Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
hochtrabendes Zeug geredet über einen erstaunlichen Coup, den sie angeblich machen würde und der die Kunstwelt aufhorchen lassen würde. Vergesst nicht, Lowell darüber zu fragen, wenn ihr ihn das nächste Mal seht.«
    Dieses Mal ging Mercers Pieper los, bevor wir mit dem Essen fertig waren. Er lehnte mein Angebot ab, mein Handy zu benützen und ging hinauf in den ersten Stock, um von dort aus zu telefonieren.
    Als er die Treppe wieder herunter- und zurück an unseren Tisch kam, klopfte er mit seinen Fingerknöcheln auf den Tisch. »Auf nach Chelsea, Mann.«
    Mike warf den Kopf in den Nacken und kippte den 86er La Tache hinunter, als ob es ein Budweiser wäre. »Noch mehr Fadenskulpturen um diese Uhrzeit?«
    »Nein. Denise Caxtons Auto.«
    »Wo?«
    »Die ganze Zeit direkt vor unserer Nase. In einer Werkstatt ein paar Hundert Meter von der Galerie entfernt, Chelsea Road Repairs, Ltd. Dort war man gerade dabei, das Auto zu zerlegen und nach Übersee zu verfrachten.«
    »Hat man in dem Auto irgendwas gefunden?«
    »Die Spurensicherung durchsucht es gerade nach Fingerabdrücken. Und es sieht so aus, als ob man Blutspuren gefunden hätte. Es könnte sein, dass sie aus ihrem Auto gekidnappt und dann in Omars Kombi umgelegt wurde.«
    Mike stand auf und dankte Joan für die Einladung zum Essen. »Was hältst du davon, wenn wir dich morgen früh abholen und dann bei Lowell im Fuller Building vorbeischauen?«, fragte er mich. »Um neun Uhr in der Lobby?«
    »Halt, da ist noch was.« Mercer legte Mike die Hand auf die Schulter. »Es gibt Neues aus der gerichtsmedizinischen Abteilung. Die DNS-Ergebnisse sind noch nicht eingetroffen, aber sie haben eine Standard-Blutgruppenanalyse der Spermaprobe gemacht, die wir auf dem Segeltuch im Kombi gefunden haben. Wir müssen umdenken, meine Damen und Herren. Omar Sheffield hat Denise Caxton nicht vergewaltigt.«
    14
    »›Liebhaber‹, Mr. Chapman? Das ist nicht gerade der Ausdruck, den ich gewählt hätte.« Lowell Caxton stand hinter seinem Schreibtisch in seinem Büro im Fuller Building und schaute scheinbar nach Norden die Madison Avenue hinauf. »Ich persönlich bezeichnete sie als Denis ›Aktionäre‹. Jeder von ihnen hat mal ein Stück von ihr gehabt. Aber es war ein sehr unbeständiger Markt.«
    »Sie wollen also sagen, dass sie alle nur an Denis Geld interessiert waren?« Mike nannte die Namen der Männer, von denen uns Joan erzählt hatte: Mattox, der Architekt und Wrenley, der Antiquitätenhändler.
    »Aber ich bitte Sie, Mr. Chapman, ich hätte Sie für intelligenter gehalten. Mit Sicherheit nicht ihr Geld. Mein Geld. Das Caxton-Vermögen hat alle möglichen Blutsauger angezogen, nicht nur zu Deni, sondern auch zu mir.« Er drehte sich wieder zu uns um. »Damit musste ich mich mein ganzes Leben lang herumschlagen. Und nein, wie ich Ihnen bereits gesagt habe, es blieb mir erspart, den beiden Herren, die Sie erwähnt haben, auf angemessene Weise vorgestellt zu werden.«
    Die Vormittagssonne schien Caxton genau ins Gesicht und blendete ihn. Also kam er hinter seinem Schreibtisch hervor und bat uns, in den gepolsterten Ledersesseln Platz zu nehmen, über denen zwei Strandszenen von Boudin an der Wand hingen.
    »Wie kommt es, dass Sie uns gar nichts von den Briefen erzählt haben, die Deni bekommen hat? Ich meine, die Drohbriefe, die Erpresserschreiben?«, fragte Mike.
    »Ah, ahne ich da die Gegenwart einer kleinen Straßengöre?« Caxton stöhnte.
    »Wie bitte?«
    » La povera Signorina Sette , habe ich Recht? Die arme kleine Miss Sette, noch immer beim geringsten Anlass mit den alten Geschichten zur Stelle. Lassen Sie mich raten, meine Herren: Wenn Sie die Filmrechte zu dieser lächerlichen Fantasy Story verkaufen, dann werden Sie von Arnold Schwarzenegger gespielt werden«, Caxton grinste Mike an, »Ihren Part übernimmt Denzel Washington und den von Marina Sette eine billige Shirley-Temple-Kopie. Was mich angeht, wünschte ich, dass Bela Lugosi oder Vincent Price noch am Leben wären. Ich bin immer der Bösewicht, habe ich nicht Recht? Wenigstens ist das meistens eine interessante und anspruchsvolle Rolle.«
    Es klopfte an der Tür, und eine Assistentin trat mit einem Tablett ein, auf dem ein barockes silbernes Kaffeeservice und ein Korb voll mit Croissants und Blätterteigtaschen standen.
    Caxton schwieg, während sie das Tablett auf den Tisch vor uns stellte und das Zimmer wieder verließ.
    »Bitte bedienen Sie sich selbst, Detectives.«
    »Ach nein, aber wenn mir Sharon

Weitere Kostenlose Bücher