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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Wunde.
    Elizabeth versuchte es mit Hinken, als sie endlich in Westminster angekommen war, doch das brachte auch nur wenig Erleichterung.
    Schwitzend und erschöpft erreichte sie Scotland Yard.
    „Inspector Harris ist nicht mehr hier.“
    Elizabeth hatte das Gefühl zusammenzubrechen. Schweiß klebte Haarsträhnen an ihre Schläfen und sie schämte sich ihres geröteten Gesichts.
    „Wo kann ich ihn denn finden?“ Die Enttäuschung war beinahe übermächtig.
    „Das tut mir Leid, Miss. Aber ich schätze, er ist zu Hause.“
    Der bullige Uniformierte sah sie voller Mitleid an.
    „Und wo ist das?“ Noch einmal laufen. Weiter vielleicht noch, als vom Laden bis nach Westminster …
    „Aber kleine Lady … das darf ich ihnen doch nicht sagen!“
    „Bitte, Sir. Es ist ungeheuer wichtig! Es geht um die Morde in Whitechapel“, versetzte sie mit Nachdruck.
    „Es geht wirklich nicht. Kommen sie morgen wieder.“
    Am liebsten hätte sie sich in diesem Moment auf den Boden gesetzt und aufgegeben. Tränen stiegen brennend in ihren Augen auf und ihr Fuß schien den Stiefel sprengen zu wollen.
    „Barney … was erzählst´n der jungen Dame? Der Inspector sitzt im Rising Sun !“
    Der Pub gegenüber dem Yard!
    Sie wollte jubeln vor Glück.
    „Vielen Dank! Haben sie vielen Dank“, sagte sie überschwänglich und eilte hinkend hinaus.
    Es war mittlerweile stockdunkel geworden. Das Getümmel hatte sich in andere Straßen zurückgezogen und jene am Yard war ruhig.
    Alleine aus dem Rising Sun drangen Stimmen, wenn jemand die Tür öffnete.
    Der Nebel wurde zusehends dicker, jetzt da die Strahlen der Sonne fehlten. Grau und dicht senkte er sich über das Pflaster. Elizabeth hörte, dass irgendwo ein Mann mit seinem Gehstock den Boden abtastete, denn man konnte kaum noch einen Schritt weit sehen. Der Nebel schien nicht nur die Sicht, sondern auch die Geräusche zu verschlingen.
    Als er plötzlich aufwallte und ein schwarzes Schemen freigab, erstarrte Elizabeth.
    Der Mann ging an ihr vorüber, tippte an die Krempe seines Zylinders und ging dann weiter. Sie atmete mit offenem Mund.
    Lauschte, dass sich keine Droschke näherte. Doch! Da kam eine! Sie kündigte sich mit einem Diener an, der dem Kutscher mittels einer Laterne den rechten Weg suchte.
    Elizabeth harrte am Straßenrand aus, bis das mächtige schwarze Ungetüm sich an ihr vorbei geschoben hatte.
    Dann überquerte sie langsam die Straße.
    Eine Aufhellung des Nebels und Stimmen zeigten ihr, wohin sie sich zu wenden hatte. Dann sah sie endlich die Fensterfront des Pubs und die Tür.
    Aufatmend trat sie ein.
    Die plötzliche Helligkeit blendete sie beinahe und sie blinzelte gegen den Rauch und die Lampen an, die dich dicht gedrängten Gäste der Kneipe umgaben.
    „Miss … ich muss sie bitten, die Lokalität zu verlassen.“ Der Mann, der sie angesprochen hatte, trug eine bodenlange, makellos weiße Schürze.
    Sie wusste, dass sie als Frau keinen Zutritt zu einem Pub hatte.
    „Entschuldigen sie … aber ich suche dringend Inspector Harris.“
    Der Mann presste unter seinem gewaltigen Schnauzer die Lippen zusammen.
    Er deutete mit einem Kopfnicken in Richtung einiger Tische. Harris saß mit anderen Männern etwa abseits. Sie unterhielten sich und rauchten und tranken dabei.
    Mit zügigen Schritten eilte sie auf ihn zu.
    Sie brauchte ihn nicht anzutippen, denn sämtliche Köpfe seiner Begleiter wandten sich ihr zu, bis auch Harris zu ihr aufsah.
    „Miss Montgomery!“ Seine Stimme klang weniger fragend, denn tadelnd. Doch noch etwas anderes schien ihr bei seinen Worten mitzuschwingen.
    Sofort sprang er förmlich auf, ergriff ihren Oberarm und schob sie energisch durch die Tür.
    Im dichten Nebel stehend, herrschte er sie an:
    „Wieso kommen sie in den Pub? Frauen haben dort keinen Zutritt. Meine Gute – sie gehen entschieden zu weit! Es ist unerhört.“
    „Verzeihen sie, Sir. Aber es ist ungemein wichtig.“
    „Das ist es jedes Mal, wenn sie mich überfallen!“, knurrte er. „Ein Pub ist nun wirklich kein Ort für eine Dame. Und auch nicht für sie!“
    Jetzt reichte es Elizabeth.
    „Wollen sie mich nun erziehen, oder anhören?“, zischte sie ihn wutentbrannt an. „Ich laufe den ganzen Weg vom Eastend hierher und ich werde mich nicht schon wieder von ihnen wegschicken lassen, wie ein ungehöriges Kind!“
    Seine Augen wurden dunkel und er sah auf sie herab, als erwarte er nur ihre nächste Verfehlung.
    „Sie suchen die Lederschürze und ich weiß, wer es

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