Tod On The Rocks
keine Glöckchen?«
Bessie sah Regan an, als hätte sie den Verstand verloren.
»Nein. Er trug schwarze Cowboystiefel. So wie sie alle hier tragen. Man sollte meinen, man wäre in Texas.«
»Ich frage mich, warum Eben seine Weihnachtsmannstiefel nicht anzog«, sagte Regan. »Was Sie angeht, so hatten Sie wohl keinen Grund zu vermuten, dass das nicht Eben selbst war, der in dem Weihnachtsmannkost ü m steckte? «
Bessie schüttelte den Kopf. »Ich hab ihm kaum ins Gesicht geschaut. Was mich interessierte, waren seine Fü ß e, und dann musste ich sofort in die Küche, um auf die Leute vom Partyservice aufzupassen.«
Regan erhob sich. »Danke, Bessie. Soviel ich wei ß , machen Sie jetzt ein paar Tage Urlaub. Aber wenn Ihnen irgend etwas einfallen sollte, wie belanglos es auch erscheinen mag, was uns bei unseren Nachforschungen weiterhelfen könnte, dann zögern Sie bitte nicht, mich anzurufen.« Regan reichte Bessie eine Karte mit ihrer Telefonnummer. Als sie sie nahm, zitterten Bessies Hände. Warum ist sie so nervös? fragte sich Regan.
12
»Da haben wir’s! Ich bin ruiniert!« jammerte Louis, als Regan durch die Tür zu seinem Büro trat.
Trip, der junge gebräunte Büroangestellte, der am Schreibtisch gesessen hatte, als Regan kam, stand jetzt mit einem bekümmerten Gesichtsausdruck neben ihm. »Was ist denn passiert?« fragte Regan rasch und öffnete den Reißverschluss ihrer Skijacke.
Louis deutete mit beiden Händen auf Trip. »Erzähl! Erzähl!« In Louis’ Augen standen Tränen, und sein Gesicht war so rot, als wäre sein Blutdruck so hoch wie die Rocky Mountains. In der Ecke nahe seinem Schreibtisch summte ein kleiner Luftbefeuchter und gab einen feinen Sprühregen von sich.
Trip fuhr sich mit der Hand durch das von der Sonne gebleichte Haar. Regan setzte sich auf einen Polsterstuhl gegenüber von Louis’ antikem Schreibtisch. Trip lie ß sich in dessen Gegenst ü ck nieder.
»Was ist?« fragte Regan ungeduldig.
»Mein Kumpel Jake, der in einem Restaurant am anderen Ende der Stadt arbeitet... ein ziemlich cooler Laden ...«, begann Trip.
Louis stöhnte auf.
»Also... jedenfalls hat er mich vor ein paar Minuten angerufen. Ich vermute, dass Geraldine Spoonfellow, die die Party sponsert und das Gemälde stiften will, völlig au ß er sich ist, weil Louis einem Exknacki einen Job in Aspen vermittelt hat und niemandem ein Sterbensw ö rtchen davon erz ä hlte...«
»Und nun?« fragte Regan.
»Sie hat in diesem anderen Restaurant angerufen und gefragt, ob sie noch etwas frei hätten. Sie möchte, dass dieser Pflegeverein oder wie auch immer er hei ß t die gro ß e Party von hier nach dort verlegt. «
»Verstehst du jetzt, Regan?« fragte Louis klagend.
»Warum ist ihr das so wichtig?« wollte Regan wissen.
»Weil sie seit längerer Zeit einen Kreuzzug gegen das Verbrechen führt. Ich muss daf ü r b ü ß en, dass dieser Nichtsnutz Eben wieder auf seine alten Tricks verfallen ist. « Louis trommelte mit den Fäusten auf den Tisch. »Ich habe gerade einen entsetzlichen Angstanfall.«
»Bleib locker, Louis. Kann ich dir irgend etwas holen?« fragte Regan.
»Eine Tasse Kaffee?«
»Keinen Kaffee jetzt. Du brauchst etwas Beruhigendes. Wie wär’s mit einem Kräutertee?«
»Egal, irgendwas. Trip, du holst ihn«, knurrte Louis.
Der Überbringer der schlechten Nachricht ist immer derjenige, der es abkriegt, dachte Regan.
»Klar, Mann«, sagte Trip, froh, Louis zu entkommen. »Zweimal Kräutertee und ein Teller Kekse.«
Trip hielt den Daumen nach oben, was Louis dazu veranlasste, ihn anzubr ü llen: » Beeil dich! «
»Erzähl mir mehr über diese Geraldine«, sagte Regan, als sich die Tür hinter Trip geschlossen hatte.
Louis knallte einen Aktenordner auf den Tisch. Regan öffnete ihn und überflog den Artikel aus dem Aspen Globe. Dann schaute sie Louis an. »Komm, wir statten ihr einen kleinen Besuch ab.«
»Ich habe Angst«, winselte Louis.
»Hör auf damit. Was ist das Schlimmste, das passieren könnte?«
»Dass sie uns sagt, dass die Party in ein anderes Hotel verlegt werden wird.«
»Genau.«
»Was bedeutet, dass ich ruiniert bin. All diese Medienleute, die ich f ü r Donnerstag abend ins Silver Mine bestellt habe. Die ganze Welt h ä tte mein Foto im People bewundern können!«
»Louis, es kann nicht schaden, Geraldine zu besuchen, und au ß erdem ist es unsere einzige Chance. « » Vielleicht morgen. «
»Heute, Louis.«
»Heute nachmittag.«
»Jetzt.«
»Lass uns erst
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