Tod On The Rocks
dass er etwas dar ü ber geschrieben hatte.
20
Während Daisy in ihrem Jeep nach Hause fuhr, summte sie vergnügt vor sich hin. Es gibt wohl kaum jemanden, der eine kleine Massage nicht genie ß en w ü rde, dachte sie. Die Woods und die Reillys hatten sich unter ihren H ä nden sehr wohl gef ü hlt. Daisy hatte ihre angespannten Muskeln mit Hingabe durchgeknetet und ihre m ü den Gelenke gelockert.
Als Kendra an der Reihe war, hatte Daisy eine Tonbandkassette eingelegt, die sie für äu ß erst beruhigend hielt. Sie liebte dieses Band ganz besonders, weil es die Kl ä nge des Ozeans wiedergab - Wellen, die in majest ä tischem Gleichklang an den Strand rollten, und dazwischen die Schreie einiger Seemöwen. Leider erinnerten die friedlichen Laute Kendra an eines ihrer Lieblingsgemälde, ein See stück, das sie in Cape Cod gekauft hatte und das nun zu denen gehörte, die verschwunden waren.
»Vielleicht sollten Sie lieber eine andere Kassette einlegen«, hatte Kendra gesagt. »Ich merke, wie ich mich aufrege.«
»Kein Problem«, hatte Daisy erwidert. »Ich dachte, das Meeresrauschen würde Ihnen gefallen, denn schlie ß lich besteht unser K ö rper weitgehend aus Wasser - wie übrigens der ganze Planet. Das ist auch der Grund, warum wir uns so zum Meer hingezogen fühlen.«
»Tja, so wie Eben sich zu meinen Bildern hingezogen fühlte«, hatte Kendra betrübt entgegnet und die Augen geschlossen. Daisy wusste, dass dies der Moment war, da der Patient keine Lust mehr hatte, auch nur noch einen einzigen Muskel zu bewegen - nicht einmal die Zunge. Deshalb fuhr sie fort zu massieren, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Sie pflegte solche Momente zu nutzen, um sich zu überlegen, was sie noch alles zu erledigen hatte.
Als Daisy jetzt in ihre Einfahrt bog, lächelte sie. Es war schön, nach Hause zu kommen.
Drinnen stand Ida vor einer Schüssel Hackfleisch und formte mit den Händen kleine Bällchen. »Mach dir keine Sorgen, Liebes, es sind Truthahnfrikadellen«, erklärte sie und schob ihre Brille mit den Fingerknöcheln zurück.
Daisy lachte. »Ich habe doch überhaupt nichts gesagt.« Sie brachte ihre Jacke zur Garderobe an der Hintertür, wo bereits mehrere Mäntel und Jacken hingen und Stiefel in kleinen Pfützen geschmolzenen Schnees standen.
Ida öffnete den Gefrierschrank, holte eine Packung Mais heraus und legte sie auf den Tresen. Dann nahm sie einen Hammer und versetzte der Packung einen kräftigen Schlag. »Wie war dein Tag, Liebes?« fragte sie.
»Prima«, antwortete Daisy. »Ich habe eine gute Nachricht für dich.«
Ida sah auf. »Was?«
»Ich habe dir noch einen zweiten Job besorgt.«
Auf Idas Miene zeichnete sich Verletztheit ab. »Noch einen zweiten Job? Möchtest du mich aus dem Weg haben?«
»Was?! Natürlich nicht!« Daisy legte den Arm um ihre Mutter und dachte: Na ja, vielleicht manchmal ein bisschen. » Ich wei ß , dass du zus ä tzlich ein wenig Geld zu verdienen versuchst, und dieser spezielle Job k ö nnte, wie ich meine, etwas sein, was dir gef ä llt. « » Ich h ö re«, sagte Ida mit grimmigem Gesicht.
»Kendra Woods Hausverwalter ist verschwunden, und jetzt hat sie niemanden, der für sie einkauft und kocht und die Küche wieder in Ordnung bringt. Das wäre nur für ein paar Stunden am Nachmittag. Ich dachte, so was würde dir gefallen. Es ist blo ß f ü r diese Woche. «
»Wenn sie mich den ganzen Tag haben will, dann werde ich meinen Job in der Reinigung aufgeben«, erwiderte Ida spontan.
Daisy lachte. »Nein, Ma, das solltest du lieber nicht tun. Es ist immerhin etwas Festes, und du arbeitest doch gern dort, wenn du in Aspen bist.«
»Dieses Jahr sind nicht viele Prominente gekommen. Es war ein bisschen langweilig. Aber f ü r Kendra Wood zu arbeiten! Und hast du nicht gesagt, dass Nora Regan Reilly auch bei ihr wohnt? Sie ist meine Lieblingsschriftstellerin!«
»Ja, sie ist mit ihrem Mann dort«, antwortete Daisy.
»Habe ich nicht irgendwo gelesen, dass er einen ganz verr ü ckten Job hat? « fragte Ida.
»Er ist Besitzer von Beerdigungsunternehmen.« Daisy zuckte mit den Schultern. »Irgend jemand muss es ja tun. Ich werde Kendra anrufen und ihr sagen, dass du morgen nachmittag vorbeikommst. «
21
Kits Anwesenheit wirkte auf Regan wie ein Glas Sekt. Auf dem Weg zum Little Nell informierte Regan sie über die Ereignisse der letzten Tage.
Als sie endlich im Little Nell ankamen, war die Bar bereits überfüllt. Sie mussten in einer Schlange hinter einer Samtkordel warten,
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