Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
Vom Netzwerk:
gerne Fleisch isst. Menschenfleisch …«
    »Das ist dein schlechtes Gewissen«, sagte ich. »Du solltest in Zukunft wirklich nur noch die Bunten Bentheimer züchten.«
    »Auch die werden gegessen. Nur nicht so schnell …« Er sah auf die Uhr. »Noch eine Stunde bis Tagesanbruch, dann haben wir’s geschafft, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, dass Mörder sich am Tageslicht stören.«
    Er war nun hellwach. Nervös nahm er seine Gewohnheit wieder auf und ging in Socken im Zimmer auf und ab. Schließlich sagte er: »Weißt du, was ich glaube? Dass das hier eine verdammte Falle sein könnte! Wenn sie gestern hier reingekommen ist, dann schafft sie das heute auch.«
    »So schnell änderst du deine Meinung?«
    »Instinkt. Auf den habe ich mich immer verlassen. Und jetzt sagt mir mein Bauchgefühl, dass es verdammt unklug wäre, noch länger hier den verängstigten Mäuserich zu spielen.«
    Seine plötzliche Meinungsänderung verwunderte mich. Dennoch sagte ich: »Du bist der Boss.«
    »Ich habe eine Idee«, grinste er. »Da kommt keiner drauf!«
    Der Hochsitz befand sich auf dem Bärenstein in der Nähe der Externsteine. Wir waren eine gute Dreiviertelstunde durch die Nacht gefahren. Zwei Mal hatte uns ein Wagen überholt. Zwei Mal hatte ich den Atem angehalten. In einem stets gleichbleibenden Abstand von zweihundert Metern folgten uns seine Leibwächter.
    Irgendwo in der Pampa hatte Ackergoldt den Wagen abgestellt, und wir waren zehn Minuten zu Fuß gegangen.
    Diesmal war ich es, der bei jedem Geräusch zusammenzuckte, während Ackergoldt hier draußen in der Natur aufzublühen schien. Er war wie ein wildes Tier, das sich eingesperrt gefühlt hatte. Nun war er frei. In seinem Revier kannte er jeden Grashalm, wie er sagte.
    Nachdem wir auf den Hochsitz gestiegen waren, zog Ackergoldt die Leiter hoch. »Hier erwischt uns keiner. Im Gegenteil.« Er grinste und lud seine Doppelbüchse. Diesmal hatte ich sie ihm nicht ausreden können.
    Als Nächstes zog er aus seiner Jagdtasche eine Flasche Wacholder und zwei silberne Schnapsbecher. Er schenkte sie voll und gab mir einen.
    »Prost. Ich glaube, es war eine gute Idee, dass wir uns zusammengetan haben!«
    Ich stieß mit ihm an.
    Vom Hochsitz aus hatten wir einen herrlichen Blick hinunter über die Buchen- und Nadelwälder. Im Osten, da, wo sich bereits ein schmaler Silberstreif am Himmel zeigte, sahen sie aus wie schwarze Schattenschnitte.
    »Ich bin oft hier. Wann immer ich Zeit habe. Hast du schon mal gejagt?«
    »Nein.«
    Er gab ein Schnauben von sich. Ich weiß nicht, ob es mir galt. »Dann ist dir was entgangen, mein Junge.« Er wies auf eine kleine Lichtung in dreißig Metern Entfernung. »Bei Sonnenaufgang kommen sie hierher zum Äsen: Hirsche, Rehe, Wildschweine. Alles, was du dir vor die Flinte wünschst.«
    »Drückst du oft ab?«
    Er lachte. »Jetzt komm mir bloß nicht mit den ollen Ressentiments gegen Jäger. Und ich erzähl dir dafür auch keine Märchen von wegen Hüter des Waldes und wir machen das ja hauptsächlich, damit es keine Überpopulation gibt, und diesen ganzen Quatsch. Jeder Jäger lebt für den Moment, wo er den Abzug drückt. Das ist ein Gefühl, das gibt dir sonst keiner. Glaub mir, es würden viel mehr Mörder und Psychopathen herumlaufen, wenn es die Jägerei nicht gäbe.«
    Der Wacholder wärmte mir den Magen. Ackergoldt goss uns noch einen Becher ein. Nachdenklich fragte ich: »Wen würdest du töten, wenn du nicht auf Wild schießen dürftest?«
    Er lachte. »Da hab’ ich dir ja jetzt einen Floh ins Ohr gesetzt, was? Na ja …« Er überlegte, dann richtete er die Doppelflinte auf mich: »Vielleicht würde ich ja dich abknallen. Niemand weiß, wo du steckst … Und wenn hier Schüsse fallen, wundert sich niemand.«
    »Und deine Leibwächter?«
    »Die schweigen natürlich.«
    Er ließ die Waffe wieder sinken und richtete sie auf den Boden. »He, du lachst ja gar nicht. Das war nur ein Scherz, mein Freund. Ein Sche-herz! Du guckst so verdammt bescheuert …«
    Hinter ihm hatte ich eine Bewegung in den Büschen wahrgenommen. Vielleicht war es auch nur ein Tier. Ich konnte mich täuschen, aber …
    Ackergoldt fuhr herum. Er riss die Doppelflinte hoch. Plötzlich sah ich Hermine aus dem Dickicht treten. Auch sie hatte ein Gewehr dabei. Sie zielte auf uns und schrie: »Macht keinen Fehler und kommt langsam runter!«
    Ackergoldt drückte den Abzug. Ich versetzte ihm einen Stoß. In dem Moment krachte nicht nur Ackergoldts

Weitere Kostenlose Bücher