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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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das Esszimmer sofort verlassen und nicht einmal innegehalten, als sie ihren Namen in einem deutschen Satz hörte. Es war zu wichtig, ins Internet zu kommen, bevor sie jemand aufhielt. Baron von Rutter war ein netter alter Herr – er würde es nicht zulassen, dass man ihr etwas antat. Aber vielleicht wusste er ebenfalls nicht, was hier tatsächlich vor sich ging.
    Ihr Koffer lag unten im Kleiderschrank. Sie zog ihn heraus und begann, Sylvias Kleidung hineinzuwerfen, mitsamt der ruinierten Seidenbluse und den verschmutzten Strümpfen. Es war ganz einfach – sie würde Monsieur Hakim sagen, dass sie eine E-Mail von ihrer Mitbewohnerin erhalten hätte, die ihr mitteilen wollte, dass ihre Großmutter sterbenskrank war und dass sie deshalb sofort nach Hause zu ihrer Familie fliegen müsse.
    Sie konnte sogar behaupten, dass ihr Ticket bei Air France schon gebucht sei und sie in weniger als zwölf Stunden am Flughafen sein müsse. Gerade genug Zeit, um nach Paris zurückzufahren und ein paar Sachen für zu Hause einzupacken. Zum ersten Mal in ihrem Erwachsenenleben hatte sie tatsächlich Angst.
    Sie war nicht gerade passend gekleidet für eine Reise. Sie hatte das schlichteste von Sylvias Kleidern gewählt – ein eng anliegendes schwarzes Wickelkleid, das zu viel Dekolleté zeigte, sodass sie es mit einer Sicherheitsnadel verschlossen hatte. Darunter trug sie schwarze Spitzenwäsche, wie sie nur die Geliebte eines reichen Mannes besaß. Wenn sie nun noch ein Paar zu enger Schuhe anziehen musste, machte das die Qual komplett.
    Doch wenn sie hier lebend raus wollte, hatte sie keine Wahl. Und sie musste ihre Panik verbergen – zwar war sie noch nie eine gute Lügnerin gewesen, doch es hatte auch noch nie so viel auf dem Spiel gestanden. Denk dir, du spielst in einem Theaterstück, sagte sie sich. Etwa die Blanche DuBois in
Endstation Sehnsucht
… Nein, jemand Selbstbewussteres! Sie würde keinem freundlichen Fremden begegnen, dem sie vertrauen konnte.
    Der Inhalt des Koffers war ein einziges Durcheinander, doch das kümmerte sie nicht. Sie ging ins Badezimmer und schob die Toilettenartikel in Sylvias bestickten Beutel, den sie dann mit in den Koffer warf, bevor sie ihn zumachte.
    “Verreisen Sie?”, fragte Bastien Toussaint, der lässig im Türrahmen lehnte.

8. KAPITEL
    C hloe Underwood starrte ihn an, als sei er der Axtmörder, dachte Bastien. Sie war in Panik – tränenüberströmt und völlig außer sich, was ebenfalls darauf hinzuweisen schien, dass sie ganz und gar unschuldig und rein zufällig hierher geraten war. Nur dass Bastien nicht an Zufälle glaubte.
    Es war wie in einem Spiegelkabinett, dachte er. Man wusste nicht, ob man das Original oder das trügerische Abbild sah. War sie unschuldig? Oder eine unfähige Agentin? Oder eine sehr gute Agentin, die vorgab, unschuldig zu sein?
    Die Zeit wurde knapp, und es gab nur einen Weg, die Wahrheit herauszufinden. Ihr weh zu tun, würde ihm nichts nutzen – wahrscheinlich war sie darauf trainiert, Schmerzen zu ertragen, und würde nichts preisgeben, was sie nicht preisgeben wollte.
    Doch es gab andere, weitaus angenehmere Methoden, herauszubekommen, was er wissen wollte. Er kickte mit dem Fuß die Tür hinter sich zu und registrierte, wie sich ihre Augen vor Angst weiteten.
    Aufgrund der Überwachungskameras und Abhörwanzen zweifelte er nicht daran, dass ihr Gespräch entweder von einem begierigen Publikum verfolgt oder zumindest für die Nachwelt aufgezeichnet wurde. Er musste eine gute Vorstellung hinlegen – Hakim und seine Gesellschaft waren nicht leicht zu täuschen.
    Was aber nicht hieß, dass er das Publikum akzeptieren musste. Es gab eine Ecke im Zimmer, die von den Kameras nicht erfasst wurde, eine Art Alkoven mit einer vergoldeten Louis-Quinze-Kommode. Wahrscheinlich sogar eine echte. Das würde reichen.
    Sie stand bewegungslos im Zimmer, wich jedoch nervös zurück, als er auf sie zukam. Sie glaubte zu wissen, wer er war, wozu er fähig war. Sie wusste aber nicht einmal die Hälfte.
    Er öffnete den Schrank, in dem sich der Fernseher verbarg, und schaltete ihn an. Er drehte die Lautstärke auf und zappte durch die Kanäle, bis er den richtigen gefunden hatte. Hakim hatte einen Porno-Kanal, der rund um die Uhr sendete, und das Stöhnen vorgetäuschter Lust erfüllte den Raum.
    “Was tun Sie da?”, fragte Chloe und wandte ihre Augen entsetzt von dem breiten Bildschirm ab. Zwei Männer befriedigten eine Frau, nicht gerade seine Lieblingsfantasie, aber

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