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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Ahnung, wo sie sich befanden. Es war dunkel, und sie verließen die Stadt in einer Richtung, die sie nicht kannte. Als es über ihnen dröhnte, wurde ihr plötzlich klar, dass sie in der Nähe des Flughafens sein mussten. Er hatte einen umständlichen Weg gewählt, doch es gab keinen Zweifel.
    Er lenkte sie weder in Richtung der Parkplätze noch der Abflug-Gates. Stattdessen fuhren sie an den Terminals vorbei zu den Flughafen-Hotels. “Fahr zum Hintereingang”, sagte er, als sie das Hilton erreichten. Immerhin brachte er sie zu einem Hotel, bevor er sie wegschickte. Wenn eine letzte Nacht mit ihm alles war, was ihr blieb, würde sie das dankbar annehmen.
    “Park dort drüben.” Er deutete zum Lieferanteneingang.
    “Da darf man nicht parken.”
    “Tu einfach, was ich sage.”
    Sie hatte weder die Energie noch den Wunsch, ihm zu widersprechen. Sie hielt vor dem Eingang, nahm den Gang heraus, zog die Handbremse, ließ den Motor aber an. “Und jetzt?”
    “Du kannst aussteigen”, sagte er und beugte sich über sie, um den Zündschlüssel abzuziehen. Auch seine Hand war voller Blut. Sie konnte nur hoffen, dass es sich tatsächlich um das künstliche Blut handelte.
    Sie stieg aus. Zwar war der Schnee geräumt worden, doch eine dünne Eisschicht bedeckte den Boden, und sie spürte die Kälte in ihren eleganten Abendsandaletten. Auch ihr Kleid war ruiniert – feucht vom Whisky und vom Schnee.
    Sie beobachtete, wie zwei Silhouetten aus der Dunkelheit auf sie zukamen, und einen verrückten Augenblick lang fragte sie sich, ob er sie nur hierher gebracht hatte, damit jemand anders sie umbrachte. Doch dann erkannte sie, dass die sich nähernden Figuren ihr nur allzu vertraut waren. Es waren ihre Eltern.
    Mit einem Aufschrei stürzte sie los und warf sich in ihre Arme. Für einen Moment konnte sie sich nur noch nach Atem ringend an sie klammern und das Gefühl von Geborgenheit genießen.
    “Was macht ihr denn hier?”, plapperte sie los, als sie zu Atem gekommen war. “Woher wusstet ihr, wo ihr mich findet?”
    “Dein Freund hat uns hierher geleitet”, antwortete ihr Vater. “Wir hörten von Sylvias Tod und waren schon fast auf dem Weg nach Frankreich, als er uns anrief. Wir sollten dich eigentlich in einem Hotel treffen, doch der Plan musste geändert werden.”
    Sie wandte sich um. Bastien stand wenige Schritte hinter ihnen und beobachtete sie mit unbewegtem Gesicht. “Du hast sie zum Hotel bestellt, obwohl du wusstest, was dort geschehen würde? Sie hätten dort getötet werden können!”
    Etwas steif zuckte er die Achseln. “Es ging darum, dass du überlebst. Was ich dafür aufs Spiel setzen musste, war mir ziemlich egal.”
    “Du mieser …”
    “Still, Chloe”, mischte sich ihre Mutter ein. “Er hat dir das Leben gerettet.”
    James Underwood löste sich von Chloe und streckte Bastien seine Hand entgegen. “Ich möchte Ihnen danken, dass Sie sich um meine Tochter gekümmert haben. Sie kann ganz schön anstrengend sein.”
    “Sie war das geringste meiner Probleme”, erwiderte Bastien in seiner gelassenen ruhigen Art.
    “Soll ich mir Ihre Wunde anschauen? Ich weiß nicht, ob Chloe Ihnen erzählt hat, dass wir beide Ärzte …”
    “Mir geht es gut”, winkte er ab. “Aber Sie sollten abreisen. Bringen Sie sie aus Frankreich raus und lassen Sie sie mindestens zehn Jahre nicht mehr hierher zurückkommen. Wahrscheinlich wäre es auch keine schlechte Idee, sie zumindest für die nächsten fünf Jahre keine Sekunde aus den Augen zu lassen.”
    “Leichter gesagt als getan”, murmelte ihr Vater.
    Sie bemerkte Bastiens schmales Lächeln. Ohne ein Wort drehte er sich um und ging zum Wagen, während sie dastand und fröstelte. Nicht nur vor Kälte, sondern weil sie fürchtete, dass er sich ohne Abschied von ihr trennte.
    Er öffnete die Wagentür, zögerte dann jedoch. Er griff nach hinten, holte etwas heraus und kam mit dem Bündel zu ihr zurück.
    Sie zitterte jetzt, doch aus irgendeinem Grund waren ihre Mutter und ihr Vater ein paar Schritte von ihr zurückgetreten.
    “Warum humpelst du?”, fragte sie und versuchte ganz unbefangen zu klingen.
    “Ich habe mir den Knöchel verrenkt, als wir den Balkon hinuntergesprungen sind.” Er hielt den schwarzen Kaschmirmantel in seinen Händen und legte ihn ihr um die Schultern, hüllte sie in seine Wärme und seinen Geruch ein. “Tu, was deine Eltern dir sagen”, sagte er. “Lass sie sich um dich kümmern.”
    “Ich war noch nie besonders gehorsam.”
    Er

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