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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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undamenhaften Schnarcher von sich. Er berührte ihre Schulter und schüttelte sie, bis sie sich umdrehte und mühsam blinzelte, bevor sie ihn erkannte.
    “Was zum Teufel machst du hier, du kleine Kröte? Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich unsichtbar machen, wenn ich Freunde über Nacht hier habe.”
    “Ich habe dir etwas mitgebracht.” Seit er neun war, konnte sie ihm keine Angst mehr einjagen, doch der Ärger in ihrer Stimme ließ ihn noch immer erstarren.
    “Was?” Sie setzte sich auf, ohne sich zu bemühen, ihre Blöße zu bedecken. Er war den Anblick seiner nackten Mutter gewöhnt. Sie hatte keinen Anstand, und er betrachtete sie leidenschaftslos. Sie wurde älter. “Was hast du, dass du mich deswegen aufweckst?”
    Er streckte seine schmutzige kleine Hand aus, und selbst in dem Dämmerlicht glitzerten die Diamanten. “Es ist ein Geschenk. Ich habe es für dich besorgt.”
    Sie setzte sich ein Stück zurück, griff nach ihren Zigaretten und zündete sich eine an. “Gib mal her.”
    Er legte das Collier in ihre Hand, sie untersuchte es einen Augenblick und lachte dann auf. “Woher hast du das?”
    “Gefunden …”
    “Woher hast du das?”
    Er schluckte. “Ich habe es gestohlen.”
    Er wusste nicht, was er erwartet hatte. Wut. Tränen. Stattdessen lachte sie. “Bereitest du dich schon auf eine kriminelle Karriere vor, Bastien? Vielleicht war doch dieser Taschendieb dein Vater und nicht der amerikanische Geschäftsmann.” Sie gab ihm das Collier zurück, machte die Zigarette aus und legte sich wieder hin.
    “Willst du es denn nicht? Du warst so traurig, als du deins verloren hast.” Es war vielleicht das letzte Mal, dass er sich ihr gegenüber verwundbar zeigte.
    Sie blickte ihn aus schmalen, mit Wimperntusche verklebten Augenschlitzen an. “Dieses Collier gehört Gertruda Schondheim, die einige unangenehme Verbindungen hat. Ich würde niemals wagen, es zu tragen. Es ist viel zu auffällig. Außerdem hat George mein Collier schon ausgelöst, und ich schätze, er ist noch für das ein oder andere kleine Schmuckstück gut. Geh jetzt und lass mich schlafen.”
    Seine Hand schloss sich um das Diamant-Collier. Er war auf dem Weg zur Tür, als ihre Stimme ihn aufhielt. “Du kannst es auch hierlassen”, sagte sie. “Ich weiß nicht, ob ich hier einen Hehler finde, aber früher oder später treibe ich jemanden auf, der das gute Stück auseinandernimmt, sodass man es Stein für Stein verkaufen kann.”
    Er sah hinunter auf das Collier. Es war ein außergewöhnlich schönes Schmuckstück, sehr alt, sehr elegant, und er hatte es eigens für den schönen Hals seiner Mutter ausgesucht.
    Er wandte sich um, um all seine Wut und seine Liebe und seine Enttäuschung herauszuschreien, doch sie war schon wieder in ihren komatösen Schlaf gefallen und hatte ihren Sohn vergessen.
    Also steckte er das Collier ein und ging aus dem Zimmer, und sie erwähnte es nie wieder.
    Er wusste nicht einmal, ob sie sich überhaupt an das unwillkommene Geschenk erinnerte. Doch das spielte keine Rolle. Er hatte nicht mehr die Absicht, es ihr zu schenken; auch nicht seiner ein wenig freundlicheren Tante Cecile.
    Zurückgeben würde er es ebenfalls nicht. Das Collier war zu einem Symbol geworden, zu einem Zeichen seiner Macht und seiner Unabhängigkeit. Solange er das Collier hatte, besaß er etwas Wertvolles und war nicht länger von den Launen seiner Mutter abhängig.
    Seltsamerweise hatte er es all die Jahre aufbewahrt. Es gab Gelegenheiten, wo er es hätte verkaufen können, es sogar hätte verkaufen sollen, doch stattdessen behielt er es.
    Für einen Dieb hätte es ein begehrtes Objekt sein sollen, wie damals für ihn. Doch in der dunklen Welt der Kriminalität kannte man das Komitee zu gut, als dass irgendjemand etwas so Gefährliches gewagt hätte, um keinen Preis. Seit dem Diebstahl vor zwanzig Jahren hatte das verdammte Ding daher niemand getragen – bis er es Chloe umgelegt hatte.
    Er bewegte sich rasch und effizient durchs Haus, kontrollierte Türen und Fenster und sämtliche Eingänge. Die Alarmanlage war modern, was bedeutete, dass sie einen geschickten Agenten etwa fünf Minuten lang beschäftigte. Er hatte genug Zeit, um die äußeren Abwehrmaßnahmen zu verstärken. Er arbeitete zügig und tat dann drinnen, was er konnte. Verbarrikadierte sich und Chloe.
    Er sah auf die Uhr. Es gab keine Garantie, dass Jensens Angaben stimmten, doch sein untrüglicher Instinkt sagte ihm, dass er ihm trauen konnte. Aber Pläne

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