Tod ist nur ein Wort
sie ist? Leicht zu erziehen. Ich sagte ihr, dass ich ihre Scham mit dem Messer streicheln werde, wenn sie zu laut ist. Da hatte sie heute schon Sie, und ich schätze, das reicht.”
Bastien erwiderte nichts. Chloe hatte die Augen wieder geschlossen, Tränen strömten ihre Wangen hinab, und er bemerkte, wie bleich ihr Gesicht war.
“Glauben Sie, dass ich sie dazu bringen könnte, mit dem Weinen aufzuhören?”, murmelte Hakim träumerisch. “Ich könnte ihr die Augen herausschneiden.”
Chloe zuckte zusammen, blieb aber still. “Vielleicht sollten Sie sich um den Baron kümmern”, schlug Bastien vor. “Schließlich sind wir zum Arbeiten hier und nicht zum Vergnügen.”
Hakim wandte sich widerstrebend um. “Vermutlich haben Sie recht”, sagte er. “Es wird eine andere geben … es gibt immer hübsche Mädchen, die ihre Nasen in Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen. Soll die Nächste etwas mehr leiden. Diese werde ich nun erlösen.”
Chloe hätte sich auch dann nicht bewegen können, wenn sie Hilfe von Bastien erwartet hätte. Sie hatte am Anfang versucht, wegzulaufen, doch Hakim hatte so fest zugeschlagen, dass sie bewusstlos wurde. Sie war erst wieder in diesem schrecklichen Raum zu sich gekommen, als sie die glühende Klinge auf ihrer Haut spürte.
Sie konnte nicht mehr denken, sich nicht mehr wehren. Sie würde durch die Hand eines menschlichen Monsters sterben. Eines Sadisten, der auf der Klaviatur des Schmerzes spielte. Dass sie dem Tod geweiht und daran nichts mehr zu ändern war, hatte sie längst akzeptiert, als Bastien hereinkam.
Auch nicht für eine Sekunde keimte in ihr die Hoffnung, dass er kam, um sie zu retten. Sie machte sich keine Illusionen – auf seine Weise war er ebenso gewalttätig und verdorben wie Hakim. Nur dass er sein wahres Wesen hinter einem eleganten Äußeren verbarg.
Sie sah, wie eine zweite Haarsträhne zu Boden fiel. Ihre Eltern würden betroffen sein – sie hatten niemals gewollt, dass sie nach Paris ging. Sie sollte zu Hause bleiben und Ärztin werden, wie es die Familientradition vorsah, doch sie hatte nicht hören wollen. Sie war zu zimperlich gewesen, um den Anblick von Blut ertragen zu können, und nun würde es ihr eigenes Blut sein, das sie sehen und riechen musste. Immerhin würde ihren Eltern die zweifelhafte Genugtuung bleiben, recht behalten zu haben.
Wem letztlich am meisten Schaden entstand, war Sylvia. Ihre Kleidung wäre fort, sie müsste für die astronomische Apartmentmiete aufkommen, und die französische Polizei würde ihr alle möglichen Fragen zu ihrer vermissten Mitbewohnerin stellen. Sylvias Lebensstil würde einer genaueren Überprüfung nur bedingt standhalten, und Chloe fand, dass ihr das recht geschah. Ein paar Unannehmlichkeiten waren keine zu hohe Strafe dafür, dass sie ihre beste Freundin in den Tod geschickt hatte.
Natürlich hatte sie das nicht –
der Schmerz ist so furchtbar, dass ich gleich ohnmächtig werde, aber das darf ich nicht, weil er mich dann umbringt
–, sie hatte Chloe nicht in Gefahr bringen wollen. Doch wenn sie den Job wie geplant selbst übernommen hätte, wäre nichts geschehen. Sylvia hatte sich nie für etwas anderes interessiert als sich selbst. Nie wäre sie hier gelandet, mit einem Sadisten, der glühenden Stahl in ihre Haut bohrte, während ein anderer, noch viel verdorbenerer Mensch dabei zusah.
Sie würde nicht schreien. Sie biss sich so hart auf die Lippen, dass sie Blut schmeckte, doch sie schrie nicht, als Hakim die spitze Klinge über ihre Haut zog und zusah, wie das Blut heraustrat und über ihren Arm tröpfelte.
“Dann töte ich sie jetzt”, sagte Hakim, griff mit einer Faust ihr Haar und legte das Messer an ihren Hals. “Wir treffen uns in der Bibliothek – ich bin in einer Minute da.”
Chloe schloss die Augen, riss sich zusammen. Zumindest war es dann vorbei, und die Dunkelheit wäre eine willkommene Erlösung. Sie legte den Kopf weiter zurück, um es ihm leichter zu machen, und Hakim lachte.
“Sehen Sie, wie gut ich bin, Bastien? Ich sorge dafür, dass sie sich nach dem Tod sehnen.” Mit diesen Worten setzte er das Messer an.
Ein seltsames Geräusch ertönte, eine Art gedämpftes Knallen, und dann wurde sie von einem Gewicht erstickt, wurde überschwemmt von Blut und Dunkelheit und dem Geruch sauren Schweißes. So hatte sie sich den Tod nicht vorgestellt, doch immerhin tat es nicht weh, und sie hielt still und wartete, dass die Nacht sie umfing.
Doch plötzlich wurde das
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