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Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Titel: Tod sei Dank: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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Besuch hier würde er nach Hause gehen, die Glotze einschalten, zu viel Wein trinken und das Ganze vergessen.
    Ich hatte mir eine Strategie ausgedacht, wie ich mit der ganzen Sache am besten zurechtkommen würde: einfach nicht mehr daran denken. Ich würde mir über mein Blut und darüber, wie schmutzig es war oder woher und von wem es käme, einfach keine Gedanken mehr machen. Sobald mein Vater gegangen war, beschloss ich, auszugehen und einen Typen klarzumachen. Und sein Name würde nicht Alfred lauten.
    »Was für eine Farbe habe ich deiner Meinung nach?«, fragte ich den Typen, der auf den Namen Eddie hörte. Wie immer fühlte ich mich ausgelaugt und kotzig, aber ich befand mich auf einer Mission.
    »Weiß nicht. Normal.«
    »Du bist ja ein richtiges Plappermaul, Eddie.«
    »Dann halt rosa, wie sehr schöne Rosen.«
    Schon besser. Eddie hatte eine Stelle und eine eigene Wohnung. Ich interessierte mich für keine von beiden.
    Mein Versuch, mich in ihn zu verlieben, lief etwa wie folgt ab: (Ehe ich die einzelnen Ereignisse aufliste, sage ich besser gleich, dass der Versuch gescheitert ist.)
    – Eddie und ich trinken zu viel Bier in einem Pub an der Southside, nehmen dann ein Taxi in einen Klub in der Innenstadt, wo wir zu viel Wodka trinken.
    – Eddie ist ein schlechter Tänzer, aber ihm gefällt meine Art zu tanzen. Er hält mich an den Hüften, verschränkt ein Bein mit meinem, versucht sich mit seinem Quadrathintern an mir zu reiben.
    – Eddie sagt, wir sollten hier raus.
    – Im Taxi steckt Eddie seine Hand unter mein Hemd und betastet meine Brustwarzen. Ich bin total müde und will nicht, dass jemand meine Brustwarzen betastet. Kneif, kneif, zwick. Autsch. Wozu?
    – Wir treffen in seiner Wohnung in Shawlands ein, immer noch fest entschlossen, uns ineinander zu verlieben. Ich folge ihm durch einen Hof mit abblätternder Farbe in einen Eingang, in dem drei Fahrräder stehen.
    – Was magst du an mir?, frage ich ihn, und er sagt, es seien meine Titten.
    – Im Schlafzimmer zieht sich Eddie aus. Er ist sehr dünn und sehr weiß. Ich kann mindestens zwei seiner Rippen sehen. Entweder hat er sich das Schamhaar abrasiert, oder er ist elf Jahre alt. Sein Penis sieht wie eine Nase aus.
    – Was hat dich zuerst an mir angezogen?, frage ich ihn. Das waren deine Titten, sagt er und zieht mir den Büstenhalter über den Kopf, ohne sich die Mühe zu machen, ihn vorher zu öffnen. Unterwegs verfängt sich meine Oberlippe einen Moment lang darin.
    – Er steckt sich eine der beiden Sachen, die er an mir mag, in den Mund. Mir ist übel. Es gefällt mir nicht, wie er an mir herumnagt. Wer bin ich denn? Seine Mutter, die ihm die Brust gibt? Mach die Hose auf, sage ich, und er gehorcht ein wenig verblüfft, ehe er sich selbst in die untere Region begibt, mir Jeans und Unterhose herunterzieht und sich hinkniet.
    – Werde ich wirklich kotzen müssen? Mir gefällt nicht, wie er an mir herumschlabbert. Als du mich auf der Tanzfläche gesehen hast, fandest du mich da schön?, frage ich ihn, aber sein Mund ist zu beschäftigt, um mehr als Mmm-hm zu sagen.
    – Eddie ist sehr schnell bei dem, was als Nächstes kommt. Typ Hacker: Rein-raus, rein-raus, rein-raus. Er ist so dünn, dass ich ihn kaum auf mir spüre, und dann seufzt er, gleitet von mir herunter und sagt: Ah! Er zündet sich eine Kippe an, und ich frage: Ja, und? Und er fragt: Und was? Und ich frage: Was war es, was dir an mir gefallen hat? Und er sagt: Himmel, haben wir nicht schon genug gequatscht? Ich muss jetzt dringend ins Bad, aber es fließt trotzdem schon aus mir raus, als ich sage: Ich werde mich nie in dich verlieben, Eddie.

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    Kapitel zehn
    Kay schlief tief und fest, und Georgie war »mit Freunden unterwegs« – was seit einigen Jahren der Code für »sich herumtreiben und der Himmel weiß was tun« war –, als Will mit einem neu gekauften Notizbuch in sein Arbeitszimmer ging. Er räumte den Schreibtisch frei, öffnete das Notizbuch auf der ersten Seite und schrieb als Überschrift »1) Cynthia« hinein. Dass er die Ziffer »1« dort hingeschrieben hatte, ängstigte ihn, weil sie nahelegte, dass es weitere Optionen geben könne, und dass er, falls dieser Weg sich als nicht gangbar erweisen würde, bei den Ziffern 2, 3 und – Gott behüte! – 4 oder sogar 5 weitermachen müsste. Er weigerte sich, einen Fehlschlag auch nur in Betracht zu ziehen. Er würde Erfolg haben. Er würde alles tun, was in seiner Macht stand, um an eine der beiden Nieren

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