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Tod in Wolfsburg (German Edition)

Tod in Wolfsburg (German Edition)

Titel: Tod in Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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neu.« Die Frau umfasste die Türklinke.
    »Die Mädchen waren in einer Klasse.«
    »Ja, schon, aber … Außerdem ist Betty krank.«
    »Es dauert wirklich nicht lange.«
    Niemand hatte gern die Polizei im Haus, nicht einmal wahre
Unschuldsengel, aber Bettys Mutter gab sich außerordentlich wenig Mühe, ihre
abweisende Haltung zu verbergen. Johanna vermutete, dass Gastfreundschaft in
diesem Haus ganz allgemein nicht besonders hochgehalten wurde und dass sie mit
leutseligen Überzeugungsversuchen nicht allzu weit kommen würde. Sie nahm den
Blick der Frau auf und trat zwei Schritte näher. Neben sich hörte sie Beran
tief durchatmen.
    »Zehn Minuten, dann sind Sie uns wieder los, Frau Flint –
versprochen«, sagte Johanna und schob sich an der langsam zurückweichenden Frau
vorbei in den Flur.
    Rechts führte eine Treppe nach oben, links roch es nach Küche, und
geradeaus war die Tür geschlossen. Wahrscheinlich die gute Stube. Die
Kommissarin legte die Hand aufs Geländer.
    »Ist Betty oben?«
    »Ja, aber …«
    »Kommen Sie, Beran?«
    »Bin unterwegs.«
    »Hinten links«, rief Frau Flint plötzlich. »Soll ich nicht lieber
dabei sein? Ich meine …«
    »Danke. Wir sagen Bescheid, wenn wir Sie brauchen.«
    Johanna sah sie gar nicht mehr an, sondern ging die engen Stufen
eilig nach oben. Sie wusste, dass sie juristisch nicht ganz sauber vorging, um
es zurückhaltend zu formulieren, und wollte sich zügig ein Bild verschaffen –
bevor Bettys Mutter auf die Idee kam, mit wem auch immer über das Auftreten der
Polizei zu sprechen. Sie warf Beran einen bedeutungsvollen Blick zu und klopfte
zweimal. Es folgte ein Hüsteln und ein zartes, erstauntes »Ja?«.
    Der Geruch nach Fencheltee und Pinimenthol schlug Johanna schon beim
Türöffnen in einer dichten Wolke entgegen. Ansonsten wirkte der kleine Raum mit
den Dachschrägen gemütlicher, als sie erwartet hatte. Betty war auf einem Sofa
unter dem Fenster in eine dicke Wolldecke gekuschelt und starrte die beiden
Polizistinnen aus dunkel umrandeten Augen perplex an. So viel stand fest –
dieses Mädchen war nicht gewarnt worden. Betty sah jünger aus als sechzehn
Jahre, und Johanna entschied sich, auch dieses Mädchen zu duzen.
    »Hallo Betty«, sagte Johanna. »Ich bin Kommissarin Krass, und meine
Kollegin heißt Sofia Beran. Wir ermitteln noch einmal im Zusammenhang mit dem
Unfalltod von Karen Milbert und haben auch einige Fragen an dich. Ich weiß,
dass du krank bist, aber vielleicht kannst du uns trotzdem ein paar Minuten zur
Verfügung stellen.«
    Betty setzte sich gerade auf und schniefte. Sie war völlig
überrumpelt. »Ja, aber ich dachte, das wäre längst … Was haben Sie denn meiner
Mutter gesagt?«
    Interessante Gegenfrage, dachte Johanna. »Na, das Gleiche natürlich.
Sie hat uns freundlicherweise sofort nach oben geschickt.«
    Betty runzelte die Stirn, während Sofia sich deutlich vernehmbar
räusperte. Johanna lächelte, zog sich den Schreibtischstuhl heran und nahm
unaufgefordert Platz.
    »Betty, wir haben gehört, dass du mit Karen befreundet warst.«
    »Befreundet? Nicht richtig, nein. Und ich kann Ihnen wirklich nichts
sagen.«
    »Bisher habe ich noch nicht mal eine Frage gestellt.«
    Das Mädchen sah die Kommissarin einen Moment abwartend an, dann
griff sie hinter sich und zog aus einer Vorratspackung ein frisches
Taschentuch.
    »Sie war in meiner Klasse. Mehr kann ich nicht dazu sagen.« Sie
schnäuzte sich lautstark.
    Johanna lehnte sich zurück und schlug ein Bein über das andere.
»Sogar ihr Vater erinnert sich an deinen Namen.«
    »Wir haben mal Hausaufgaben zusammen gemacht, und Karen hat mich
vorgestellt.« Betty zerknüllte das Taschentuch und zog die Decke bis zum Hals
hinauf.
    »Karen ist auf besonders unschöne Weise ums Leben gekommen«, sagte
Johanna nach einer kurzen Pause eindringlich. »Ich gewinne gerade den Eindruck,
dass du sie am liebsten gar nicht gekannt hättest. Warum eigentlich?«
    Betty schluckte. »Das war eine üble Geschichte, und ich mag gar
nicht mehr daran zurückdenken. Verstehen Sie das denn nicht? Außerdem ist von
Alkohol und Drogen die Rede gewesen! Meine Eltern ticken ab, wenn sie annehmen,
dass ich vielleicht auch …« Sie stockte.
    »Verstehe. Möchtest du das Gespräch unter Umständen in den nächsten
Tagen an einem anderen Ort fortsetzen?«
    »Nein.«
    »Ich kann dir versichern, dass es unter uns bleibt.«
    »Trotzdem: nein.«
    »Aber ich habe noch ein paar Fragen.«
    Betty zog die Knie an.
    »Kennst du

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