Tod On The Rocks
Schwindler...«
»Davon redet augenblicklich die ganze Stadt«, unterbrach Bessie ihn.
»Danke, Bessie«, seufzte Eben. »Ich schäme mich, zugeben zu müssen, dass ich mich tats ä chlich au ß erhalb des Gesetzes bewegte... «
»Bei mehr als einer Gelegenheit. Jetzt denkt jeder, dass Sie ein undankbares Scheusal sind, das Kendra und Sam Wood betrogen hat, nachdem sie Ihnen ihr Vertrauen schenkten.«
»Aber ich hab’s doch gar nicht getan. Was ich meinte, war, dass ich vielleicht von meinen Erfahrungen profitieren kann, indem ich die Leute ablenke. Auf diese Weise bin ich an all die Juwelen herangekommen - eben durch geschicktes Ablenken. Die meisten Menschen laufen ständig geistesabwesend durch die Gegend, und du brauchst das nur auszunutzen.« Er senkte die Stimme. »Eins ist klar, Willeen ist nicht gerade ein weiblicher Einstein. Also - ablenken, ablenken, ablenken. Peng - deine Handtasche verschwindet sogar im besten Restaurant von deiner Stuhllehne. Peng - deine Lieblingshalskette ist eine blo ß e Erinnerung. «
»Ich glaube nicht, dass Willeens Handtasche oder ihr Schmuck uns sehr viel n ü tzen werden, Eben « , knurrte Bessie.
»Davon rede ich ja auch gar nicht.«
»Wovon reden Sie denn?« Bessies Flüstern klang eindeutig grob und wütend. »Zwei Schwachköpfe, die uns wahrscheinlich umbringen werden, halten uns in diesem Haus gefangen. Wir müssen hier raus! So einfach ist das!«
»Es gibt einen alten Spruch, Bessie. >Behalten Sie gerade dann einen klaren Kopf, wenn alle in Ihrer Umgebung den ihren verlieren und Sie dafür verantwortlich machen ...<« Er unterbrach sich, da er hörte, wie die Tür zum Schlafzimmer sich öffnete.
»Na, wie war eure erste gemeinsame Nacht?« fragte Willeen mit müder Stimme.
»Ihr müsst mir jetzt wirklich mal erlauben zu duschen, Willeen « , sagte Eben.
»Im Augenblick ist Judd da drinnen«, erwiderte sie.
»Bitte«, jammerte Bessie. »Ich liege genau in seiner Windrichtung, und das ist bestimmt nicht gesund. Ich würde auch gern ein Bad nehmen, aber ich war wenigstens gestern in der Wanne.«
Willeen kratzte sich an der Nase. »Es gibt hier nicht sehr viele Handtücher. Die, die wir benutzt haben, sind winzige Fummel, mit denen man kaum einen Floh abtrocknen könnte. Schöner Luxusurlaub hier in Aspen, was?«
Handtücher, dachte Eben. Ich habe doch gerade einen Stapel Handtücher gekauft. Ich schäme mich, wenn ich daran denke, dass ich eine Plastikt ü te voll in Kendras Haus gebracht habe, um sie in der G ä stesuite zu benutzen und nicht ihre guten nehmen zu m ü ssen. Die anderen sind noch immer im Kofferraum. Im Kofferraum des Wagens, der da drau ß en geparkt ist. Eben hatte die Handt ü cher in seinem Lieblingsgesch ä ft, dem Mishmash in Vail, erstanden. Er war am Freitag hingefahren, um ein paar Weihnachtseink ä ufe zu machen. Nicht, dass ich so viele Leute h ä tte, f ü r die ich was besorgen müsste, dachte er traurig, aber es hat einfach Spa ß gemacht, ein bisschen herumzubummeln und sich die Waren anzuschauen.
Das Mishmash gehörte zu einer Kette von Discountläden, in denen man mehr oder weniger alles kaufen konnte, von dekorativen Tellern mit Zeichnungen der Rocky Mountains und Plastikhundeköpfen auf Sprungfedern, die dafür gedacht sind, auf der Hutablage deines Autos herumzuwackeln und die Leute, die hinter dir fahren, verrückt zu machen, bis zu billiger Bettwäsche, Handtüchern, Unterwäsche und Socken. Manchmal dauerte es eine Weile, bis man die schäbig aussehenden Waren in irgendeinem Korb in der Ecke durchgewühlt hatte, aber mit einiger Geduld fand Eben gewöhnlich wenigstens ein halbes Dutzend anständige Unterhosen und drei oder vier Paar Socken. Und diesmal hatte er eben die grünen Handtücher erstanden.
Aspens Boutiquen waren inzwischen so exklusiv geworden, dass es in der Stadt nicht einmal einen Laden gab, der es f ü r der M ü he wert hielt, normale Unterw ä sche zu verkaufen. Die Einwohner von Aspen mussten sich solche Artikel durch ein Versandhaus schicken lassen oder eine l ä ngere Reise unternehmen, um sie zu finden. Das ist es also, was man Fortschritt nennt, dachte Eben. » Rate mal was, Willeen « , sagte er aufgeregt.
»Das kann ich bestimmt nicht«, entgegnete sie und rieb sich die Augen.
»Ich habe eine Tragetasche mit neuen Handtüchern darin im Kofferraum meines Wagens. Wenn du sie holen würdest, wäre uns allen geholfen.«
Willeen sah ihn an und verzog das Gesicht. »Ich wei ß nicht.
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