Tod On The Rocks
hielten an einer winzigen Holzhütte, wo es hei ß en Instant-Kakao in Pappbechern und dazu gratis kleine Marshmallows gab. Sie dr ä ngten sich alle hinein und stampften mit den F ü ß en, um sich zu w ä rmen.
»Man hat das Gefühl, als wäre man ein Pionier, nicht?« murmelte Kit. »Meine Fü ß e sind eiskalt. «
»Denk daran, wie schön es ist, wenn sie wieder warm werden«, schlug Regan vor.
»Ich habe noch ein zweites Paar Wollsocken an. Willst du sie haben?« bot Patrick ihr an.
»Wieso hat kein Mann, mit dem ich jemals ausgegangen bin, das für mich getan?« fragte Kit und lächelte Patrick zu. »Ich werde auf dein Angebot zurückkommen, und sollte ich noch frei sein, wenn du einundzwanzig bist oder achtzehn, oder was auch immer das gesetzlich vorgeschriebene Alter sein mag, dann lass uns heiraten. «
Greg lächelte. »Er hat schon eine Freundin.«
»Das ist in Ordnung«, sagte Kit und zog ihre Stiefel aus. »Solange sie kein Computerfreak ist.«
Regan lachte und ging mit ihrem Kakao nach drau ß en.
Sie stapfte zu ihrem Schneemobil hinüber und setzte sich darauf. Hier oben herrschte tiefes Schweigen. Nirgendwo Bewegung oder gar Unruhe; die Hektik des modernen Lebens lag offenbar weit hinter ihnen. Die schneebedeckten Berge, die sie umgaben, lagen still und friedlich da und sahen wahrscheinlich fast genauso aus, wie sie am 28. Dezember vor hundert Jahren auch ausgeschaut hatten. Solche Augenblicke, dachte Regan, die die wunderschöne Landschaft in sich aufnahm, sind Anlass f ü r ein tiefes, ehrf ü rchtiges Erstaunen. Beispielsweise die erstaunte Frage, wohin zum Teufel Eben verschwunden sein mag. Die Welt ist so unendlich gro ß , dachte sie und schluckte einen klebrigen Marshmallow hinunter. Er k ö nnte wirklich ü berall sein.
Sie trank aus und stand auf, um den Pappbecher in den Mülleimer neben der Hütte zu werfen. Sie lächelte über das kleine Schild mit der Aufschrift: MACHEN SIE SICH KEINE SORGEN, UNSERE PAPPBECHER SIND AUS WIEDERVERWERTBAREM MATERIAL. Ein solches Schild hätte man vor hundert Jahren hier jedenfalls nicht gesehen. Die anderen kamen ebenfalls aus der Hütte; die lange vermisste, jetzt aber zurückkehrende Wärme in Kits Zehen hatte offensichtlich eine stimmungsaufhellende Wirkung auf sie.
»Dank Patrick habe ich einigen bösen Frostbeulen ein Schnippchen schlagen können«, sagte sie fröhlich.
»Du musst lernen, dich bei dem kalten Wetter richtig anzuziehen«, entgegnete Buck.
»Ich bin ganz wild darauf, Socken einkaufen zu gehen«, erklärte Kit. »Wieviel Freude mir die kleinen Dinge des Lebens in dieser Woche doch zu bereiten vermögen.«
»Wir werden einen ganzen Tag darauf verwenden«, sagte Regan. »Mittagessen und Socken.«
Sie gingen alle zurück zu ihren Schneemobilen, lie ß en die Motoren an und fuhren dann in einer Reihe hintereinander den Weg hinunter. Es war jetzt drei Uhr, und Regan war froh, dass dieses Abenteuer bald vorüber sein würde. Sie konnte es kaum erwarten, dass Bessie endlich zur ü ckkehrte. Und sie konnte es kaum erwarten, mit ihr zu reden. Warum sie sie wohl angerufen und es dann nicht noch ein zweites Mal versucht hatte?
35
Ida war gerade dabei, eine Ladung Wäsche aus dem Trockner zu ziehen, als sie den Wagen Vorfahren hörte. »Ach, verdammt«, sagte sie seufzend, »ich habe keine Lust, hier zu sitzen und Handtücher zusammenzufalten, während sie sich unterhalten.« Mit einer hastigen Bewegung nahm sie den Wäschehaufen in beide Arme und trug ihn zu dem gro ß en Tisch in der K ü che.
Kendra und Nora, die vor kurzem mit ihren Männern vom Skifahren zurückgekommen waren, machten Apfelwein hei ß .
Was für eine Aufregung, dachte Ida, als die Kinder, gefolgt von Kit und Regan, lärmend hereinpolterten. Man begrü ß te sich, und Ida half Kendra, f ü r jeden einen Becher aus dem Schrank zu holen.
»Wie war’s?« fragte Kendra.
»Cool«, antwortete Greg. »Wir sollten uns auch ein paar Schneemobile anschaffen.«
»Die ihr dann ungefähr zweimal im Jahr benutzen würdet«, bemerkte Kendra trocken.
Sam trat in die Küche. »Wenn Eben zurückkommt, dann wird er die Dinger bestimmt sehr nützlich finden.«
»Hörst du wohl damit auf!« protestierte Kendra lachend.
»Nein, nie«, erwiderte Sam. Er nahm eine Flasche aus dem Schrank. »Wie wär’s mit einem Liebestöter?«
»Sei nicht unhöflich«, sagte Kendra.
»Das ist der Name eines Getränks, meine Liebe«, entgegnete Sam.
Kendra wandte sich um und wollte gerade die
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