Tod in Seide
Tatmuster zu rekonstruieren, das uns zum Täter führen würde.
Er lachte. »Die erste Nacht seit Wochen, in der ich, abgesehen von Chapman, Gesellschaft in Form eines warmen Körpers hatte. Ich glaube, ich war noch keine Stunde zu Hause, als der Anruf kam.« Er nahm einen Moment den Blick von der Straße und sah zu mir herüber. »Deinem Liebesleben kann dieser Job auch nicht gerade förderlich sein, oder?«
»Ich habe keinen Grund zur Klage, nachdem ihr mir gestern freigegeben habt.« Den Rest der Fahrt erzählte ich Mercer von meinem Abend mit Jake und wie gut es getan hatte, auch nur für einen Tag aus der Stadt raus zu kommen.
»Gibt es irgendwelche Entwicklungen im Fall Caxton?«, fragte ich. Wir hatten hinter dem Polizeipräsidium geparkt und gingen nun die vielen Stufen von der Park Row hinauf zum Eingang des Gebäudes.
»Nur Kleinigkeiten hier und dort. Der Leiterhersteller fand die Warennummer der Leiter heraus, an der Denise Caxton festgebunden war. Sie war letztes Frühjahr an einen Eisenwarenladen am unteren Broadway verkauft worden. Sie gehen dort gerade die Rechnungen für uns durch. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie aus ihrer eigenen Galerie stammt. Wäre nicht ungewöhnlich für Omar, eine zur Verfügung zu haben. Schließlich brauchte er eine, um die Bilder und Ausstellungsobjekte aufzuhängen. Und wir haben Preston Mattox, Denis Architekten-Liebhaber, ausfindig gemacht. Er war die ganze Woche dienstlich im Ausland unterwegs und kommt heute zurück. Er sagte, er würde mich anrufen, damit wir uns noch dieses Wochenende mit ihm unterhalten können.«
»Was hat die Spurensicherung bei Varelli gefunden?«
»Das Studio war blitzsauber. Entweder ist da jemand rein und raus, ohne auch nur einen Fingerabdruck zu hinterlassen, oder dieser Jemand hat sauber gemacht, bevor er wieder ging. Es schien alles an seinem Platz zu sein. Das Einzige, was aussah, als ob es dort nicht hingehörte, war eine Sonnenbrille.«
»Auf Rezept?«, fragte ich optimistisch.
»Leider nein. Sie könnte jedem gehören, aber für den alten Mann ist sie ein bisschen zu modisch. Und dann ist da noch ein junger Lehrling, der für Varelli gearbeitet hat. Er war den ganzen Monat in Kalifornien bei seinen Eltern und wollte erst nach dem Labor-Day-Wochenende zurückkommen. Aber er ist offensichtlich so mitgenommen von dem Ganzen, dass er schon heute Abend wiederkommt, um die Witwe zu sehen. Wir können ihn am Montag vernehmen. Ferner hat uns Caxtons Rechtsanwalt die Briefe übergeben, die Denise von ihrem Erpresser erhalten hat. Mike meinte, es hätte keinen Sinn, sie im Labor nach Fingerabdrücken untersuchen zu lassen. Sie wären schon durch zu viele Hände gegangen, als dass uns die Abdrücke noch etwas nützen würden. Er hat sie für die Akte kopiert und wollte sie sich am Wochenende zu Hause ansehen.«
Wir hatten die Sicherheitskontrolle passiert und waren im Aufzug auf dem Weg zu den Polizeizeichnern.
Josie Malendez, die mit einem Roastbeefsandwich und einer Büchse Cola bei zwei Zivilfahndern am Tisch saß, lächelte, als sie Mercer sah. Ich musste mich anstrengen, angesichts des großen violetten Blutergusses, der so angeschwollen war, dass ihr linkes Auge ganz verquollen war, keine Reaktion zu zeigen. Sie blinzelte mich aus dem anderen Auge an und streckte mir ihre Hand entgegen. »Sie müssen Alex Cooper sein.«
Mercer und ich ließen sie ihr Mittagessen aufessen. Wir sahen uns die Skizze an, die aus ihrer Sitzung mit den Detectives resultiert hatte. »Ihrer hat ein runderes Gesicht als die der letzten beiden. Dünnerer Oberlippenbart, die gleichen Augen, die gleiche Nase. Und sie besteht auf dem Lispeln. Kaum merklich, aber immerhin. Sie ist die Erste, die irgendetwas über seine Sprechweise erwähnt hat.«
»Sie ist die Erste, die versucht hat, ihn in ein Gespräch zu verwickeln und ihm die Sache auszureden, oder?«, fragte ich, mich auf Mercers Detailwissen verlassend. »Und sie war im Gegensatz zu den beiden anderen stocknüchtern, was ihre Beschreibung noch glaubhafter macht. Geht das Bild hier an die Presse?«
»Ja. Der Polizeipräsident und der Bürgermeister möchten es für die Sechs-Uhr-Nachrichten haben. Irgendwelche Einwände?«
»Nein. Bitte sie, denselben Kommentar zu verwenden, den Battaglia ihnen das letzte Mal, als der Kerl zuschlug, gegeben hat. Er ist damals in den Berichten über die Bombendrohungen in der selben Nacht untergegangen.«
Wenn ein Vergewaltiger über zwei Jahre in
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