Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)
Lippen kam. „Er war unbewaffnet.“
„Das konnten wir nicht wissen.“
„Hätte es etwas geändert, wenn Sie es gewußt hätten?“
Der Schwarzbart zuckte wie beiläufig mit den Schultern. „Vermutlich nicht.“
9.
Robert stieg den steilen Hang noch etwas hinunter. Unten standen vornehme Ferienhäuser, und dahinter schimmerte das Mittelmeer.
Er griff in seine Jackentasche und holte den brauen Umschlag hervor, den Garcia ihm in Madrid gegeben hatte. Er griff hinein. Eine Karte, ein paar Fotos, ein paar Daten auf einem weißen Blatt Papier.
Er sah noch einmal auf die Karte, blickte sich dann um und ging weiter. Er war hier richtig, so glaubte er. Sein Orientierungssin war immer schon gut ausgeprägt gewesen.
Es dauerte aber nicht allzu lange, da war sein Weg plötzlich zu Ende, und es ging so steil hinunter, daß an einen weiteren Abstieg nicht zu denken war. Innerlich fluchte er.
Robert blickte hinüber zu einem der Häuser und verglich es mit seinen Fotos. Er war richtig hier, kein Zweifel. Dann schätzte er die Entfernung ab. 100 Meter waren es bis zur Terrasse. Vielleicht auch 120 oder 140, das war so genau nicht zu sagen. Aber es würde genügen.
Näher würde er kaum herankommen, aber diese Stelle war gar nicht schlecht. Robert sah einen Mann im Garten des Hauses, nahm seinen Feldstecher, und dann verglich er das Gesicht des Mannes mit einem Foto aus dem braunen Umschlag.
Morgen würde er wieder in Paris sein. Er würde den Abendzug von Marseille aus nehmen.
Robert drehte sich um und ging denselben Weg zurück, den er gekommen war. Irgendwo weiter oben, wo eine Landstraße in Serpentinen verlief, hatte er einen Leihwagen abgestellt. Der Wagen stand in einer Kurve, er mußte sehen, daß er dort wegkam. Ein Unfall und viel Aufsehen, das war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.
Robert stieg schnell in den Wagen und brauste davon. Am nächsten Tag war er wie geplant in Paris und suchte Bernard in seinem Geschäft auf.
Unglücklicherweise waren Kunden im Raum. Ein paar Teenager, die sich für den CD-Player interessierten, ihn lange begutachteten, aber letztlich doch wohl nicht genug Geld bei sich hatten, um ihn sich leisten zu können.
Sie versuchten zu handeln, aber Bernard wollte nicht mit sich handeln lassen, und so zogen sie schließlich ab. Aber bis dahin dauerte es eine Weile, Robert ging unruhig im Laden auf und ab, sich scheinbar für dies und jenes interessierend, in Wahrheit wartete er aber nur darauf, daß die Jungendlichen endlich den Raum verließen. Als sie hinaus waren, wandte er sich sofort an Bernard.
„Na, wie stehen die Aktien?“ Robert war die Anspannung deutlich anzumerken war.
„Alles ist gut für dich gelaufen“, meinte Bernard lakonisch.
„Dann hast du die Sachen auf der Liste bekommen können?“
„Ja.“
„Alles?“
„Ja.“
Bernard ging hinter den Tresen und holte ein Paket hervor, das er Robert hinschob. Er wollte es öffnen, aber Bernard legte ihm die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.
„Nein, nicht hier.“
„Wieso?“
„Ich will es einfach nicht. Du kannst es öffnen wo immer du willst, aber nicht hier. Wenn etwas nicht in Ordnung ist und du dich beschweren willst, kannst du ja wiederkommen.“
Robert zuckte mit den Schultern.
„So vorsichtig bist du doch sonst nicht gewesen!“
„Jetzt bin ich es aber. Wann bekomme ich übrigens mein Geld? Der Mann, der diese Dinger herstellt, wartet nicht gerne auf seine Kohle!“
Robert griff in sein Jackett und holte ein Bündel mit Geldscheinen heraus.
„Es ist sogar eine Bauanleitung dabei“, versicherte Bernard. „Jedenfalls hat man mir das gesagt.“
„Ich hoffe, daß ich sie nicht brauche...“
„Du wirst sie brauchen. So einfach ist es nämlich nicht zusammenzusetzen. Aber mit ein bißchen technischem Verstand! Du bist ja schließlich kein Anfänger.“ Für die Nacht hatte sich Robert in einer Absteige in der Nähe des Gare d'Austerlitz einquartiert.
Das Fenster war undicht, und von draußen dröhnte der Autoverkehr. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen donnerten zusätzlich die Züge über die Gleisanlagen. Es würde eine unruhige Nacht werden, aber schließlich war dies ja auch kein Erholungsaufenthalt.
Robert legte das Paket neben seinen Koffer auf das Bett und machte sich sogleich daran, es auszupacken.
Er sah ein paar Stangen, eine Nylon-Schnur, viele Schrauben und Schienen aus Metall... Und eine kurze Anleitung, wie er
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