Tod ist nur ein Wort
mit dem Argwohn eines Kaninchens?”
Monique lachte. “Sie ähnelt tatsächlich einem Kaninchen, oder? Große Augen und ein schnüffelndes kleines Näschen. Wir wissen nur nicht, ob das eine Show ist oder nicht. Und ich für meinen Teil möchte unser Unternehmen nicht gefährden, indem wir abwarten, ob wir es herausfinden. Wenn Christos hier wäre, verträte er die gleiche Meinung.”
“Christos ist aber nicht hier, und wir verschwenden zu viel Zeit mit diesem Mädchen”, entgegnete Hakim verstimmt. “Bastien, gehen Sie ihr nach, schauen Sie, was Sie herausfinden können. Ich möchte nicht die Aufmerksamkeit offizieller Stellen auf uns ziehen, aber ich möchte auch nicht, dass wir unsere Zeit mit ihr verschwenden. Wir beginnen mit Ricettis Vorschlag zur Neuaufteilung der Kunden aus dem Mittleren Osten – das gibt Ihnen genug Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Wenn sie gefährlich sein könnte, bringen Sie sie um. Falls nicht, kommen Sie zurück, und wir arbeiten weiter.”
Bastien hob eine Augenbraue. “Und warum werde ich mit dieser Aufgabe betraut?”, wollte er wissen. “Ich habe schon den ganzen verdammten Tag mit ihr verbracht und nichts herausgefunden.”
“Sie haben sie nicht hart genug angefasst. Sie haben am meisten Zeit mit ihr verbracht – Sie werden am ehesten rausbekommen, was mit ihr los ist.”
“Außerdem”, gurrte Monique, “hat sie eine Schwäche für dich. Jeder Idiot merkt das.”
Er machte sich nicht die Mühe, zu widersprechen. Tatsächlich konnte jeder sehen, wie stark sie auf ihn reagierte. Er stellte sein Weinglas ab und stand auf. “Es ist mir ein Vergnügen”, sagte er lässig.
Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte er aus dem Raum, augenscheinlich unbelastet von seinem Auftrag.
Oben in der Bibliothek war nichts von ihr zu sehen, obwohl die Tatsache, dass der Computer sich nicht mehr im Stand-by-Modus befand, bewies, dass sie noch vor Kurzem daran gesessen hatte. Sie hatte einen kläglichen Versuch unternommen, ihre Internet-Recherche zu verschleiern, doch es kostete ihn wenig Mühe, die von ihr hinterlassenen Spuren zu finden. Sie hatte nach Legolas gesucht und genau die richtige Seite gefunden, die sie über die Gefährlichkeit und Illegalität dieser Waffen informierte. Außerdem hatte sie die Hälfte der im Château Anwesenden überprüft, eingeschlossen ihn.
Er machte sich nicht die Mühe, die Suchergebnisse aufzurufen. Er wusste genau, was sie bei ihrer unbeholfenen Recherche über ihn und die anderen erfahren würde – und was nicht. Bastien Toussaint war zweiunddreißig Jahre alt, verheiratet, kinderlos. Ihm wurden Verbindungen zu verschiedenen Terrororganisationen nachgesagt, außerdem verdächtigte man ihn des illegalen Waffen- und Drogenhandels. Es gab Verbindungen zu der Ermordung von drei Interpol-Beamten. Ein sehr gefährlicher Mann.
Das würde sie gelesen haben, doch wenn man sie gut vorbereitet hatte, wäre das nichts Neues für sie. Wenn es neu für sie wäre, würde es schwierig werden, ihr näherzukommen, um herauszufinden, wer und was sie tatsächlich war.
Doch das musste er herausfinden, egal wie schwer sie es ihm machte. Keine netten kleinen Tänzchen mehr. Die Zeit war gekommen, zu erfahren, warum sie wirklich hier war.
Und dann etwas deswegen zu unternehmen.
Hilflos schluchzend vor Angst saß Chloe in ihrem eleganten Zimmer. Das frisch aufgetragene Make-up würde ihr Gesicht verschmieren, dachte sie, und sie würde wieder wie ein Waschbär aussehen. Und dieses Mal wäre kein Bastien da, der die Bescherung mit seinem weichen sauberen Hemd abtupfte. Sie würde ihn überhaupt nie wieder in ihre Nähe lassen.
Sie musste hier raus. Wie um Gottes willen hatte sie in einem solchen Schlangennest landen können? Sie hätte erkennen müssen, dass etwas nicht stimmte, doch ihre Eltern hatten ihr schon immer eine blühende Fantasie bescheinigt, und sie hatte entschieden, ihr dumpfes Unbehagen tatsächlich auf ihre Einbildung und ihre Vorliebe für Krimis und Thriller zu schieben.
Doch dies hier war kein Krimi. Und diese Leute waren auch keine Lebensmittel-Importeure; wie sie das jemals hatte glauben können, blieb ihr ein Rätsel. Sah Bastien Toussaint etwa wie ein Hühnerhändler aus? Kaufte Baronin Monique von Rutter ihre Designer-Kleider und ihre kostbaren Diamanten von dem Gewinn aus Sojabohnen?
“Idiotin”, schimpfte sie sich laut. Sie musste hier so schnell wie möglich fort, bevor man entschied, dass sie ein Risiko war. Sie hatte
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