Tod On The Rocks
einen altmodischen Teller gelegt hatte, der Regan an die ihrer Gro ß mutter erinnerte. Im Wohnzimmer tickte die alte Standuhr.
»Dieser Kaffee ist köstlich«, sagte Louis und trank seine Tasse bis zum letzten Schluck aus.
Geraldine schlug leicht mit der Faust auf den Tisch. »Er bringt Sie am Morgen in Schwung. Hoffentlich erzählen Sie mir in Zukunft nichts mehr über irgendwelche komischen Kräutertees, mit denen Sie Ihre Nerven beruhigen müssen.« Sie leckte sich die Lippen und stellte ihre Tasse auf den alten Eichentisch. »Okay, Louis«, erklärte sie entschlossen, »ich werde also keine Einwände mehr dagegen erheben, dass die Party in Ihrem Restaurant stattfindet. Gott wei ß , dass ich dieses schrecklich unterwürfige Komitee völlig aus dem Konzept bringen würde, wenn ich es zwingen würde, jetzt noch umzuplanen. Ich kann Ihnen eins sagen, nie in meinem Leben sind mir Leute derartig in den Hintern gekrochen. Die gehen mir ganz schön auf die Nerven. Sie denken, ich würde ihre Heuchelei nicht durchschauen. Aber...«
Regan und Louis warteten auf das, was nach dem »Aber« kommen würde. Es gibt immer ein Aber, dachte Regan.
»... ich hoffe, wir haben keine weiteren Probleme mit diesem verdammten Eben. Aspen ist eine Stadt, auf die wir stolz sein wollen.«
»Soweit wir wissen, ist er inzwischen Hunderte von Meilen fort von hier«, erwiderte Louis, besorgt, dass er doch noch irgend etwas falsch machen k ö nnte, bevor er hier herausk ä me.
»Ich bin Privatdetektivin, Geraldine«, sagte Regan. »Ich möchte gern herausfinden, was wirklich geschehen ist. Sie sind diejenige, die diese Stadt am besten kennt. Darf ich Sie anrufen, wenn ich Fragen habe oder mich mit Ihnen unterhalten möchte?«
»Rufen Sie mich nur an. Wenn es hier irgendwelchen Klatsch gibt, dann kommt er fast immer auf die eine oder andere Weise auch mir zu Ohren.« Geraldine warf Regan über den Tisch hinweg einen anerkennenden Blick zu. »Ich habe den Eindruck, dass Sie eine intelligente junge Frau sind. Ich hatte in letzter Zeit mit ein paar Privatdetektiven zu tun, und die waren keinen Pfifferling wert. Wenn der, der mir augenblicklich das Geld aus der Tasche zieht, ebenfalls ein Reinfall ist, dann werde ich mich mal mit Ihnen unterhalten.«
»Es wäre mir ein Vergnügen, Ihnen helfen zu können«, sagte Regan und meinte es auch so.
Geraldine wandte sich Louis zu und runzelte die Stirn.
»Jetzt hören Sie mal zu, junger Mann. Pop-Pops Porträt sollte auf der Party in jedem Fall einen Ehrenplatz bekommen. Das Komitee hat geschworen, sich darum zu kümmern, aber ich übertrage Ihnen ganz persönlich die Verantwortung dafür.«
Louis drückte seine Serviette an den Mund, fast wie ein Schutzschild gegen etwas, was Geraldine ihm ins Gesicht schleudern könnte. »Den besten Platz«, stammelte er. »Selbstverständlich den allerbesten.«
»Oh, ich wei ß , dass dieser Beasley, den ich stiftete und der angeblich so wertvoll ist, am meisten Beachtung finden wird. Ich hatte das Gem ä lde v ö llig vergessen. Ich erinnere mich, dass ich es als kleines M ä dchen einmal gesehen hatte, aber Pop-Pop mochte es nicht. Der Kerl, der da neben ihm geht, war ein Freund, der später versuchte, ihn reinzulegen.« Ihre Miene verdunkelte sich. »Das gab eine Menge böses Blut zwischen den beiden Familien. Vermutlich hat Pop-Pop das Bild deshalb in den Schuppen verbannt. Ich habe gar nicht mehr daran gedacht, bis dieser junge Reporter hier herumzuschnüffeln begann.«
Bevor sie aufbrachen, ging Louis noch rasch ins Badezimmer. Regan fragte Geraldine, ob sie ihr das Gemälde von König Ludwig vielleicht abkaufen könne.
»Nehmen Sie’s«, sagte Geraldine, »und spenden Sie dafür in Pop- Pops Namen ein bisschen Geld f ü r das Museum. «
Ein paar Minuten später banden Regan und Louis das Gemälde auf den Skihalter auf Louis’ Wagen.
Da jetzt das Gewicht einer fast unausweichlichen Katastrophe von seinen Schultern genommen war, tanzte Louis in übermütiger Freude um das Auto herum. Er sah aus, als würde er im nächsten Moment ein Lied anstimmen.
»Das hättest du aber nicht zu tun brauchen, Regan«, zwitscherte Louis munter.
»Ich habe es umsonst gekriegt, mein Lieber«, entgegnete Regan, »aber ich werde dafür sogen, dass es einen h ü bschen Rahmen bekommt. Dann werden wir einen sch ö nen Platz finden, wo wir es aufh ä ngen k ö nnen. «
»Ich habe das Gefühl, als wäre ich soeben dem Galgen entronnen.«
»Damit magst du richtig
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