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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Mal.” Er riss die Fahrertür auf und schubste sie in den Wagen. Sie hatte keine Wahl. Immerhin würde der Verkehr um diese Zeit nicht so dicht sein.
    Er ließ sich neben ihr in den Beifahrersitz fallen. “Fahr”, sagte er. “Richtung Norden.”
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu und entschied dann, nicht zu widersprechen. Der BMW sprang problemlos an – und ohne die von ihr erwartete Explosion. Sie riss die Lenkung herum, kam ins Schleudern, als sie aufs Gaspedal trat, und würgte dann den Motor ab.
    Bastien saß mit geschlossenen Augen zurückgelehnt in seinem Sitz. “Wenn du nicht gleich losfährst, werden wir sterben”, sagte er völlig ruhig.
    “Ich tue, was ich kann.” Sie startete den Motor erneut und schoss auf die Straße, wobei sie drei Autos und einen Motorradfahrer nur knapp verfehlte. “Mist”, presste sie angespannt heraus. “Mist, Mist, Mist.”
    “Wo liegt dein Problem?”, fragte er erschöpft. “Warum fährst du nicht in Paris?”
    “Die rücksichtslosen Fahrer. Es ist zu gefährlich. Ich habe Angst dabei.”
    Er schwieg so lange, dass sie ihn beinahe schon schlafend wähnte. “Chloe”, sagte er unendlich geduldig, “gerade warst du Zielscheibe der rücksichtslosesten Verbrecher auf dieser Welt. Du hast ein Blutbad überlebt, hast Menschen sterben sehen. Ein oder zwei unberechenbare Fahrer sollten dir da keine Sorgen machen.”
    Sie nahm die Kurve zu schnell, sodass sie über den Bordstein rumpelten. Mitten am Tag wären sie jetzt tot; in dem dichten Verkehr hätten sie keine Chance gehabt. Um diese Tageszeit konnten sie ihr Ziel mit etwas Glück erreichen. Wo auch immer das sein mochte.
    Sie würde ihn nicht danach fragen. “Ein Blutbad?”, fragte sie nach einer Pause.
    “Was glaubst du, was dort los war? Ein Gesellschaftsspiel? Ich habe nicht viel erkennen können, aber der Baron lag am Boden, ebenso Mr. Otomi und Monique.”
    “Monique?”
    “Man hat ihr ins Gesicht geschossen. Freut dich das?” Er klang entsetzlich müde.
    “Natürlich nicht. Was ist mit Christos und seinen Männern?”
    “Christos ist tot. Zumindest den Teil haben wir nach Plan erledigt.”
    “Wie kannst du da so sicher sein? Es war dunkel und …”
    “Weil ich ihn getötet habe. Und falls du das noch nicht bemerkt haben solltest: Ich schieße nie daneben.” Er schloss wieder die Augen. “Fahr einfach weiter. Ich muss nachdenken, was wir jetzt tun.”
    “Lautete so dein Auftrag? Christos zu töten?”
    “Wenn es nötig wäre.”
    “Also bin ich jetzt in Sicherheit, oder? Du hast deinen Auftrag erfüllt.”
    “Sie mögen keine Zeugen, Chloe. Bevor du nicht zu Hause bist, bist du auch nicht in Sicherheit.”
    Sie würde keine weiteren Fragen stellen – das Fahren erforderte ihre ganze Konzentration. Der Schnee war geschmolzen und dann zu Eis gefroren, und der BMW hatte zu viel PS. Sie ging davon aus, dass sie den Kugelhagel nur überlebt hatten, um schmachvoll an irgendeiner Leitplanke zu sterben, doch im Moment spielte das keine Rolle. Sie war bei ihm – und sie wusste, dass das nicht lange so bleiben würde.
    Er öffnete das Handschuhfach und holte ein Handy heraus, wählte eine Nummer. Das Gespräch war knapp und wenig aufschlussreich, und nachdem es beendet war, sagte er nur: “Die nächste links.”
    Sie würde sich nicht mit ihm streiten, nicht in dieser Situation. Er wirkte blass und erschöpft, zum ersten Mal menschlich. Verletzlich sogar, auch wenn sie dieser Gedanke erschreckte. Nicht, weil sie um ihre Sicherheit fürchtete, sondern um seine. “Geht es dir gut?”, fragte sie. “Sie haben dich nicht angeschossen, oder?”
    Sein dünnes Lächeln war kein Trost. “Erinnerst du dich an das Päckchen, das du mir angeklebt hast? Es hat mich verbrannt, als der Zündmechanismus losging. Aber das werde ich schon überleben.”
    “Aber wenn …”
    “Ruhig”, sagte er leise. “Sei für ein paar Minuten bitte einfach nur ruhig.”
    Sie erfüllte ihm den Wunsch – auch wenn er das Ausmaß dieses Gefallens vermutlich nie begreifen würde. Sie machte das Radio an, nur um einen Bericht über einen Terroranschlag im Hotel Denis zu hören. Mindestens elf Tote, fünf Verwundete, mehrere Personen wurden noch vermisst. Sie wechselte den Sender, stieß auf Gangsta-Rap und schaltete das Radio aus. Sie war nicht in der Stimmung für Songs über Gewalt. Nicht, nachdem sie sie gerade hautnah am eigenen Leib erlebt hatte.
    “Hier noch mal links”, sagte Bastien plötzlich. Sie hatte keine

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