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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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1633, wahrscheinlich das berühmteste verschollene Kunstwerk der Welt, Mr. Chapman. Ich würde es liebend gern in die Hände bekommen.«
    »Haben Sie jemals mit Mrs. Caxton über das Bild beziehungsweise über den Diebstahl im Gardner-Museum gesprochen?«
    »Jeder in unserer Branche hat früher oder später darüber gesprochen. Ich muss zugeben, dass es uns alle fasziniert hat. So eine tollkühne Aktion, und dann sitzt man auf einem Schatz, den kein Museum anfassen würde, obwohl achtzig Prozent dessen, was Sie in europäischen Sammlungen sehen, in den letzten Jahrhunderten gestohlen oder erbeutet worden sind. Einmal im Jahr gelingt einem Dieb ein Coup – sogar der Louvre ist davon nicht verschont geblieben. Deni war ein Freigeist und nicht gerade in diese Kunstwelt hineingeboren. Ob es sie fasziniert hätte, den verschollenen Rembrandt zu finden und damit berühmt zu werden? Natürlich. Wäre sie dafür mit dem Feind ins Bett gegangen? Vor zwei Jahren hätte ich aus vollster Überzeugung Nein gesagt. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    »Erzählen Sie uns von der Vernissage, die vor einigen Monaten hier stattgefunden hat. Deni kam zu der Party, man sagt, sie sei an jenem Abend high gewesen.«
    »Ich habe diesen Sommer keine Vernissagen gehabt. Das rentiert sich nicht, weil zu viele meiner Kunden nicht in der Stadt sind. Aber wahrscheinlich meinen Sie die Sammlung der italienischen Landschaftsbilder aus dem achtzehnten Jahrhundert, die ich im Mai zeigte? Ja, Deni kam. Ich hatte damit kein Problem.«
    »Man hat uns gesagt, dass sie ganz offen von einer großen Sache sprach, an der sie dran war, von irgendeinem Coup, den sie plante.«
    »Das habe ich nicht gehört. Aber ich war schließlich der Gastgeber und musste mich um meine vielen Gäste kümmern.«
    »So angestrengt, dass Sie nicht darauf geachtet haben, was Ihre Frau, von der Sie sich entzweit hatten, Ihren Kunden erzählt hat?«, fragte Mike skeptisch.
    Wieder ein abfälliger Blick. »Nun, Detective, ich war zwar nicht in der Küche, um die Partyhäppchen selbst zuzubereiten, aber zu dem Zeitpunkt interessierte es mich einfach nicht mehr, was sie zu sagen hatte.«
    »Wir haben letzte Nacht Mrs. Caxtons Auto gefunden«, sagte Mercer. »Es kann sein, dass sie darin überfallen wurde. Es gibt noch immer keine Zeugen, die uns sagen könnten, wo sie seit letztem Donnerstag gewesen war und was sie getan hat. Ich weiß, dass Sie in Paris waren, aber hat sich vielleicht irgendjemand bei Ihnen gemeldet, der Deni gesehen hat?«
    »Keine Menschenseele.«
    »Wissen Sie, ob sie Probleme mit dem Auto gehabt hat? Gab es irgendeinen Grund, es in die Werkstatt zu bringen?«
    »Das Auto war ein Traum, absolut perfekt. Ich habe es ihr vor einigen Jahren geschenkt. Mercedes 500 E-Klasse, ein Sammlerstück. Davon gibt es insgesamt nur tausend Stück. Eine Benz-Karosserie mit einem Porsche-Motor. In dem Auto konnte man fliegen. Es hatte nur eine gefährliche Eigenschaft, die sie schon einmal in Schwierigkeiten gebracht hatte.«
    »Und die wäre?«
    »Der Deckel des Benzintanks war mit der Türverriegelung gekoppelt. Um zu tanken, musste man die Türen entriegeln. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben – die meisten Tankstellen in Manhattan befinden sich in ziemlich unappetitlichen Gegenden. Einmal musste Deni spät nachts drüben auf der Eleventh Avenue die Türen entriegeln. Nachdem der Tankwart mit dem Auffüllen fertig war, öffnete ein bewaffneter Mann eine der hinteren Türen und stieg zu ihr ins Auto. Er hielt ihr die Pistole an den Kopf und wies sie an, ein paar Blocks weit zu fahren, wo er sie dann ausraubte. Er nahm ihr Bargeld, ihren Schmuck, die Chopard-Uhr, die ich ihr gerade zu unserem zehnten Hochzeitstag geschenkt hatte – nichts davon war versichert gewesen. Hat mich ein Vermögen gekostet. Ich wollte, dass sie sich ein anderes Auto zulegte, aber sie weigerte sich.« Caxton wurde ungeduldig. »Ist das alles? Sie werden mich jetzt sicher entschuldigen. Ich muss heute Vormittag noch einen Beileidsbesuch machen. Eine der angesehensten Persönlichkeiten in unserer Branche und ein enger Freund von Deni und mir ist gestern gestorben.« Er stand auf und ging zu seinem Schreibtisch, um seine Sonnenbrille zu holen. »Ich bin schon spät dran.«
    »Um Sie herum sterben sie wirklich wie die Fliegen, Mr. Caxton. Ich hoffe, es ist nichts Ansteckendes«, scherzte Mike. »Jemand, den wir kennen?«
    »Ich wage es zu bezweifeln, Mr. Chapman.« Caxton nahm die Times vom

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