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Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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mit Teppichen. Kein Zweifel, die habe ich erst vor zwei Wochen gestapelt.
    In der Mitte des Raumes eine Wanne, in der die Reste zweier Teppiche schwimmen. Auf der braunen Brühe setzen sich weiße Kristalle ab. Daneben Regale voller Chemikalien.
    Eine Tür führte in einen hinteren Raum. Sieht aus wie bei einem Zahnarzt. Blitzblanke Spülen, dazwischen Waagen, Reagenzgläser und immer wieder kleine Fläschchen mit Chemikalien. Auf einem silberfarbenen Tablett ist ein weißes Pulver angehäuft.
    Ich tippe ein wenig davon an meine Zunge und plötzlich ist sie taub. Kokain. Leon hat mir die Wirkung beschrieben.
    »Sieh nach, ob Du irgendwo unter den Teppichen ein weißes Pulver entdeckst«, hat er gesagt und: »Wenn du dran leckst und es ist süß ...«
    »Ja?«
    »... dann ist es Zucker oder Pudelscheiße. Aber wenn du deine Zunge an die Wand nageln kannst und nichts merkst, dann hast Du den Hauptgewinn gezogen.«
    Wie kommt das Kokain in die Garage? Und in die Teppiche?
    Maxima, ich wünschte, ich wäre diesem thailändischen Mädchen nie begegnet. Ihre »Massage Spezial« hat mein ganzes Leben verändert.
    Durch meinen Kopf fliegen die Gedanken. Und sie sagen: Radscha verschwinde und Radscha, denk an das Mädchen. Und der Buddha von Bamyian lacht. Und dann bricht mir der Schweiß aus. Bin ich jetzt ein Rauschgiftschmuggler?
    Maxima, ich habe die Teppiche verpackt und sie auf den kleinen Lastwagen geladen! Eben noch war ich ein kleiner Lagerarbeiter mit adliger Verwandtschaft. Und jetzt ...?
     
    *
     
    Die Teppiche werden mit Kokain getränkt, getrocknet, verschickt und das Rauschgift wieder herausgelöst. Wird den Teppichen nicht gefallen.
    Gestern tänzelt der Zweite Chef ins Lager. Rate, wen er im Arm hält. Leons Freundin!
    Sie hat mich finster angesehen. Und dann dem Zweiten Chef etwas zugeflüstert. Der hat genickt. Ich habe Angst, Maxima. Schließlich weiß sie von meiner Freundschaft mit Leon.
    Er hat mich ins Speicherstadt-Rathaus geschickt. Irgendwelche Papiere abholen. Wollte mich da weghaben.
    Während mir ein müder Angestellter Frachtformulare heraussucht, müssen Sie meine Kammer durchsucht haben. Vorsichtig. Trotzdem habe ich es bemerkt. Plötzlich hängt Dein Bild neben Tante Elisabeth und da gehörst Du doch gar nicht hin. Danke für die Hilfe, Maxima.
     
    *
     
    Manchmal, wenn sich die Angst in meinem Nacken festkrallt, schlafe ich einfach ein. Eben sitze ich noch in meinem Mercedes-Sitz und zack! bin ich am Ufer des Ganges. Durch den heiligen Fluss schwimmt das thailändische Mädchen von der Reeperbahn. Direkt vor mir. Ich denke, warum ist die denn jetzt tot? Sie ist blass wie ein Stück Käse und schwimmt stumm vorbei. Die Wellen wippen ihre Haare. Plötzlich hebt sie eine Hand und winkt mir zu.
    Am anderen Ufer steht Leon und auch er hebt die Hand und winkt.
    Maxima, vielleicht bedeutet das: Radscha verschwinde! Einfach auf einem Schiff anheuern und weit, weit weg. Aber niemand stellt einen Halbinder mit einem deutschen Pass ein. »Zu teuer«, sagen die Kapitäne und polieren sich die Lesebrillen.
     
    *
     
    Ich schleiche zum Zollhäuschen und schiebe ein paar Teppichreste aus Poppenbüttel unter der Tür hindurch. Eingewickelt in einem Stück Papier mit der Autonummer des Zweiten Chefs.
    Und es funktioniert. Als ich am nächsten Morgen in meinem Mercedes sitze, stoppen zwei Mannschaftsbusse der Bundespolizei vor unserem Speicher. Irgendwie tut mir der Chef schon leid. Aber dann denke ich an Leon und an das thailändische Mädchen. Na ja, und ein bisschen auch an mich.
    Polizei und Zoll durchwühlen das Lager. Jeder Teppich wird umgedreht. Bei einem Ballen mit Kelims aus Kerman fangen die Hunde an zu sabbern und zu winseln.
    Insgesamt vier Ballen werden beschlagnahmt und der Zweite Chef mit Handschellen abgeführt. Er grinst mich an, und sagt kein Wort.
    Auch nicht zu dem Beamten, der den Einsatz leitet. Dem Polizisten perlt der Schweiß von der Stirn. Er winkt mich zu sich heran.
    »Du Papier?«, sagt er und streckt die Hände vor. »Du nix Papier?«
    Ich reiche ihm meinen deutschen Pass.
    Er runzelt die Stirn und befingert den Pass, als hätte ich ihm ein gebrauchtes Stück Toilettenpapier in die Hand gedrückt.
    Er lässt einen Schäferhund an mir schnüffeln. Ich zeige ihm meine Narbe am Knöchel und der Hund beginnt tatsächlich zu winseln. Dann interessiert er sich doch lieber für einen Afghanen-Teppich.
    »Sie sind Radscha Ipori?«
    »Seit meiner Geburt.«
    »Sie sind

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