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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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“Nur eine Sache.”
    “Ja, Liebling?”, fragte ihre Mutter. Die Angst in ihrer Stimme war Beweis genug, dass sie sich nicht täuschen ließ.
    “Ich möchte niemals nach Stockholm.” Damit schloss sie erneut die Augen und blendete die Welt um sich herum aus.

21. KAPITEL
    E s war April – die warme feuchte Luft roch nach den Verheißungen des Frühlings. Paris war vermutlich überschwemmt mit Touristen. Nach August war der April der belebteste Monat. Doch Bastien befand sich nicht einmal in der Nähe von Paris und hatte das für die nächste Zeit auch nicht eingeplant.
    Besser als jeder andere wusste er, wie man spurlos verschwand. Er hatte das beste Training der Welt absolviert. Nachdem er sich die Kanüle herausgerissen und das Krankenzimmer in dem Privatstift verlassen hatte, in das man ihn geschafft hatte, war es ihm daher trotz seines geschwächten Zustands gelungen, so zu verschwinden, dass nicht einmal das Komitee ihn finden würde.
    Vor allem dem Komitee wollte er entgehen. Alle anderen würden ihn einfach nur aus dem Weg schaffen wollen, eine Herausforderung, der er gleichmütig entgegensah. Doch das Komitee würde ihn nicht gehen lassen, dort akzeptierte man kein Nein. Wenn er nicht zurückkam, würde Thomason wieder den Befehl geben, ihn zu töten, und er sollte verdammt sein, wenn er sich von seinen eigenen Leuten umbringen ließ. Um einen solch schmachvollen Tod hinzunehmen, war er zu stolz.
    Also verbrachte er einige Zeit in einem Dorf in den italienischen Alpen, wo er darauf wartete, dass die Wunde ausheilte. Die Kugel hatte seine Leber gestreift, und für eine Weile hatte sein Leben am seidenen Faden gehangen. Zumal sie ziemlich lange gebraucht hatten, um ihn zu entdecken: Er hatte den BMW zu dem verlassenen Haus gesteuert und dort das Bewusstsein verloren. Dort hatten sie ihn gefunden und ebenso Maureen, der aber nicht mehr zu helfen war.
    Doch das Komitee war nicht bereit gewesen, einen Mann, in den man so viel investiert hatte, sterben zu lassen. Bei seinem Ringen mit dem Tod hatte man ihn zweimal wiederbelebt, gegen seinen Willen. Sie würden ihn niemals gehen lassen, weshalb er sich nicht länger gegen ihre Bemühungen gewehrt hatte, sondern sich so lange versorgen ließ, bis er die Schmerzen auch ohne ihre Medikamente aushielt. Medikamente, die den Schmerz linderten, die ihn ruhigstellten und die ihn gefügig machen sollten. Er brauchte ihre Medikamente nicht.
    Vor seinem Zimmer hatte man eine Wache postiert. Er war gelegentlich bei Bewusstsein gewesen, um sie wahrzunehmen, wusste aber nicht, ob sie ihn beschützen oder bewachen sollte. Vom Komitee hatte sich niemand blicken lassen, und er würde nicht abwarten, bis Harry Thomason auftauchte und ihm ein Ultimatum stellte. Er wartete, bis er selbstständig ein paar Schritte gehen konnte, was er vor den Krankenschwestern verbarg, und riss sich dann die Kanüle aus dem Arm, überwältigte den Wachmann, zog dessen Kleidung an und verschwand in die Nacht.
    Erst in die italienischen Alpen und dann nach Venedig, das er so gut kannte wie andere Menschen ihre Heimatstadt. In den verwinkelten Gassen von Venedig würde ihn niemand aufspüren, und wenn er wollte, konnte er dort für immer untertauchen.
    Doch das wollte er nicht. Er fühlte sich ruhelos, erholte sich langsamer als normalerweise und war auf gefährliche Art nervös und gereizt. Wieder hatte er einen Abschnitt in seinem Leben beendet, wie schon so oft. Erst die Jahre der Wanderschaft mit seiner Mutter und Tante Cecile, dann die egoistischen Jahre, als er eine Frau nach der anderen benutzt und wieder verlassen hatte. Und schließlich die endlosen Jahre der Lebensgefahr im Dienste des Komitees, das überzeugt war, dass der Zweck sämtliche Mittel heiligte, wie unmenschlich diese auch sein mochten.
    Und nun war er erneut auf Wanderschaft, wenn auch diesmal allein. Er reiste von Ort zu Ort und blieb nie lange genug, um eine Spur zu hinterlassen. Er verließ Venedig nach dem Karneval und bewegte sich Richtung Westen. Die Azoren waren warm und beruhigend, und an Chloe dachte er nur einmal, als das melodiöse Portugiesisch an sein Ohr drang und er überlegte, ob sie diese Sprache wohl ebenfalls beherrschte.
    Sie war am Leben, es ging ihr gut. Sie hatte sich in die Berge von North Carolina zurückgezogen, und mehr brauchte er nicht zu wissen. Sie war nicht länger von ihm abhängig, was Nahrung, Wärme, Sex und das Leben selbst anging. Inzwischen würde sie sich allein beim Gedanken an ihn vor

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