Tod On The Rocks
setzen, wer Louis war. »Louis, hast du das gehört?« fragte ihn Regan. »Dies ist ein Porträt von König Louis! Glaubst du nicht, dass das in deinem Restaurant toll aussähe?«
»Warten Sie mal!« knurrte Geraldine. »In welchem Restaurant?«
»Ich bin der Mann, auf den Sie so wütend sind«, sagte Louis rasch. »Aber hören Sie uns doch bitte erst einmal an!«
»SIE!!! Sie haben diesen Rechtsbrecher ins Herz unserer Stadt geschleust und zugelassen, dass er bei unseren jungen Leuten Amok lief! « Geraldine sch ü ttelte den Kopf und stolzierte mit erhobenem Haupt aus dem Schuppen. » Sie verdienen es nicht, dass die Benefizveranstaltung bei Ihnen stattfindet. « Sie wandte sich um und zeigte mit dem Finger auf Louis. »Unsere Polizei hat ein wunderbares Motto.« Sie richtete sich gerade auf. »>Gemeinsam in Sicherheit und Frieden leben, indem man die Menschen zu Verantwortungsbewusstsein und Respekt ermutigte Sie aber haben keinen Respekt für Kendra und Sam Wood gezeigt oder für die Grants oder für irgend jemanden in diesem paradiesischen Städtchen.«
Louis’ Oberlippe zitterte. »Es tut mir leid.« Er wandte sich zu Regan um. »Komm, wir gehen. Es hat keinen Zweck.« Er begann mit knirschenden Schritten die schneebedeckte Auffahrt hinunterzustapfen.
»Warte, Louis!« rief Regan. Sie drehte sich zu Geraldine um, die, eingewickelt in eine rot-schwarze Jacke, hinter ihr stand. »Miss Spoonfellow, nach dem, was Louis mir erzählt hat und was ich über Sie gelesen habe, war Ihr Gro ß vater ein Silbergr ä ber, dem die Chance entging, noch sehr viel mehr Geld zu machen, als das Silber entwertet wurde. «
»Erwähnen Sie in meiner Gegenwart nicht diesen Stümper Präsident Grover Cleveland. Die Idee war auf seinem Mist gewachsen.«
»War es nicht so, dass achtzig Prozent der Bewohner von Aspen bankrott gingen? «
»1893 war ein schreckliches Jahr.«
»Aber Ihr Gro ß vater entschied sich im Gegensatz zu vielen anderen Menschen hierzubleiben... «
»Und es durchzustehen.«
»Er hat sich geweigert, das sinkende Schiff zu verlassen, könnte man sagen.«
»Das ist richtig. Er kratzte seine sämtlichen Ersparnisse zusammen, um einen Saloon zu eröffnen. Er war der Ansicht, dass Menschen einen Ort haben m ü ssen, wohin sie gehen und wo sie ihre Sorgen vergessen können. Ein paar Gläser Whiskey trinken, ein paar Witze erzählen, sich ein bisschen unterhalten. Pop-Pop hatte Spa ß daran, die Leute zusammenzubringen. «
»Warum also geben Sie Louis nicht dieselbe Chance?«
»Was hat denn das mit meinem Pop-Pop zu tun? Bitte nennen Sie die beiden nicht in einem Atemzug, Miss.«
Regan schwieg einen Moment und holte tief Luft. Wenn Sie jetzt nicht zum Ziel kam, dann war Louis’ Schicksal besiegelt. »Miss Spoonfellow«, sagte sie ernst, »Louis hat mit seinem Hotel sehr gro ß e Pl ä ne. Es soll ein Treffpunkt werden, wo er Dichterlesungen veranstaltet und Familienfeste und alles andere, was die Menschen einander n ä herbringt. Er will, dass es dort eine st ä ndige Ausstellung der Gem ä lde lokaler K ü nstler gibt. Wenn irgend jemand versucht, das kulturelle Erbe Aspens zu bewahren, dann ist es Louis. Genau wie Ihr Pop-Pop möchte er die Menschen zusammenführen. Wenn Sie die Party in dem anderen Restaurant stattfinden lassen, das nur ein weiteres profitorientiertes Unternehmen ist, dann ist er ruiniert.«
Geraldine stie ß mit ihrer Stiefelspitze in einen Schneehaufen. Ihr wei ß es Haar schien mit den schneewei ß en Bergen hinter ihr zu verschmelzen. » Und was ist mit diesem Eben? Er ist ein Halunke und Tunichtgut. «
»Louis hat versucht, jemandem zu einem neuen Start zu verhelfen. Er war der Ansicht, dass ein Mensch sich an seinem eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen und ein neues Leben beginnen kann. Wie jene alten Silbergr ä ber, die nach Aspen kamen und sich ein neues Leben aufbauen wollten. Wenn jemand gewusst h ä tte, dass Eben im Gef ä ngnis gesessen hat, dann w ä re er nicht eingestellt worden. Das einzige, was Louis sich hat zuschulden kommen lassen, ist, dass er sich f ü r einen anderen Menschen eingesetzt hat. «
Regan schwieg einen Moment. »Es hat nicht recht geklappt, aber ich glaube nicht, dass er so teuer daf ü r bezahlen sollte. Wenn diese Stadt sich vor anderen St ä dten auszeichnet, dann doch ganz gewiss durch ihre Toleranz und Menschenfreundlichkeit. Ich dachte immer, dies w ä re ein Ort, wo die unterschiedlichsten Leute in Frieden miteinander leben...«
»Leute, die
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