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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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Freudentränen.
    So ähnlich hatte ich das befürchtet. Der erste »Umweg« führte in ein Privatbordell in Lemgo. Die »Schönheiten« entpuppten sich als mehr oder weniger ansehnliche Frauen aus dem ehemaligen Ostblock. Nur die Empfangsdame sprach Deutsch. Es handelte sich um eine mollige Mittfünfzigerin mit pechschwarz gefärbten Haaren, grell geschminktem Gesicht und aus dem Dekolleté quellenden Brüsten. Sie stieß einen quiekenden Freudenschrei aus, als sie Abby sah, und fiel ihm in die ausgebreiteten Arme. Sie knutschten sich so heiß und innig ab, dass ich mir eine günstige Gelegenheit ausrechnete, unauffällig zu verschwinden. Genau in diesem Augenblick tönte Abby lautstark: »Und das ist mein Freund Moritz. Ein klasse Kerl! Und das, Moritz, ist Jacqueline.«
    Der Name passte zu der Frau wie die Faust aufs Auge.
    Sie gab mir förmlich die Hand und sagte, so als hätte sie meine Gedanken erraten: »Na ja, Jacqueline ist mein Künstlername. Für Abbys Freunde bin ich die Heidi.«
    »Hallo, Heidi.«
    »Ich dachte, ich führe Moritz hier mal ein bisschen herum, wir machen es uns oben gemütlich, und du schickst uns deine hübschesten Pferdchen hoch.«
    »Ne, lass mal, Abby«, sagte ich. »Ich hab’ zu viel getrunken.«
    Und das stimmte. Ein Wippermann war dem anderen gefolgt, und bei dem einen Landbier war es auch nicht geblieben. Und der Backschinken lag mir im Magen wie ein ganzes Schwein. Wenigstens taten mir die Knochen nicht mehr weh. Dank des Alkohols existierten alle Schmerzen nur noch als vage Erinnerung.
    Ich spürte Abbys Blick auf mir, aber das war mir egal. Meine Augen erspähten ein rotes Plüschsofa gegenüber der Rezeption. Dorthin verzog ich mich. Ich streifte die Schuhe ab, rollte mich auf dem Sofa zusammen und schloss die Augen.
    »Komm, einen noch«, sagte Abby und hielt mir einen Flachmann hin.
    Er hatte eine ganze Batterie dabei. Ich war zu lethargisch, um die Flasche selbst zu nehmen.
    »Was hast du mir denn da für einen Helden mitgebracht?«, hörte ich Jacqueline/Heidi sagen.
    Als ich einen Moment später die Augen aufschlug, saß ich merkwürdigerweise wieder neben Abby in seinem Hummer. Ich schaute auf die Uhr. Es war inzwischen kurz nach Mitternacht. Ich hatte einen Filmriss von zwei Stunden und wusste nicht, wie ich in den Wagen gekommen war.
    Wir fuhren die Ostwestfalenstraße Richtung Bielefeld. Abby warf mir einen kurzen Seitenblick zu. »Na, hast du deinen Rausch ausgepennt?«
    »Kaum«, sagte ich.
    »Du hast echt was verpasst. Heidi hat da seit gestern zwei ukrainische Zwillingsschwestern, die sind der Hammer!«
    Mir platzte der Kragen: »Ich habe keine Lust mehr, weiter mit dir durch die Gegend zu fahren und in irgendwelchen Schuppen zu landen. Ich will endlich nach Hause!«
    »Okay, okay. Ich versuche nur herauszubekommen, wie du tickst.«
    »Und dann?«
    »Dann wirst du für mich arbeiten. Echt Mann, was bist du bloß für ein komischer Heiliger: Geld willst du nicht, Nutten willst du nicht … Soll ich dir ’ne Kirche bauen?«
    »Mein Bett reicht mir.«
    »Kommt nicht infrage.«
    Ich war zwar immer noch nicht nüchtern, aber allmählich konnte ich wieder klarer denken.
    »In was für einer Beziehung steht Hermine Heuwinkel zu Sascha Schwekendiek?«, fragte ich Ackergoldt.
    »Warum willst du das wissen?«
    »Wenn ich für dich arbeiten soll, muss ich alles wissen.«
    »Verstehe.« Er schwieg ein paar Sekunden, sodass ich schon glaubte, er würde weiterschweigen. Aber dann platzte es doch aus ihm heraus: »Hermines Mädchenname ist Schwekendiek.«
    »Was?«, rief ich verblüfft. Jetzt hätte ich am liebsten noch einen Wacholder runtergekippt.
    »Was ist daran so besonders? Sascha ist ihr älterer Bruder.«
    »Sie hat mir erzählt, dass sie Heuwinkel auf einer Messe kennengelernt hätte.«
    »Das kann sein. Auf ’ner Schweinemesse.«
    Er lachte lauthals wie über einen besonders guten Witz. Dann aber fuhr er fort: »Ne, ne, kann schon hinhauen, dass die sich vorher nicht kannten. Wieso hätte Sascha ihr auch Herbert vorstellen sollen? Geschäftlich hatten die ja nichts miteinander zu tun, ich mein jetzt Hermine und Herbert. Sascha hat ihr den Job bei der Messe besorgt; kann aber auch sein, dass er ein bisschen was gedeichselt hat, damit die beiden sich über den Weg laufen, keine Ahnung. Ich hab Herbert sowieso immer gewarnt. Das Weibsstück hat nicht zu ihm gepasst …«
    »Und warum nicht?«
    »Herbert war viel zu vertrauensselig und gutmütig. Das Luder hat ihn doch

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