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Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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mittelalterlicher Gast war inzwischen fest eingeschlafen. Ich versuchte, mir einen Reim auf das Geschehene zu machen. Was war das für ein Spiegelwesen, das dort tot auf dem Kirchenboden lag? Und was war mit dem zur Seite geschobene Deckel des Sarkophags? War Widukind tatsächlich auferstanden? Hatte er mit einem höllischen Spiegelwesen gerungen, das ihn zurückholen wollte? Unsinn!
    Ich rief eine Freundin an und fragte sie, was sie von Wiedergängern, von Schattenwesen und auferstandenen Sachsenfürsten hielt.
    »Bitte was?«
    Ich beschrieb ihr den Mann, der in meinem Schlafzimmer auf einer Matratze lag in allen Einzelheiten.
    »Mittelalterliches Gewand«, sagte ich. »Grobe Lederarbeiten, Sandalen, wirre Haare, eiserne Schmuckkette um den Hals, das Schwert, das jetzt im Gebüsch liegt …«
    »Ich weiß, dass du verrückt bist«, sagte Annika. »Aber das grenzt … Du willst mich verarschen, oder?«
    Ich entschuldigte mich, sie verwies auf die Uhrzeit, ich entschuldigte mich noch einmal und legte auf.
    Leider hatte ich nicht bedacht, dass Annika sich nicht gerade durch Verschwiegenheit auszeichnete. Und das sollte furchtbare Folgen haben.
    Mein Gast schlief noch, als mich ein »Autor historischer Romane« aus Herford anrief. Er hätte von meinen eindrucksvollen Visionen gehört und ob er sich mal mit mir treffen könnte.
    »Wozu?«, fragte ich.
    Er plane einen Widukindroman, und wenn sich jemand mit der Zeit, mit Kleidern, Umgangsformen, Essensgewohnheiten und alldem auskannte, sei das doch sehr hilfreich. Er bot an, mich am Verkaufshonorar zu beteiligen.
    »Nein, danke«, sagte ich, doch der Mann ließ nicht locker.
    »Ich hab gedacht, ich mache Widukind zum Sohn einer Wanderhure, der, sagen wir, seine Jugend in einer Art rollendem Baumhaus verbringt.«
    Das sei doch mal ein ganz neuer Aspekt. »Rudimentäre Technologie im frühen Mittelalter sozusagen, da kann man glatt die Wohnwagenbauer als Sponsor bekommen.«
    Ich wimmelte ihn mit der Zusage ab, mir die Sache zu überlegen.
    Es klingelte an der Tür. Ich öffnete und erkannte gerade noch, dass jemand einen Sack in der Hand hielt, den er mir im nächsten Augenblick über den Kopf warf. Meine Hände wurden gefesselt und ich spürte den dumpfen Schlag an meinem Kopf.
    Stunden mussten vergangen sein, als ich mit brummendem Schädel erwachte. Auf dem Boden liegend, sah ich mich vorsichtig um. Eine ehemalige Fabrikhalle.
    Widukind saß auf einem Stuhl, die Hände auf den Rücken gefesselt. Er sah müde aus. Vor ihm, auf einer zerschlissenen Couch, zwei Glatzköpfe mit tätowierten Oberarmen und ein Kerl mit Oberlippenbart und gegelten Haaren.
    »Ich hab mir Widukind ganz anders vorgestellt«, sagte der Hagere in der Mitte. »Der Mann leidet unter Haarausfall. Geheimratsecken wie Einflugschneisen.«
    »Halt dich da raus«, sagte sein muskelbepackter Nachbar, dessen Oberarm ein Hakenkreuz und die SS-Rune zierte.
    »Bursche, woher kommst du?«
    »Wer sind Sie?«, sagte Widukind.
    »Wir sind die Nationale Kampfzelle Enger.«
    »Und was wollen Sie?«
    »Wissen, ob du tatsächlich so eine Art Wiedergeburt vom Sachsenkönig bist.«
    »Welcher Sachsenkönig?«
    »Widukind, du Brathahn. Der Held der arischen Rasse. Die Speerspitze der Zivilisation gegen die Heiden und Franzmänner. Bist du nun Widukind?«
    »Ein Vorbild ist der nicht gerade«, sagte der Hagere.
    Das zwischen ihnen sitzende dritte Mitglied der Nazigruppe blieb stumm und fixierte weiter meinen Freund. Mit einem Kamm strich er sich durch die nach hinten gekämmten Haare.
    »Widukind«, murmelte der Mann, denn ich aus dem Gebüsch gezogen hatte und es sah aus, als wollte er sich an etwas erinnern. Dann sagte er: »Ich weiß es nicht.«
    »Du bist die Vorhut der arischen Rasse, Mann. Wieso kannst du dich nicht erinnern? Du bist mit deinem Pferd über den Kamm des Wiehengebirges geritten, dein Gaul schabt einen Stein beiseite und du findest eine Quelle …«
    »Und was soll das alles?«
    »Mann, das ist ein Zeichen. Du trittst zum Christentum über … oder stimmt das gar nicht? Hast du weiter Wotan geopfert?«
    »Was für ein Zeichen?«
    »Zum Christentum überzutreten. Aber du bist deinen Göttern treu geblieben, stimmt’s?«
    »Ich wusste es«, fiel ihm der Hagere ins Wort. »Du bist ein waschechter Arier. Die arische Rasse gegen das Franzosen …«
    »Franken«, sagte der Tätowierte, »Franken.«
    »Na, als Arier gegen dieses Multikuliti-Frankenpack ins Feld zu ziehen. Das ist doch ne dolle Sache.«
    »Ich

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