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Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Titel: Tod sei Dank: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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befasst. Ein neuer Tag war gekommen und gegangen. Jetzt wurde es wieder dunkel, und die Mädchen waren immer noch nicht zu Hause. Will rief auf ihren Handys an, aber niemand ging dran. Die meisten Eltern hätten jetzt bei Freundinnen und Freunden angerufen, aber Will rief sofort im Krankenhaus an.
    »Mr Marion«, sagte die Schwester. »Ich wollte sie gerade anrufen. Georgie und Kay sind heute Abend nicht zur Dialyse gekommen. Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«

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Kapitel zweiundvierzig
    Er dachte, ich würde vor mich hinstarren, aber das tat ich nicht. Ich sah genau, wie er hinter den Büschen stand und mich beobachtete. Seit ungefähr einer Stunde hatte ich mich nicht vom Fleck gerührt. Er beobachtete mich trotzdem. In einer Minute – ich hatte schon seit zwanzig Minuten die Sekunden gezählt – wollte ich plötzlich aufstehen. Ich fragte mich, was er wohl tun würde. Wie würde er reagieren?
    Es war so weit.
    Ich stand auf.
    Ich hatte mir vorgenommen, mehrere Minuten still dazustehen. Würde er sich bewegen? Bislang nicht.
    Einige Minuten später reckte ich meine Arme zum Himmel. Ob er das interessant fand? Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Beobachtete mich immer noch. Er musste es sehr interessant gefunden haben.
    Ich verließ langsam den Park. Ob er das faszinierend fand?
    Er folgte mir in schätzungsweise fünfzig Schritten Entfernung. Er musste es sehr faszinierend gefunden haben.
    Ich fing an zu rennen. Den ganzen Weg von der Pollokshaws Road nach Newlands Park, so schnell ich konnte (was in Anbetracht meiner schlechten Gesundheit und meiner Raucherlunge nicht sehr schnell war).
    Er fing ebenfalls zu rennen an, zwanzig Schritte hinter mir her. Es musste ihn total gepackt haben.
    Im Newlands Park fand ich den richtigen Ort zum Starren. Ich setzte mich mit gekreuzten Beinen an den kleinen Teich am Fuß der Anhöhe und starrte vor mich hin. Zwei Stunden lang wollte ich nichts als starren.
    Ob Preston dazu genügend Ausdauer hatte?
    Die Minuten vergingen schneller, als ich erwartet hatte. Während des Starrens tauchten nicht so sehr Fantasievorstellungen als vielmehr Erinnerungen vor mir auf. Zu meiner Überraschung waren es keine schlechten Erinnerungen. Gute Erinnerungen, aus besseren Zeiten. Ich erinnerte mich daran, wie Kay und ich als Kleinkinder auf dem Trampolin gesprungen waren. Kay hatte alle Sicherheitsregeln befolgt, ich hatte alle ignoriert. Sprang zum Beispiel hoch, wenn Kay landete, so dass sie einen Doppelhüpfer machte. Zum Schluss lachten wir immer, trotz aller Schrammen. Ich erinnerte mich an den ersten Film für Erwachsene, den ich zusammen mit Papa angeschaut hatte. Zurück in die Zukunft. Wir hatten die ganze Zeit auf der Sofakante gesessen, so sehr gefiel er uns. Ich erinnerte mich an die blöden Wohnwagenferien auf Arran – Höhlen erkunden, Berge hochkraxeln, im Pub zu viel essen, Scharade spielen – und wie wir drei uns im Bett aneinandergekuschelt hatten. Ich erinnerte mich daran, wie Papa sagte: »Mit euch zwei Mädels bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Der glücklichste Mensch auf der Welt.«
    Eigentlich hatte er das dauernd gesagt, mindestens einmal die Woche, vielleicht öfter.
    Jede Minute war erfüllt von glücklichen Erinnerungen.
    Gelegentlich gab es sanfte Unterbrechungen aus der Gegenwart: ein Magenknurren; ein Kinderwagen mit Baby, der zum Teich geschoben wurde; ein Hund, der ins Gras kackte; Preston, der seine Position hinter den Tennisschuppen verlagerte; Schulkinder, die vor Hausaufgaben, Abendessen und Wannenbad noch ein wenig schaukelten; ein Händchen haltendes Paar.
    Und dann, in der vierten Stunde, das:
    »Preston MacMillan, Sie sind verhaftet. Nehmen Sie die Hände hoch!«
    Ich sah ihn vom Tennisschuppen zum Parkausgang laufen. Er war ein guter Läufer.
    »Bleiben Sie sofort stehen!«, schrie ein Polizist, aber Preston lief weiter, durch das Parktor hindurch und die Straße hinauf. Ich rannte zum Ausgang, um zu sehen, was vor sich ging. Drei Polizisten verfolgten ihn die Straße hoch. Einer von ihnen holte auf, als er sich der Hauptverkehrsstraße am anderen Ende näherte, ein anderer rief ihm zu, er solle stehen bleiben, ein dritter forderte per Funkgerät Verstärkung an. Kurz vor der Kreuzung holte ihn der schnellste der drei Polizisten ein und warf sich auf ihn. Schnaufend erreichte ich den Schauplatz der Szene und sah, wie der zweite Polizist ihm Handschellen anlegte und der dritte in sein Funkgerät sprach, um die Verstärkung

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