mike mit seinem charmantesten Grinsen.
    »Arbeitet er jetzt an meinem Fall?«, fragte sie mich.
    »Er ist der Beste. Ich habe ihn extra für sie herbestellt. Er hat Hunderte dieser Fälle gelöst. Was ist passiert, seit Sie das letzte Mal hier waren?«
    Sie ließ sich in einen der Ledersessel vor meinem Schreibtisch plumpsen, während Mike sich gegen einen Aktenschrank lehnte, um ihr zuzuhören. »Sie hatten Recht, was Weihnachten und Neujahr anging, Alexandra. Sie müssen über die Feiertage weggefahren sein, denn ich hatte keine Probleme, nachdem ich bei Ihnen gewesen war. Dann bin ich mit meinem Sohn und meinen Enkelkindern für einige Monate nach Boca gefahren. Aber seit ich zurück bin, machen sie mir das Leben zur Hölle.«
    »Sagen Sie Detective Chapman, wer ›sie‹ sind, Mrs. Braverman.«
    »Außerirdische, mein Sohn. Zu meiner Zeit nannten wir sie Marsmenschen. Aber ich habe sehr viel darüber gelesen, und jetzt weiß ich, dass sie von überall da draußen herkommen können.«
    Mike kniete neben ihr nieder und schaute ihr direkt in die Augen. »Was stellen sie diesmal an?«
    »Sie sind in die Wohnung über mir eingezogen, in der der alte Mr. Rubenstein wohnte, bevor ihn seine Tochter in ein Heim verfrachtete.« Sie flüsterte jetzt, während sie zu Mike sprach. »Sie haben mir Zeichen gegeben, die sie durch Decken und Wände schicken können. Sie versuchen, meine Gehirnwellen zu kontrollieren.«
    »Tun sie es auch durch den Toaster und den Fernseher?«, fragte Mike mit der gleichen Eindringlichkeit, mit der ich ihn auch schon Mordverdächtige hatte verhören sehen.
    »Ja, ganz genau!«, antwortete sie mit Nachdruck.
    »Sehen Sie, ich habe Ihnen ja gesagt, dass er gut ist.«
    »Niemand in meiner Familie hat mir geglaubt, Mike – ich kann Sie doch Mike nennen, nicht wahr, Herzchen? Auf dem Revier hat sich auch niemand darum gekümmert. Sie haben mich hierher zu Alexandra geschickt, nachdem ich ihnen erzählt habe, dass einer von ihnen mal mit meinen Brüsten gespielt hat, während ich ein Nickerchen gemacht habe. Sie ist wirklich wundervoll zu mir. Jedes Mal, wenn ich mit ihr gesprochen habe, geht es mir besser.« Sie sah zu mir herüber. »Ich versuche, ihr nicht auf die Nerven zu gehen. Aber als ich das Foto in der Zeitung gesehen habe mit dieser Frau im Wasser, da wurden die Strahlen wieder stärker. Ich mache mir Sorgen, dass dieselben Leute vielleicht hinter Ihnen her sind, Herzchen.«
    »Wir werden das für Sie lösen, Mrs. B.« Mike stand auf und deutete auf meine oberste Schreibtischschublade. »Coop, gib’ mir mal ein paar Schachteln Büroklammern.«
    »Büroklammern, natürlich«, wiederholte ich. Ich öffnete die Schreibtischschublade und holte zwei Schachteln Büroklammern daraus hervor.
    »Nicht die – die großen. Die normalen funktionieren nicht bei Außerirdischen.«
    Ich nahm zwei Schachteln mit den großen Büroklammern heraus, dann verlangte Mike noch zwei.
    »Sie tun jetzt Folgendes: Wenn Sie nach Hause kommen, dann nehmen sie ungefähr zwei Dutzend von denen hier, machen es sich bequem und ketten sie aneinander.

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