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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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von den üblichen Klatschgeschichten. Eine Frau, die sich mit Mord und Tatschlag befasst, ist nicht normal. Seien sie froh, mein Lieber. Sie werden noch glücklich sein, dass sie nach Hause kommen können, und ihren Beruf mit ihrem Mantel an die Garderobe hängen. Jeder von uns braucht einen Ausgleich, eine einsame Insel der Häuslichkeit, auf die wir uns dann und wann zurückziehen können und wo wir unsere Kräfte auffrischen können. Sie werden ihrer Adelaide noch mal dankbar sein, dass sie nichts von Mördern und Gaunern hören will. Frauen sollen sich um die Familie kümmern und den Hausstand. Das ist ihre Aufgabe. Und die ist anspruchsvoll genug. “
    Harris hörte seine Worte, doch er bezweifelte, dass Abberline Recht hatte. Er sehnte sich nach einem Menschen, bei dem er es sich leichter ums Herz machen konnte. Jemanden, der ihn verstand und ihm nicht das Wort verbot.
    „ Ihre Adelaide wird eine wunderbare Polizisten- Frau. Warten sie´s nur ab!“
    Ada und eine wunderbare Polizisten- Frau ? Da hatte Harris seine Zweifel.
     
    X
    Von Zeit zu Zeit schaffte es die Sonne, den dicken Nebel zu vertreiben und ihre Strahlen bis zu den Menschen in den Straßen herab zu schicken, die dicht gedrängt ihrem Tagwerk nachgingen.
    Sie schoben sich in dichten Trauben an den „Modes de Paris“ vorbei und spülten nur wenige Kundinnen in den kleinen Laden.
    Die Geschäfte gingen schlecht und die Stunden zogen sich endlos hin. Bald gab es kein Eckchen mehr, das Elizabeth noch nicht geputzt hatte, keinen Karton, der nicht sorgsam beschriftet auf einem sauberen Brett stand.
    Die einzige Abwechslung, die sich ihr bot, waren die Neuigkeiten, die sie von den Whitechapel- Morden aufschnappte.
    Sie lauschte den Zeitungsjungen und ihrem melodischen Singsang, mit dem sie den gewöhnlichen Straßenlärm zu übertönen suchten. Öffnete wohl auch hin und wieder die Ladentüre, um sie besser verstehen zu könne n, während Mr. Lewinsky in seinem Atelier saß und Hüte fabrizierte, die nie verkauft wurden.
    Wenn sie auch keine Ahnung von kaufmännischem Rechnen hatte, so fragte Elizabeth sich doch immer drängender, wie lange er so den Laden noch halten konnte. Und vor allem: was mit ihr wäre, wenn er schließen müsse.
    Der Einzige, der sich darum keine Sorgen zu machen schien, war Mr. Lewinsky selbst. Er bezahlte ihren Lohn, die Miete für den Laden und das Material für die Hüte. Aber wenn Elizabeth überschlug, was er mit dem Geschäft einnahm, konnte sie sich nicht vorstellen, wie er das schaffte.
    Dabei sah es nicht so aus, als habe er noch irgendwo einen geheimen Schatz, aus dem er Geld entnehmen konnte.
    Hielt er den Laden von Erspartem aufrecht, waren ihre Tage hier gezählt. Kalte Furcht packte sie. Es drängte Elizabeth, ihn darauf anzusprechen, doch sie wagte es nicht.
    Zu groß war ihre Furcht, die Wahrheit zu hören. Das Schicksal jener Frauen vor Augen, die sich nur noch durch Prostitution am Leben halten konnten.
    Sie selbst hatte nichts und niemanden, an den sie sich für den Fall hätte wenden können, dass sie keine neue Anstellung fand.
    Tief durchatmend suchte sie, ihre innere Ruhe wiederzugewinnen.
    „Lederschürze!“ Mehr verstand sie nicht. Doch es elektrisierte Elizabeth und sie streckte den Kopf hinaus aus der Ladentür.
    „Mörder von Whitechapel … Lederschürze … Mörder von Whitechapel!“, brüllte der Junge und schwenkte eine Zeitung.
    Lederschürze … von dem hatte sie gehört. Ihr Herz pochte wild. Es war der Spitzname eines Mannes, der einen üblen Ruf im Eastend hatte. So übel, dass man sogar ihr schon von ihm erzählt hatte.
    Sie musste Inspector Harris sprechen!
    Die Zeit bis Mr. Lewinsky sie anwies, den Laden abzusperren, schien nicht vorüber gehen zu wollen. Pizer hieß dieser Mann mit richtigem Namen. Mehr wusste sie allerdings auch nicht. Und, dass er gefährlich war. Sehr gefährlich!
    Sobald sie gehen konnte, warf sie ihr Cape über und eilte in Richtung Westminster. Die Sonne machte langsam dem Mond Platz und das Licht war trübe. Die Laternen hatte man noch nicht angezündet und so verlief sie sich einige Male.
    Sie war wütend deswegen, doch nicht nur wegen ihrer schmerzenden Füße, die nur widerwillig die Umwege mitmachten, sondern vielmehr, weil sie fürchtete, Harris nicht mehr anzutreffen.
    Als etwas Warmes sich in ihrem Stiefel ausbreitete, wusste sie, dass ihr Fuß zu bluten begonnen hatte. Es brannte und mit jedem Schritt rieb das Leder unbarmherzig an der

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