Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
Vom Netzwerk:
kannst du nicht.”
    “Aber warum nicht?”
    “Weil du mir nicht egal bist.”
    Sein Gesichtsausdruck war nicht zu entschlüsseln, seine Stimme emotionslos, und fast glaubte sie, sich verhört zu haben. “Das verstehe ich nicht.”
    “Was ist daran nicht zu verstehen? Monique kennt mich gut genug, um zu erkennen, dass sie mir am meisten weh tut, wenn sie dir weh tut. Simple Logik. Sie wird in ein paar Stunden hier sein.”
    “In ein paar Stunden. Warum gehen wir dann nicht?”
    “Zum einen türmt sich draußen der Schnee und verstopft die Highways. Das wird Monique nicht aufhalten, ihre Reise jedoch verzögern. Wie auch immer, im Moment ist dies der sicherste Ort für uns. Ich habe die Alarmanlage etwas aufgerüstet, und wir sind im Vorteil. Sie betreten unbekanntes Gelände, wohingegen ich Zeit hatte, mir alles genau anzuschauen. Mir ist es sogar gelungen, ein paar Überraschungen für sie vorzubereiten. Ich hatte überlegt, dich hier vorher rauszuschaffen, aber du bist bei mir am sichersten.”
    “Das hast du mir damals auch gesagt.”
    “Und so war es auch, oder?”, erwiderte er erschöpft. “Wenn Monique erledigt ist, musst du mich nie wiedersehen. Nimm es als Belohnung dafür, dass du meine Anweisungen befolgt hast.”
    “Wirst du sie töten? Wenn du das musst?”
    “Ich werde sie auf jeden Fall töten, ob ich das muss oder nicht”, sagte er. “Und dann gehe ich fort.”
    “Wohin?”
    Er zuckte die Achseln. “Dorthin, wo ich hingehöre, nehme ich an. Wieder zum Komitee. Das ist alles, was ich kann, und ich bin dafür zu gut ausgebildet worden. Es wäre schade, solch ein Talent und eine so teure Ausbildung zu verschwenden.”
    “Es wäre schade, dich zu verschwenden”, sagte sie. “Meinst du nicht, dass du wichtiger bist als ein paar hoch entwickelte Fähigkeiten?”
    Er wandte sich ihr zu, und das trübe Licht, das auf sein Gesicht fiel, enthüllte sein ironisches Lächeln. “Nein”, erwiderte er. “Schlaf jetzt wieder. Ich dachte, ich hätte dir genug gegeben, um dich für mindestens zwölf Stunden auszuschalten, aber du warst schon immer eine störrische Person.”
    “Du hast mich betäubt?”
    “Nicht zum ersten Mal. Und ich bin zu Schlimmerem fähig, wenn du Ärger machst. Sei ruhig und lass mich nachdenken. Ich halte Wache, sodass du in Sicherheit bist. Glaub mir, sie kommen nicht ohne Ankündigung.”
    “Wann wird das sein?”
    “Ohne den Sturm wären sie schon um Mitternacht hier. So wie es aussieht, werden sie schätzungsweise gegen vier oder fünf im Morgengrauen eintreffen. Dann ist es noch so dunkel, dass sie sich verstecken können. Wahrscheinlich haben sie eine simple Aktion geplant – schnell rein, ihren Auftrag erledigen und wieder raus. Und das alles in weniger als zwanzig Minuten. Monique wird nur die Besten angeheuert haben.”
    “Und du allein kannst es mit ihnen aufnehmen?”
    “Ja. Und jetzt schlaf wieder.”
    “Wie spät ist es?”
    “Kurz nach elf.”
    “Und innerhalb der nächsten fünf Stunden werden sie nicht auftauchen?”
    “Sechs, wenn wir Glück haben, vier, wenn nicht.”
    “Warum legst du dich dann nicht hin und ruhst dich ein bisschen aus? Es ist ein großes Bett. Du musst nicht befürchten, mir versehentlich zu nahe zu kommen.” Sie hatte eine knappe Ablehnung erwartet, doch ohne ein Wort ging er auf die andere Seite des Bettes und legte sich hin, wobei er die Schuhe abstreifte. Er schlüpfte nicht unter die Decke, doch er war da, in Reichweite.
    “Hast du Schwierigkeiten zu schlafen, seit du zurück bist?” Seine Stimme war nur ein Flüstern im Nachtwind und näher, als sie dachte.
    “Ja. Und du?”
    “Ich habe niemals Probleme mit dem Schlaf. Ich schlafe genau eine Stunde und wache erholt und erfrischt wieder auf. Du darfst nicht vergessen, dass die Geschehnisse in Paris für mich nichts Neues waren.”
    Sie war nichts Neues für ihn, dachte sie. Und sie war eine Närrin, dass sie an so etwas überhaupt dachte, wo sie doch in einigen Stunden tot sein konnte, doch irgendwie erschien im Angesicht des Todes das Leben umso wichtiger. Erschien die Liebe umso wichtiger. Und Vernunft und psychologische Erklärungen bedeuteten gar nichts, wenn es nur noch darum ging.
    “Es war kein Stockholm-Syndrom”, sagte sie mit erstickter Stimme und wandte ihm auf dem großen Bett den Rücken zu. Genauso gut hätte sich ein Ozean zwischen ihnen befinden können.
    “Ich weiß”, erwiderte er und klang seltsam sanft. “Ich sagte dir, dass das

Weitere Kostenlose Bücher