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Tod in Wolfsburg (German Edition)

Tod in Wolfsburg (German Edition)

Titel: Tod in Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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befindet sich die Mutter?«
    »Hier, im Schlafzimmer.« Der Techniker zeigte auf eine geschlossene
Tür am anderen Ende des Flurs.
    »Ist das bereits durchsucht worden?«
    »Ja.« Er rümpfte die Nase. »Der Raum ist ein ziemliches Chaos und
das genaue Gegenteil von dem Zimmer des Mädchens: leere Pullen, Dreckwäsche,
wacklige Möbel, ansonsten ein riesiger Fernseher und ein Bett. Sie ist einfach
liegen geblieben und hat sich die Bettdecke über den Kopf gezogen, während wir
da zugange waren.«
    »Na, dann werde ich mal mein Glück versuchen. Danke erst mal.«
    Johanna nickte dem Mann kurz zu und wandte sich um. Sie klopfte und
trat, ohne eine Antwort abzuwarten, ein. Durch die geschlossenen Vorhänge, in
denen der Rauch von zigtausend Zigaretten hing, drang von dem ohnehin trüben
Morgen kaum etwas herein, und wann hier das letzte Mal gelüftet worden war,
konnte wohl auch niemand mehr sagen. Johanna schloss die Tür hinter sich, lauschte
einen Moment in die Stille, die nur von dem Geräusch regelmäßigen Atmens
unterbrochen wurde, und wartete, bis ihre Augen sich so weit an das Halbdunkel
gewöhnt hatten, dass sie mehr als schemenhafte Silhouetten erkennen konnte. Der
Polizist hatte mit seiner Schilderung nicht übertrieben. Die Türen eines
Kleiderschrankes standen halb offen, aus herausgezogenen Kommodenschubladen
quoll Wäsche, auf zwei Stühlen stapelten sich Hosen, Pullover, Socken, und
höchstwahrscheinlich war keines der Kleidungsstücke frisch gewaschen. Flaschen,
Geschirr und Zeitschriften waren auf dem Boden verstreut. Es roch säuerlich.
Der Fernseher ragte am Fußende des Bettes wie eine Steilwand auf, seine
Stand-by-Lampe leuchtete rot.
    »Frau Solga? Es tut mir leid, wenn ich Sie störe, aber ich muss mit
Ihnen sprechen«, bemerkte Johanna halblaut.
    Das Atemgeräusch veränderte nur für einen Moment seinen Rhythmus,
gefolgt von einem kurzen Schnarren, dann fiel es zurück in sein ursprüngliches
Schema.
    »Es dauert auch nicht lange«, fügte sie hinzu. »Es geht um Ihre
Tochter. Rabea.«
    Stille. Das Auf und Ab des Atmens. Irgendwo im Haus wurde eine Tür
zugeschlagen. Kurz darauf vernahm Johanna das Rauschen einer Wasserspülung.
Schritte im Hausflur.
    »Frau Solga, hören Sie mich?«
    Keine Reaktion.
    »Hören Sie, Frau Solga, ich …«
    »Gehen Sie.«
    Johanna zuckte zusammen.
    »Ich hab nichts zu sagen.« Die Stimme klang müde und abgenutzt. »Und
ich will nichts sagen. Ich will schlafen. Das hab ich den anderen Polizisten
schon gesagt.«
    »Es ist sehr wichtig.«
    »Das ist mir egal.«
    »Aber es geht um Rabea.«
    »Rabea kann auf sich selbst aufpassen.«
    »Ich fürchte, da liegen Sie falsch, und zwar nicht erst seit heute.«
    Das Bett knarzte. Im Halbdunkel erkannte Johanna eine Gestalt, die
sich mühsam aufzusetzen begann.
    »Und was wollen Sie jetzt von mir? Fragen Sie Rabea.«
    »Ich habe mehrere Verbrechen aufzuklären, an denen nach meiner
festen Überzeugung Ihre Tochter beteiligt ist, und zwar in maßgeblicher Weise«,
erklärte Johanna. »Darum durchsuchen wir Ihre Wohnung, und darum muss ich mit
Ihnen reden. Ob Ihnen das passt oder nicht.«
    Stille. Plötzlich flammte das gelbe Licht einer Nachttischlampe auf.
Ein verquollenes Gesicht blickte Johanna feindselig entgegen.
    »Was erzählen Sie da eigentlich für einen Scheiß?«
    Johanna verschränkte die Arme. »Ich wünschte, es wäre Scheiß oder
auch ein Irrtum, ein Missverständnis – ist es aber nicht.«
    »Nein?«
    »Nein. Ich fürchte, Sie müssen sich mit der Tatsache abfinden, dass
Rabea und ihre Freundinnen seit geraumer Zeit mit Drogen handeln, Mitschülerinnen
erpressen, verprügeln, quälen und sogar in den Tod treiben. Zwei Mädchen
mussten bislang sterben.«
    Solga kniff die Augen zusammen. »Reden Sie wirklich von meiner
Tochter?« Sie setzte sich noch weiter auf. Das Nachthemd war fleckig.
Strähniges graubraunes Haar fiel ihr ins Gesicht. Sie griff nach einer
Zigarettenschachtel, die auf dem Nachttisch lag.
    »Ja. Ich rede von Rabea«, sagte Johanna.
    Solga schüttelte ungläubig den Kopf. »Unmöglich …«
    »Unmöglich? Nein, nichts ist unmöglich, das erlebe ich in meinem
Beruf jeden Tag.«
    »Aha.«
    Johanna verzog keine Miene. »Was wissen Sie eigentlich von Ihrer
Tochter? Was macht sie, wenn sie von der Schule nach Hause kommt? Kennen Sie
ihre Freunde? Wofür interessiert sie sich?«
    Solga starrte sie verblüfft an und lachte dann freudlos auf. »Meinen
Sie wirklich, sie würde Freunde mit

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