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Tod in Wolfsburg (German Edition)

Tod in Wolfsburg (German Edition)

Titel: Tod in Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Pillen, ein bisschen Koks und so weiter und das Handy von
Karen. Die ursprüngliche SIM -Karte
ist zwar entfernt worden, aber die Aufnahme des Gesprächs, die Abmachung
zwischen Karen und Rabea, befindet sich noch im Handyspeicher. Warum auch immer
Rabea das nicht gelöscht hat – es beweist die Richtigkeit von Bettys Angaben
und wird jeden Richter davon überzeugen, dass auch ihre anderen Erläuterungen
stimmen.«
    »Wow.« Beran war sichtlich beeindruckt. »Wie geht es jetzt mit den
Vernehmungen weiter?«
    »Entscheide ich nachher, wenn ich die Filme gesehen habe.«
    »Okay. Ich gehe mal nach vorne in die Zentrale.«
    Johanna nickte ihr zu. »Ach, danke für den Kaffee. Könnten Sie mir
noch ein paar …«
    »… Kekse besorgen? Kein Problem. Bringe ich nachher mit.«
    »Sie sind wie eine Mutter zu mir.«
    Beran lachte und eilte wieder den Flur hinunter, während Johanna an
Kiesels Tür klopfte und eintrat. Der zierliche Bursche winkte ihr zu.
    »Kommen Sie. Ich habe fünf Filme für Sie mit noch deutlich unerfreulicherem
Material als vorhin. Der große Unterschied besteht darin, dass die
ungeschnittene Rohfassung die massive Gewalt zeigt, mit der die Gruppe
vorgegangen ist, was für eine Erpressung der Opfer in der Form nicht brauchbar
war – wenn ich das mal so locker ausdrücken darf. Die Tonspur ist noch drauf,
wenn man auch nur einzelne Satzfetzen versteht, und die vier Mädchen sind gut
zu erkennen und können mühelos identifiziert werden. Der Mann leider nach wie
vor nicht. Ich zeig Ihnen zuerst die Filme, die Sie in der bearbeiteten Form
bereits kennen. Okay?«
    Johanna nickte. Kiesel betätigte die Wiedergabetaste, und sofort war
Betty zu sehen. Verängstigt, weinend, sich zusammenkauernd, während Philippa
auf sie einschlug. Nelli und Lola sahen abwechselnd zu oder hielten Betty fest
– wahrscheinlich, weil immer ein Mädchen filmte. Rabea saß auf einem Sessel und
verfolgte das Geschehen mit unbewegter Miene. Kreischen, Schreien, Lachen, im
Hintergrund laute Musik. Dann musste Betty ein Glas Wasser trinken, und wenig später
war die Vergewaltigung des zusehends matter werdenden Mädchens zu sehen. In
allen Einzelheiten. Immer wieder kommentiert, insbesondere von Philippa.
Johanna hatte Mühe, ruhig zu bleiben. Zum Schluss brachte Lola das
Krähen-Tattoo auf Bettys Oberschenkel an.
    »Ich kann Sie nicht trösten. Die anderen sind genauso schlimm«,
sagte Kiesel leise und räusperte sich.
    Mit Karen lief alles ganz ähnlich ab, nur dass die Atmosphäre noch
düsterer war und beherrscht wurde von einem umherirrenden Licht. Johanna beugte
sich vor. Es wirkte, als befänden sich die Mädchen in einem sehr engen Raum.
Sie hielt es für vorstellbar, dass sich das Geschehen in einem Transporter
abspielte. Wenn zwei oder sogar drei der Mädchen auf den Vordersitzen saßen,
konnte immer noch eine filmen, während der Mann Karen vergewaltigte. Philippas
anfeuernde Stimme war zu vernehmen, dazwischen Rabeas – sie klang wütend.
Ungewohnt aufgebracht. Karens Gesicht war plötzlich als Großaufnahme zu sehen –
zerschlagen, blutig, geschwollen. Trotzdem wehrte sie sich heftig, schrie,
schimpfte, ohne dass mehr als einzelne Worte zu verstehen waren. Johanna spürte
ein Zittern. Sie sah Kiesel an. »Ich habe genug gesehen von diesen beiden
Filmen. Die Einzelheiten möchte ich mir zumindest im Moment ersparen.«
    »Kann ich gut verstehen.«
    In zwei weiteren Filmen gab es Opfer, die Johanna bislang unbekannt
waren. Ein Mädchen wurde »nur« verprügelt und musste auf Knien schwören, den
Krähen ohne Widerworte zu dienen, das andere hatte Ähnliches zu erleiden wie
Betty und Karen.
    »Ich brauche sensibel aufbereitete Fotos von den beiden«, bemerkte
Johanna. »Ich bin ziemlich sicher, dass sie auch in Kreuzheide zur Schule gehen
beziehungsweise gingen. Wir haben eine Liste von Schulwechslern bekommen, und
ich halte es für eine gute Idee, bei denen nachzuhaken, behutsam natürlich. Wir
müssen sie ausfindig machen und ermuntern, gegen die Viererbande auszusagen.«
    »Ich kümmere mich um die Bilder.«
    Im letzten Film tauchte Marie Clemens auf. Johanna stockte der Atem.
Nein, dachte sie, bitte nicht. Lola und Nelli zogen das Mädchen nackt aus und
banden ihr die Hände auf den Rücken. Philippa wieherte vor Vergnügen. Krank,
das Mädchen ist krank, dachte Johanna. Marie musste sich auf den Boden legen.
Mit gespreizten Beinen. Philippa kniete sich zwischen sie.
    »Nächstes Mal bist du richtig dran«, rief sie

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