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Tod in Wolfsburg (German Edition)

Tod in Wolfsburg (German Edition)

Titel: Tod in Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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das
Licht aus. »Solche wie im Fernsehen. Am Schluss gewinnt dann die Gerechtigkeit.
Wie immer.« Sie lachte kurz und bitter auf.
    Wenige Minuten später saß Johanna im Auto und telefonierte mit
Beran. Dr. Kasimir hatte sich inzwischen gemeldet – ein Fremdverschulden lag
bei Betty Flint seiner ersten Untersuchung zufolge nicht vor. Frische
Verletzungen, die auf Prügel zurückgeführt oder nicht schlüssig erklärt werden
konnten, waren nicht festzustellen.
    Johanna sah aus dem Fenster. Ein Krähenschwarm flog krächzend über
die Häuser hinweg. »Danke, Sofia. Noch was?«
    »Ja. Kiesel hat gerade noch mal Nachschub bekommen.« Ihre Stimme
klang plötzlich angespannt. »In Philippas Zimmer hat sich unter ihren
Schulbüchern eine CD gefunden, auf
der etwas ganz anderes drauf ist, als die Beschriftung vermuten lässt.
Jedenfalls einen Außenstehenden.« Kurze Pause. »Sie werden es nicht glauben.«
    Johanna spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte, und atmete
tief durch. »Nun sag schon! Was steht denn drauf?«
    »Biologie: Krähen. Kieselchen lässt Ihnen ausrichten, dass es
ungeschnittene Filme sind, von denen Philippa sich offensichtlich nicht trennen
mochte.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Und ob.«
    Johanna startete den Motor. »Ich mache mich gleich auf den Weg.«
    Die Vögel landeten auf dem Dach und besetzten den First, aufgereiht
wie Soldaten saßen sie nebeneinander und sahen nach unten. Johanna griff nach
kurzem Zögern erneut zum Zündschlüssel und drehte ihn wieder zurück. Der Motor
erstarb.
    »Das heißt, ich muss mir erst noch kurz was ansehen«, ergänzte sie,
bevor sie auflegte. Nur der Vollständigkeit halber, fügte sie im Stillen hinzu.
War so ein Tick von ihr.
    Der Hausmeister schloss den Dachboden auf.
    »Nur alter Kram«, sagte er und schaltete ein trübes Deckenlicht ein,
in dem Staubpartikel tanzten. »Ein paar ausrangierte Möbel und zwei
Wäscheleinen. Die werden aber nur selten genutzt. Sind Sie sicher, dass Sie
hier oben finden, wonach Sie suchen?« Er sah sie neugierig von der Seite an und
klapperte mit dem Schlüsselbund.
    Johanna ließ den Blick schweifen. »Tja, wenn ich das wüsste …«
    Am linken Giebelende stand ein altes, wuchtiges Küchenbüfett, das
die gesamte Breite des Dachbodens einnahm und bis in den Giebel hochragte. Ein
Schmuckstück, wenn man es entsprechend aufarbeiten würde – nichts, was in die
heutigen kleinen Küchen mit ihren engen Funktionszeilen passte, dachte Johanna,
trat näher und strich über das Holz. Bei eBay könnte man dafür einen guten
Preis erzielen; Liebhaber zahlten für so was Unsummen. Die Griffe an den
Schubläden waren deutlich staubiger als der Griff der schrankhohen Tür auf der
rechten Seite. Johanna zog sie auf. Die Scharniere waren gut gängig.
Ungewöhnlich bei einem Schrank, der auf dem Dachboden vergammelte. Der Geruch
alter Kleidung und Stiefel stieg ihr in die Nase. Johanna musterte die sorgsam
aufgereihten Klamotten, Schuhe und auf dem Boden gestapelten Kartons. Das
wirkte sehr ordentlich und aufgeräumt. Wie Rabeas Zimmer. Eine Insel mitten im
Chaos. Ein schützendes Nest.
    Johanna ging in die Hocke und schob ein paar Gummistiefel und zwei
alte Mäntel beiseite. Als sie den Riegel an der Rückwand ertastete und
zurückschob, hielt sie einen Moment inne. Dafür wird sie mich besonders hassen,
dachte Johanna. Sie drehte sich zum Hausmeister um.
    »Könnten Sie nach unten gehen und meinen Kollegen Bescheid sagen?«
    »Äh, ja, klar – und was soll ich ihnen sagen?«
    »Dass ich das Versteck gefunden habe.«
    Das Krähennest.

26
    Es ging auf halb elf zu, als Johanna wieder auf der
Polizeidienststelle in der Heßlinger Straße eintraf. Der Tag war kaum richtig
angebrochen, und sie hatte das Gefühl, seit zwanzig Stunden rund um die Uhr im
Einsatz zu sein. Oder auch seit hundertzwanzig Stunden. Aber nun kam Schwung in
den Fall. Form. Hintergrund. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Beran kam ihr mit
einem Becher Kaffee in der Hand entgegen. »Wollen Sie gleich zu Kiesel?«
    »Ja.«
    Sie eilten den Gang hinunter. Johanna nahm ihr den Kaffee ab und
trank eilig ein paar Schlucke, während die Polizistin sie von der Seite
anstarrte.
    »Nun sagen Sie schon – was haben Sie gefunden?«
    Johanna lächelte und blieb einen Moment vor Kiesels Tür stehen. »Die
Jungs sind noch beim Durchsuchen, aber was wir bereits auf Anhieb gefunden
haben, dürfte die Mädchen ziemlich erschüttern, insbesondere Rabea: jede Menge
Partydrogen, bunte

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