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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Folterns meist die Frauen. Was nicht überraschen kann.”
    Sie starrte ihn in der Dunkelheit an. “Wer verdammt noch mal bist du?”
    Sein kühles Lächeln wirkte alles andere als ermutigend. “Du glaubst nicht mehr daran, dass ich ein Waffenhändler aus Marseille bin? Dafür hast du lange genug gebraucht.”
    “Wer also bist du? Ist Bastien Toussaint überhaupt dein richtiger Name?”
    “Wirke ich wie ein Heiliger auf dich, Chloe? Du musst meinen richtigen Namen nicht kennen. Es reicht, dir zu sagen, dass ich für eine internationale Organisation arbeite, von deren Existenz nur wenige Menschen wissen, was auch besser so ist. Bleib einfach ruhig und tu, was ich sage.”
    Mit einem unangenehmen Gefühl in der Magengrube blickte sie ihn unverwandt an. “Kannst du mir wenigstens eines sagen? Gehörst du zu den Guten oder zu den Bösen?”
    “Glaub mir”, erwiderte er erschöpft. “Da gibt es keinen großen Unterschied. Wir müssen hier vorm Morgengrauen fort. Komm aus diesem sexy Fummel raus und zieh dir etwas an. Nur Amerikaner können von solcher Nachtwäsche träumen.”
    Sie sah hinunter auf ihr weiches Flanellnachthemd. “Soll ich etwa ein Spitzennegligé tragen, während ich friere und um mein Leben laufe? Du gehst zu viel ins Kino.”
    “Ich gehe nie ins Kino.”
    Sie kroch über die Matratze, wobei sie möglichst viel Distanz zu ihm hielt. Nicht, dass das eine Rolle spielte – er schien keinerlei Wunsch zu verspüren, sie anzufassen. Bei der kleinen Kommode am Fenster angelangt, stand sie auf und holte saubere Unterwäsche, eine Jeans und einen Pullover aus den Schubladen. Sie ging in Richtung Badezimmer, als seine Stimme sie aufhielt.
    “Wo willst du hin?”
    “Ins Badezimmer. Ich muss mal und ziehe mich danach an, wenn du nichts dagegen hast.”
    “Du brauchst nicht so schamhaft zu sein. Dein nackter Körper interessiert mich nicht.”
    Das hatte er bereits deutlich gemacht, doch aus irgendeinem Grund brachte diese Bemerkung das Fass zum Überlaufen. Sie warf die Kleider auf den nächsten Stuhl und riss sich wütend das Nachthemd über den Kopf, wobei sie den Stoff reißen hörte. Sie schleuderte es in seine Richtung, nahm ihre Kleidungsstücke wieder auf und stolzierte ins Badezimmer.
    Im letzten Moment verzichtete sie darauf, die Tür zuzuschlagen, so sehr sie das auch wollte. Aber nicht so sehr, dass sie dafür sterben würde, und keinesfalls so sehr, dass er seinen Platz im Flur verließ und Hand an sie legte. Er hätte sich nicht klarer ausdrücken können – er hatte aus einem bestimmten Grund Sex mit ihr gehabt, und nur aus diesem Grund. Um Informationen zu erhalten. Nun, da er alles Wesentliche wusste, hatte er keine Verwendung mehr für sie.
    Sie hätte gern geduscht, aber damit würde sie den Bogen wohl überspannen. Sie ging auf Toilette und zog sich dann schnell an. Ihr geschnittenes Haar war zu einem wilden Durcheinander getrocknet, das besser aussah, als sie zu hoffen gewagt hatte, aber weit entfernt von einer wundersamen Hollywood-Verwandlung war.
    Sie würde ihm gehorchen, okay. Sie würde ruhig sein und folgsam – alles, um so schnell wie möglich aus Frankreich rauszukommen. Anders wäre sie nicht sicher, obwohl sie trotz der schrecklichen Stunden mit Gilles Hakim kaum begreifen konnte, dass sie sich in solch großer Gefahr befand. Nein, das Wichtigste wäre, von diesem geheimnisvollen Mann wegzukommen und keine Angst mehr haben zu müssen, dass er wieder auftauchte, wenn man glaubte, man sei ihm entkommen.
    Er fing das Nachthemd mit einer Hand auf und sah ihr nach. Im Mondlicht wirkte ihr Körper bleich, und er konnte sehen, dass die Salbe ihre Wirkung getan hatte.
    Beinahe hätte er gelacht. Sie war so gekränkt und hatte keine Vorstellung, wie begehrenswert sie tatsächlich war. Nichts würde er lieber tun, als sich auszuziehen und mit ihr ins Bett zu kriechen, um sich in ihrem Körper zu verlieren und in der Dunkelheit. Er war müde, so unendlich müde.
    Doch er war auf Abstand geblieben, auch als er in ihren Augen lesen konnte, dass er sie hätte haben können. Er vergrub sein Gesicht in dem weichen Flanell und atmete den Duft ihres Körpers, ihrer Seife, ihrer Haut tief ein. Sie hatte keine Ahnung, wie unglaublich erotisch der Widerspruch von weichem konturlosen Flanell über einem geschmeidigen nackten Körper war. Und er würde sie nicht darüber aufklären.
    Wenn er ein wenig sentimentaler wäre, würde er das Nachthemd als Andenken an sie aufbewahren. Sie ähnelte

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