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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Orgasmus ihres Lebens gehabt hatte.
    Sondern dass sie es wieder tun wollte.

9. KAPITEL
    B astien war zurück am Computer und ging rasch die von Chloe aufgerufenen Sites durch. Er hatte schon immer die bemerkenswerte Fähigkeit besessen, seine Gedanken und Gefühle voneinander zu trennen. Begonnen hatte das bereits im Kindesalter, als er seiner um die Welt reisenden Mutter folgte und kaum mit ihr Schritt halten konnte.
    Wenn man seinen Geist an einen anderen Ort schickt, fühlt man keinen Schmerz. Man hört nicht das Wüten und Schreien der Sterbenden, riecht nicht das Blut und zählt nicht die Toten. Man konzentriert seinen Geist auf eine Sache, und alles andere wird bedeutungslos, berührt einen nicht.
    Er war geschickt am Computer, schnell und findig, und er wusste, dass er wenig Zeit hatte. Die Frage war, ob die Internet-Benutzung ebenso überwacht wurde wie die Räume.
    Beides war möglich – vielleicht verfolgte gerade jemand in einem versteckten Zimmer seine Aktivitäten am Computer, wobei demjenigen Chloes ungeschickte Internet-Recherche dann nicht verborgen geblieben sein konnte.
    Oder sie durchsuchten später die aufgerufenen Sites, sodass er Chloes Spuren noch rechtzeitig beseitigen konnte.
    Wenn Hakim und die anderen später trotzdem einen Hinweis fanden, konnten sie dennoch nicht wissen, wer ihre Spuren verwischt hatte. Das bisschen konnte er für sie tun. Allerdings auch nicht mehr, wenn er seine eigene Position nicht gefährden wollte. Außerdem forderte ein Krieg immer auch zivile Opfer. Sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.
    Er wollte gerade die Delete-Taste drücken, als er hinter sich jemanden hörte. Sich umzudrehen war nicht nötig – er hatte ein geradezu übernatürliches Gespür dafür, wer sich ihm näherte und seine kühle leidenschaftslose Persönlichkeit übernahm. Es war Hakim, und seine Anwesenheit konnte kein Zufall sein.
    Bastien ließ seine Hand auf der Maus. Ein Klick, und alles war fort. Ein Klick, und sie hatte eine reelle Chance zu überleben.
    “Was haben Sie nun über die kleine Miss Underwood erfahren, Bastien?”, fragte Hakim, der sich eine seiner dicken kubanischen Zigarren anzündete.
    Seine Finger zögerten. “Sie ist tatsächlich unschuldig”, erwiderte er. “Niemand hat sie geschickt, sie hat keinen Auftrag. Sie ist, wer sie zu sein behauptet.”
    “Wie unglücklich. Für sie, meine ich. Möchten Sie mir vielleicht sagen, wie viel sie ahnt?”
    Bastien starrte auf seine Hand. Er ließ die Maus los und drehte den Bildschirm leicht, sodass Hakim ihn sehen konnte. “Alles”, sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
    Hakim beugte sich vor und blickte auf den Monitor. Er nickte. “Zu schade”, sagte er. “Für sie, meine ich. Aber ich fürchte, das war zu erwarten. Ich werde mich um sie kümmern – darin bin ich ziemlich gut. Ich sollte Ihnen sagen, dass der Baron höchst ungehalten darüber war, dass Sie und das Mädchen sich außer Sichtweite der Kameras aufhielten. Ich kenne Sie gut genug, um zu wissen, dass das kein Zufall war. Wirklich nicht nett von Ihnen, Toussaint. Der Baron liebt seine kleinen Vergnügungen, und sie tun niemandem weh.”
    “Ich hatte keine Lust, für den alten Mann eine Vorstellung zu geben.”
    “In der Vergangenheit haben Sie das doch auch ohne zu zögern getan. Ich meine die kleinen Vergnügungen mit seiner Frau. Wo ist also der Unterschied zu heute Abend?”
    Die Frage kam fast beiläufig, doch Bastien ließ sich nicht täuschen. “Seine Frau zu vögeln war eine Sache – wenn er zusehen will und sie sich zusehen lassen will, soll mir das egal sein.”
    “Und warum wollten Sie ihn nicht zusehen lassen, wie Sie das Gleiche mit Miss Chloe tun? Wollten Sie sie beschützen? Sollte sie etwa Ihren Eiswürfel von einem Herzen zum Schmelzen gebracht haben?”
    Bastien wandte sich um und sah Hakim kühl und unbewegt an. Der zuckte die Achseln. “Dumme Frage, Toussaint. Verzeihen Sie. Von allen Menschen sollte ich am besten wissen, dass Sie zu keinerlei zarten Regungen fähig sind. Möchten Sie dabei sein, wenn ich sie töte?”
    Bastien drückte nun die Delete-Taste, und sämtliche Spuren von Chloes Recherche waren vernichtet. “Nicht unbedingt. Sind Sie sicher, dass dies das Beste ist? Wenn eine Amerikanerin spurlos verschwindet, kann das viele unbequeme Fragen nach sich ziehen.”
    “Es ist unvermeidlich. Zu schade für Miss Underwood, aber sie hätte ihre Nase nicht in unsere Angelegenheiten stecken sollen. Neugier ist der

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